Deutsche Meisterschaften
Spannendes Finale eröffnet zweiten Tag des „Olympischen Wochenendes“
Mit dem Finale im Liegendschießen der Herren mit dem Kleinkalibergewehr sahen die Zuschauer gleich zu Beginn des zweiten Tages des „Olympischen Wochenendes“ bei den Deutschen Meisterschaften für Gewehr, Pistole, Flinte, Laufende Scheibe und Armbrust 10 Meter 2012 auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück eine spannende Entscheidung.
Geprägt von vielen Positionswechseln hatte am Ende Sebastian Hahn (Fürth/Foto) mit 700,8 Ringen (Vorkampf 597/Finale 103,8) den deutschen Meistertitel gewonnen. Der 23-jährige Student der Elektrotechnik hatte im Vorkampf seine persönliche Bestleistung erzielt und sich hinter den ringgleichen Nikolai Venger (Bruchmühlen) auf den zweiten Platz geschoben.
Nach zwei Finalschüssen waren Sebastian Hahn, Nikolai Venger und Carsten Feldhaus (Lehre) mit 617,5 Ringe auf den Zehntelring gleich an der Spitze, denn der Niedersachse, der mit 596 Ringen nach der Qualifikation in einer Fünfergruppe hinter den beiden führenden Schützen lag, begann sehr stark mit einer 10,8 und einer 10,7.
Auch Sven Martini (Berlin), der noch in der ehemaligen Auswahl der DDR stand, begann sein Finale hervorragend und schob sich nach dem vierten Durchgang mit hohen Zehnern an die Spitze des Feldes. Nach dem sechsten Schuss war es der Führende nach dem Vorkampf, der auch im Finale wieder die Spitze übernahm.
Nikolai Venger (Foto), in der Ukraine geboren und mehrfacher Deutscher Meister in den Altersklassen, konnte die Spitzenposition jedoch nur einen Schuss halten, denn nach dem siebten Schuss übernahm Sebastian Hahn mit 0,2 Ringen Vorsprung Platz eins.
Der achte Schuss brachte die Vorentscheidung, denn Sebastian Hahn, in der Bundesliga Luftgewehr für den SV Petersaurach am Start, erzielte eine optimale 10,9, während die komplette Konkurrenz außer Daniel Butterweck, der auf eine 10,6 kam, patzte.
Die Differenz zum Zweiten betrug nun 1,5 Ringe und von diesem Vorsprung profitierte Sebastian Hahn bis zum Schluss. Nikolai Venger kam mit 698,9 Zählern (Vorkampf 597/Finale 101,9) auf den Silberrang, Carsten Feldhaus wurde knapp dahinter mit 698,6 Ringen (Vorkampf 596/Finale 102,6) Dritter.
Die Bilanz des Siegers: „Es war ein schöner Wettkampf, so hat es mir gefallen. Trotz eines kleinen Waffenfehlers, als der Verschluss im 51. Schuss des Vorkampfs nicht mehr zuging, bin ich sehr zufrieden. Zum Ende des Finales hatte ich mir schon gedacht, dass ich sehr weit vorne liege, aber ich habe es vermieden, auf die Ergebnisliste zu schauen.“
Bei den Junioren gewann Stefan Leuker (Neureut) mit 695,5 Ringen (Vorkampf 591/Finale 104,5) vor Maximilian Wolf (München), der sich mit 694,6 Zählern (Vorkampf 592/Finale 102,6) die Silbermedaille erkämpfte. Dritter wurde mit 694,2 Ringen (Vorkampf 593/Finale 101,2) Lars Walker (Neu-Anspach).
Eine hochspannendes Duell sahen die Zuschauer in der voll besetzten Finalhalle im Luftgewehrwettbewerb der Damen. Sonja Pfeilschifter (Großhöhenrain/Foto) und Jessica Mager (Solingen) kämpften bis zum letzten Schuss um Gold und lieferten sich dabei einen Zweikampf der Extraklasse.
Die vielfach Welt- und Europameisterin aus Bayern war als Vorkampferste mit 398 Ringen in die Endrunde gegangen, drei weitere Schützinnen, darunter Jessica Mager und Barbara Engleder (Triftern), hatten ihre Qualifikation mit 397 Ringen abgeschlossen.
Sonja Pfeilschifter verteidigte ihren Vorsprung von einem Ring bis zur Hälfte des Finales, doch dann kam die 24-jährige Rheinländerin immer näher an die amtierende Vizeweltmeisterin mit dem Sportgewehr heran.
Nach dem siebten Durchgang betrug die Differenz zwischen Sonja Pfeilschifter und Jessica Mager nur noch zwei Zehntelringe. Die Zuschauer waren längst in den Bann dieses Zweikampfes geraten. Jedes Ergebnis dieser beiden Schützinnen wurde mit Erstaunen quittiert, denn die Resultate lagen im hohen Zehnerbereich.
Eine 10,2 von Jessica Mager (Foto) im vorletzten Schuss bei einer 10,4 von Sonja Pfeilschifter schien eine Vorentscheidung zu sein, denn auch die 10,0 von Jessica Mager im letzten Durchgang schien darauf hinzudeuten, dass die beste deutsche Gewehrschützin der letzten Jahre nun die Meisterschaft sich unter Dach und Fach bringen sollte, doch als Letzte erzielte Sonja Pfeilschifter eine 9,7 und damit war sie nur um einen Zehntelring besser als ihre Kontrahentin aus dem Rheinland.
