Deutsche Meisterschaften

Spannende Meisterschaften mit Auftaktüberraschungen

22.08.2003 00:00

Bernd Schott (Waldkraiburg/Foto Mitte) heißt der erste Deutsche Meister in den olympischen Disziplinen bei den diesjährigen nationalen Titelkämpfen in Gewehr, Pistole, Laufende Scheibe, Wurfscheibe und Armbrust 10 Meter auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück. Im Wettbewerb Freie Waffe gewann er mit 1260,3 Ringen den Titel vor Andreas Häusler (Fraunberg/Foto links), der 1258,5 Ringe erzielte und sich damit im Finale vom achten auf den zweiten Rang vorarbeitete. Der dritte Rang geht an den Olympiasechsten von Sydney 2000 in dieser Disziplin, Christian Bauer (Nersingen/Foto rechts), dessen Endresultat 1257,9 Ringe lautete.

 

Es war ein spannendes Finale, denn zwischen der Position eins, Sven Betzler (Nördlingen-Holheim) und der Position acht lagen nur vier Ringe Differenz vor den zehn Schüssen in dieser Endrunde vor rund 400 Zuschauern, die die moderne Halle knapp über die Hälfte füllten. Dementsprechend wechselte öfter auch die Führung. Nachdem Hubert Bichler (Valley), der wie Betzler 1162 Ringe im Vorkampf erzielen konnte, nach dem ersten Finalschuss an die Spitzenposition gehen konnte, war es danach ein Zweikampf zwischen Betzler und Schott, der bis zum letzten Schuss auch anhielt. Der erst 22-jährige Andreas Häusler jedoch kämpfte sich jedoch durch das beste Finalergebnis von 99,5 Ringen immer näher an die beiden Führenden heran. Schott, der vor dem abschließenden Schuss 0,8 Ringe vor Betzler lag, beendete den Wettbewerb schließlich mit einer 10,0, während Betzler mit einer 7,5 alle Hoffnungen auf eine Medaille begraben musste und schließlich mit insgesamt 1257,0 Ringen nur Sechster wurde.

Bei den Junioren heißt der neue Deutsche Meister 2003 Christian Butz (Bad Schönborn), der den Wettbewerb mit 1248,5 Ringen gewinnen konnte. Philipp Deimann (Soest) holte sich mit 1247,9 Ringen die Silbermedaille und Bronze gab es für Claus Hildebrand (Brigachtal) mit 1246,8 Ringen.

Zum ersten Mal stand Hans-Jörg Meyer (Broistedt/Foto rechts) in einem Finale und gleich wurde er mit dem Titel belohnt. Seine 674,9 Ringe mit der Luftpistole waren von keinem anderen Konkurrenten zu erreichen und damit wurde der Niedersachse Deutscher Meister 2003. Während des gesamten Finales war der 39-jährige Maschinenschlosser auf dem Spitzenrang zu finden. Auch eine 8,8 im sechsten Durchgang konnten Meyer nicht ernsthaft gefährden. Thomas Albiez (Waldshut-Tiengen) wurde mit 673,7 Ringen im Gesamtklassement Zweiter, Leo Braun (Tamm) gewann die Bronzemedaille mit insgesamt 672,4 Ringen. 

Nach dem Finale zog der Sieger ein kurzes Fazit: „Das war toll heute und nachdem ich 15 Jahre mit dem Sportschießen ausgesetzt habe, ist das ein richtiges Erfolgserlebnis.“ Ein wenig enttäuscht zeigte sich Leo Braun, der lange Zeit auf Rang zwei lag und im letzten Schuss mit einer 8,4 die Silbermedaille verpasste: „Zufrieden kann ich nicht sein, denn ich bin nicht richtig in das Finale gekommen.“

Eine deutliche Entscheidung gab es in der Luftpistole der Damen, denn Dorjsuren Munkhbayar (Moosach/Foto links), die amtierende Weltmeisterin mit der Sportpistole, zeigte auch in der Luftpistole ihre ganze Klasse und siegte mit 488,3 Ringen und fast 10 Zählern Vorsprung vor Claudia Verdicchio (Freiburg), die sich mit 478,5 Ringen über die Silbermedaille freute. Dahinter eine weitere Überraschung, denn Martina Haile (Altheim/Waldhausen) gewann mit 477,3 Ringen die Bronzemedaille und dies bei ihrem ersten Auftritt im Finale einer nationalen Meisterschaft.

Während es an der Spitze Munkhbayar Dorjsuren einsam ihre Runden schoss, entwickelte sich um Rang zwei noch ein spannendes Rennen, denn Monika Haile kam vor dem vorletzten Schuss bis auf 0,3 Ringe an Claudia Verdicchio heran, die aber in den beiden letzten Durchgängen ihre ganze Routine zeigte und mit einer 10,8 zum Schluss die Verhältnisse gerade rückte.

In der Luftpistole der Junioren siegte der Weltmeisterschaftsdritte von Lahti 2002, Sebastian Rosner (Traunstein) mit 668,7 Ringen vor Thomas Müller (Gera), der auf 667,9 Ringe kam und Bronze ging mit 666,4 Ringen an Matthias Jerke (Kriftel). Bei den Juniorinnen war Barbara Lobasiuk (Berlin) mit 471,6 Ringen nicht zu schlagen und gewann den Deutschen Meistertitel vor Nina Recker (Wetschen), die an ihrem Geburtstag mit 470,9 Ringen die Silbermedaille gewann und sich damit selbst ein schönes Geschenk machte. Dritte wurde mit 469,1 Ringen Jana Hartmann (Hillerse).

Nach dem Langsamlauf in der Laufenden Scheibe führt mit Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder/295 Ringe), Marko Schulze (Neufahrn/294 Ringe) und Michael Jakosits (Homburg/293 Ringe) das seit Jahren dominierende DSB-Trio in dieser Disziplin, das auch in Lahti bei den Weltmeisterschaften 2002 Mannschafts-Gold gewinnen konnte. Hier finden die Entscheidungen nach Schelllauf und Finale am morgigen Samstag statt.