International
Südkorea so erfolgreich wie lange nicht mehr
Die Weltmeisterschaften der Bogenschützen in Madrid zeigen im olympischen Recurvebogen wieder einmal, dass immer noch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen Südkorea und dem Rest der Welt besteht. Mit vier Gold-, einer Silber und zwei Bronzemedaillen ist das Land der Morgenstille in der spanischen Hauptstadt so erfolgreich, wie seit 1997 nicht mehr.
Auch die beiden Mannschaftsentscheidungen im Recurvebogen gingen selbstverständlich an Südkorea. Bei den Damen siegten die Asiatinnen mit 251:237 gegen die Ukraine und waren zu keinem Zeitpunkt der Partie in Gefahr zu unterliegen.
Von Passe zu Passe bauten die Südkoreanerinnen ihren Vorsprung aus und ließen am Ende der Begegnung keinen Zweifel darüber aufkommen, wer hier das Gold mit nach Hausen nehmen würde.
Die Bronzemedaille ging mit 236:233 an Russland, das sich erheblich mehr bemühen musste, um das aufstrebende Team aus Indien unter Kontrolle zu halten. Bis zum letzten Pfeil musste die Russinnen kämpfen.
Auch bei den Herren waren die Koreaner im Finale gegen Indien schon nach der ersten Passe weit voraus. Dies jedoch, weil Gautam Singh (Indien) mit dem dritten Pfeil in der ersten Passe sein Team schon entscheidend zurückwarf. Der Zwischenstand von 81:75 nach den ersten neun Pfeilen hätte ohne diesen Lapsus ganz anders ausgesehen und ein enges Match versprochen.
Mit diesem Vorsprung im Rücken wurden die Südkoreaner um Won Jong Choi (Foto oben) noch sicherer und kamen über 160:153 nach der zweiten Passe zu einem überlegenen 244:231-Sieg, wobei die Inder in der entscheidenden dritten Serie merkten, dass sie keine Chance mehr hatten und sich einige Treffer ins Rot der Zielscheibe – also Siebener und Achter – leisteten.
Ein spannendes Finale sahen die Zuschauer im Compoundbogen der Damen. Die USA und Frankreich lagen lange Zeit gleichauf in diesem Match. Nach einem 84:84 in der ersten Passe folgte jedoch eine Sechs von Jamie van Natta (USA), die mit dafür entscheidend war, dass die Amerikanerinnen mit 165:166 nach der zweiten Serie in Rückstand lagen.
Trotzdem blieb die Partie bis zum letzten Pfeil umkämpft. Die Damen aus den Vereinigten Staaten ließen jedoch in dieser letzten und entscheidenden Passe etwas nach, gegenüber sehr konstanten Leistungen der Französinnen.
Valerie Fabre (Frankreich/Foto), die Vierte des Einzelwettbewerbs, zeigte noch einmal ihre derzeitige Hochform und konnte sich vor dem letzten Schuss sogar eine Sieben erlauben, um die Begegnung für ihr Team zu entscheiden. Sie erzielte eine Zehn und damit war das Match mit 250:246 für die Schützinnen aus Frankreich entschieden. Dänemark wurde Dritter bei den Damen durch ein 242:238 gegen Belgien.
Eine einseitige Partie sahen die Besucher im Club de Campo von Madrid im abschließenden Herrenfinale, denn die Compoundschützen aus den USA waren ihren Gegnern aus Norwegen vom ersten Pfeil an überlegen. Mit 88:79 – dies sind gerade im Compoundbogen schon Welten – führten die Amerikaner nach den ersten neun Pfeilen.
Kevin Polish (USA/Foto), ein Schütze im Rollstuhl, führte die US-Boys auch in der zweiten Passe weiter nach vorne. Mit 20 Ringen Differenz mussten sich die Skandinavier nach dem 149:169-Rückstand aus der zweiten Passe verabschieden.
Am Ende stand in dieser an Spannung recht armen Begegnung ein souveränes 251:226 für die USA, wobei die Entscheidung um den Weltmeistertitel schon vor den beiden letzten Schüssen von Dave Cousins gefallen war. Die Bronzemedaille ging nach einem sehr spannenden Duell an Australien, das Dänemark hauchdünn mit 246:245 bezwingen konnte.