Sonja Pfeilschifter siegte letztlich mit 502,1 Ringen (Vorkampf 398/Finale 104,1) vor Jessica Mager, die mit 502,0 Ringen (Vorkampf 397/Finale 105,0) die Silbermedaille gewann. Die Weltmeisterin mit dem Sportgewehr, Barbara Engleder, die lange auf dem dritten Rang lag, musste im letzten Schuss noch Julia Palm (Hilgert) an sich vorbei ziehen lassen. Die Schützin aus Nordrhein-Westfalen gewann die Bronzemedaille mit 499,0 Ringen (Vorkampf 396/Finale 103,0).
Jaqueline Orth (Niederaula) holte sich Gold bei den Juniorinnen mit 499,9 Ringen (Vorkampf 396/Finale 103,9). Zweite wurde Michaela Walo (München) mit 498,5 Zählern (Vorkampf 396/Finale 102,5) vor Theresa Schwendner (Fürth), die mit 496,9 Ringen (Vorkampf 396/Finale 100,9) auf Rang drei kam.
Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel/Foto), der gestern bereits nationaler Titelträger mit der Luftpistole wurde, sicherte sich im Wettbewerb Freie Pistole seine zweite Goldmedaille. Bereits nach der Qualifikation hatte der Niedersachse einen Vorsprung von vier Ringen und die brachte er nach einem wechselvollen Verlauf im Finale mit insgesamt 650,3 Ringen (Vorkampf 559/Finale 91,3) ins Ziel.
„Dies war ein wichtiger Sieg“, sagte der zweifache Deutsche Meister nach dem Finale, „es war wegen der misslungenen Olympiaqualifikation ein sehr schwieriges Jahr für mich, aber die beiden Siege hier auf der Olympiaschießanlage haben mir wieder einen großen Auftrieb gegeben.“
Silber ging an Michael Heise (Wiggensbach), der auch als Zweiter in dieses Finale gegangen war, jedoch nach einer 5,7 im dritten sowie einer 7,5 im fünften Durchgang auf den vierten Rang zurückfiel und sich in der zweiten Hälfte dieser Endrunde wieder nach vorne kämpfte.
Mit 647,0 Ringen (Vorkampf 555/Finale 92,0) gewann er Silber vor Axel Genewsky (Regensburg), der erst seit einem Jahr mit der Kleinkaliberpistole Wettbewerbe bestreitet und seinen dritten Rang mit 645,1 Ringen (Vorkampf 554/Finale 91,1) nicht so richtig fassen konnte: „Ich hätte niemals erwartet, überhaupt am Finale teilzunehmen und dass ich jetzt Bronze gewonnen habe, erscheint mir wie ein Traum. Das ist ganz toll.“
Philipp Grimm (Volkach) siegte beim Nachwuchs mit 635,3 Ringen (Vorkampf 546/Finale 89,3) vor Philipp Käfer (Waldsee), der mit 633,6 Zählern (Vorkampf 542/Finale 91,6) die Silbermedaille gewann. Über Bronze freute sich Michael Schwald (Lörrach) mit 624,5 Ringen (Vorkampf 532/Finale 92,5).
Ebenfalls klare Verhältnisse im Wettbewerb Sportpistole der Damen, denn hier hatten die drei bekannten Namen aus dem Nationalteam des Deutschen Schützenbundes alles fest im Griff. Nach dem Vorkampf führte Stefanie Thurmann (Frankfurt/Oder/Foto) mit 582 Ringen deutlich vor Munkhbayar Dorjsuren (München), die mit 578 Ringen in die Endrunde ging und vor Claudia Verdicchio-Krause (Buchheim), die ihre Qualifikation mit 573 Ringen als Dritte abschloss.
In den vier Wettkampfserien gab es keinerlei Veränderungen, sodass am Ende Stefanie Thurmann mit 786,2 Ringen (Vorkampf 582/Finale 204,2) die Goldmedaille sicher gewann. Als Zweite behauptete sich Munkhbayar Dorjsuren mit insgesamt 781,0 Ringen (Vorkampf 578/Finale 203,0) vor Claudia Verdicchio-Krause, die mit 769,8 Ringen (Vorkampf 573/Finale 196,8) ins Ziel kam.
Damit gewann Stefanie Thurmann nach dem gestrigen Luftpistolenwettbewerb ihren zweiten deutschen Meistertitel.
Anna-Lena Semmler (Wiesbaden) heißt die neue Deutsche Meisterin bei den Juniorinnen. Die Schützin aus der hessischen Landeshauptstadt gewann mit 751,3 Ringen (Vorkampf 557/Finale 194,3) vor Julia Weißenfeld (Frankfurt/Oder) mit 750,5 Zählern (Vorkampf 558/Finale 192,5). Bronze ging an Verena Gimpl (Fürstenfeldbruck) mit 747,0 Ringen (Vorkampf 554/Finale 193,0).
Die kompletten Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.