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Startschuss zum Deutschen Schützenmuseum ist gefallen

19.12.2003 00:00

Am 14. Mai 2004 wird der Deutsche Schützenbund (DSB) auf Schloss Callenberg/Coburg das Deutsche Schützenmuseum eröffnen. Gastgeber S.H. Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha und DSB-Präsident Josef Ambacher haben am heutigen Freitag mit Unterstützung der Böllerschützen Tennenlohe (Foto) den symbolischen Startschuss für die Umbauarbeiten im Westflügel des Schlosses abgegeben.

 

Der Deutsche Schützenbund ist mit 1,6 Millionen Mitgliedern in ca. 15.000 Vereinen der viertgrößte Fachverband im Deutschen Sportbund. Neben dem Leistungs- und dem Breitensport in zahlreichen olympischen und nichtolympischen Disziplinen ist die Pflege der Traditionen des Schützenwesens eine wichtige Aufgabe des in 20 Landesverbände untergliederten Deutschen Schützenbundes.

Das Deutsche Schützenmuseum will die Geschichte des Schützenwesens von seinen Ursprüngen bis zum modernen Sportschießen der Gegenwart für Mitglieder und Öffentlichkeit lebendig und anschaulich darstellen.

Ein Deutsches Schützenmuseum gab es bereits in den Jahren 1907 bis 1938. Es befand sich in der alten Bundesgeschäftsstelle in Nürnberg, wurde 1938 von der Gestapo geplündert und bei einem verheerenden Bombenangriff gegen Ende des Krieges schließlich völlig zerstört. Nur wenige, ins Germanische Nationalmuseum ausgelagerte Stücke konnten gerettet werden.

Seit 1985 gibt es konkrete Bestrebungen des Deutschen Schützenbundes, das Museum wieder aufzubauen. Schloss Callenberg bei Coburg ist ein idealer Standort für dieses Projekt. Die historische Verbindung zwischen der Sommerresidenz Herzog Ernsts II. von Sachsen-Coburg und Gotha und dem Deutschen Schützenbund und seinem Museum liegt auf der Hand. Seit 1999 ist der Nachkomme des DSB-Gründers, Prinz Andreas von Coburg, Protektor des Verbandes.

Der Standort Callenberg/Coburg ist auch durch seine geographische Nachbarschaft zu anderen interessanten Sammlungen u.a. in Coburg selbst (Veste), Tambach (Jagd- und Fischereimuseum) und Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum) sehr günstig. Die Region bietet ein reichhaltiges Programm beispielsweise für einen ein- oder mehrtägigen Vereinsausflug in die schützenhistorische Vergangenheit mit dem Deutschen Schützenmuseum als Höhepunkt.

Das Schloss liegt sehr reizvoll etwas außerhalb nordwestlich von Coburg im Stadtteil Beiersdorf, mitten im Callenberger Forst. Die von 1827 bis 1830 und 1856 bis 1860 von den Herzögen Ernst I. und Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha im neugotischen Stil umgestaltete Anlage geht vermutlich auf eine um 1100 n. Chr. errichtete Rundburg zurück. Der architektonisch bedeutendste Teil des heutigen Baus ist die von Herzog Johann Casimir, dem Förderer der Coburger Schützengesellschaft, zwischen 1610 und 1613 errichtete Schlosskapelle.

Dem Deutschen Schützenmuseum stehen ca. 360 qm zur Verfügung. Es wird im Westflügel, dem so genannten „Torhausflügel“, untergebracht. Sein Grundriss und die dicken Fundamente gehörten im Mittelalter vermutlich zu einer Vorburg. Die beiden unteren Etagen des heutigen Baus datieren wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert. Herzog Carl Eduard stockte den Torhausflügel im frühen 20. Jahrhundert auf und ließ im Süden über alle nunmehr drei Stockwerke einen abgeknickten, siebeneckigen Abschluss anbauen.

Die Sammlung Herzoglicher Kunstbesitz und das Deutsche Schützenmuseum werden über einen gemeinsamen Eingang zugänglich sein. Nach dem Durchqueren einer kleinen, in der Planung befindlichen Cafeteria wird der Besucher ebenerdig in den Westflügel und damit in die erste Abteilung des Schützenmuseums gelangen.

Die vorgefundene Raumaufteilung im Erdgeschoss wird wegen der dicken Mauern, der tragenden Wände und der historischen Kreuzgewölbedecken erhalten bleiben. Dazu passend soll hier die Frühzeit des Schützenwesens über das Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert in Exponaten und Erläuterungen gezeigt werden.

Das 1. Obergeschoss wird ganz der Geschichte des Deutschen Schützenbundes gewidmet sein, der in der demokratisch-liberalen Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts seinen Ursprung hat. Ein zweiter Schwerpunkt in dieser Etage ist die Wiedergründung und die Verbandsentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch der 1990 aufgelöste DDR-Schützenverband wird hier seinen Platz erhalten.

Die Ausstellung im 2. Obergeschoss wird die internationalen Veranstaltungen des Sportschießens in Deutschland präsentieren, die großen Erfolge der Athleten in der Vergangenheit bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen und schließlich einen Überblick über die modernen Disziplinen des Sportschießens geben. Hier wird auch Gelegenheit zum „Anfassen“ und – mit Hilfe von elektronischen Simulatoren – Gelegenheit zum Ausprobieren sein.

Das Schützenmuseum wird in mehreren Schritten bis voraussichtlich 2006 fertiggestellt. Zur Eröffnung im Rahmen des Deutschen Schützentages am 14. Mai 2004 werden ein erster in sich geschlossener Ausstellungsabschnitt und Sonderausstellungsbereiche vollendet sein.

Der Deutsche Schützenbund finanziert den Aufbau und die Unterhaltung des Deutschen Schützenmuseums aus eigenen Mitteln, Spenden und Zuschüssen der Stiftung Deutscher Schützenbund.