Das Finale war für die wenigen Zuschauer, die den Weg in den Club de Campo fanden, eine höchst spannende Entscheidung, denn Morten Boe führte nach der zweiten Passe mit einem Ring Vorsprung und gab diese Führung durch eine optimale 30er-Runde auch in der dritten Serie nicht ab.

Da Morgan Lundin ebenfalls drei Mal die Zehn traf, hatte der Vorsprung von einem Ring für den Norweger auch vor der entscheidenden vierten Passe Bestand. Lundin eröffnete hier mit einer Zehn, der Boe eine Neun folgen ließ und damit waren die Schützen wieder gleichauf.

Nach jeweils einer Neun erzielten beide Kontrahenten zum Abschluss des regulären Finales eine Zehn und mussten nun in das Shoot-off mit jeweils einem Pfeil, das am Ende den Schweden als Sieger sah.

Gewinner der Bronzemedaille wurde Dejan Sitar (Slowenien), der den Publikumsliebling Armando de la Garza (Mexiko) mit 117:112 besiegte.

Das Damenfinale im Compoundbogen wurde eine klare Sache für Sofia Gonscharowa (Russland), die gegen Arminda Bastos (Mexiko) kaum in Bedrängnis kam und am Ende mit 112:109 die Goldmedaille in Empfang nehmen konnte. Bronze ging an Swetlana Kondraschenko (Russland), die gegen Valerie Fabre (Frankreich) mit 113:109 die Oberhand behielt.

Wie kaum anders vermutet, bestätigten die Sportler aus Südkorea bei den Weltmeisterschaften der Bogenschützen ihre Favoritenstellung im olympischen Recurvebogen. Die Titel bei Damen und Herren gingen an Teilnehmer aus dem Land der Morgenstille.

In einem innerkoreanischen Duell gewann bei den Damen Sung Jin Lee die Goldmedaille mit 111:109 gegen Tuk Young Lee. Auch die Bronzemedaille ging nach Südkorea, denn im kleinen Finale um Platz drei setzte sich Sung Hyun Park gegen Natalia Valeewa (Italien) klar mit 113:104 durch und demonstrierte damit die Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen dem Land aus Fernost, wo Bogenschießen Volkssport ist, und dem Rest der Welt.

Ein spannendes Finale gab es bei den Herren, denn Jae Hun Chung (Südkorea/Foto) sah sich nach einem schwächeren Auftakt mit 25:28 gegen Ryuichi Moriya (Japan) im Rückstand. Der Koreaner schoss zwei Mal in der ersten Passe für ihn eher ungewöhnliche Achter.

Auch in der zweiten Passe konnte der 20-jährige Japaner seinen Vorsprung halten und führte zur Hälfte der Begegnung mit 53:51, was Jae Hun Chung immer wieder mit fragenden Blicken zu seinem Trainer quittierte.

Die dritte Passe wurde jedoch zur Katastrophe für den Schützen aus Osaka. Eine Sechs, danach zwei Mal Sieben warfen den Japaner weit zurück. Mit einem Zwischenergebnis von 78:73 für Jae Hun Chung ging es nun auf die letzte Passe zu, wo es noch einmal äußerst spannend wurde, denn Jae Hun Chung leistete sich eine Acht und eine Sieben, während Ryuichi Moriya eine Zehn und eine Acht erzielen konnte.

Im letzten Schuss des Duells legte der Japaner eine Zehn vor und damit musste der Koreaner mindestens eine Neun schießen, um den Titel zu gewinnen. Genau diese Neun folgte auch und damit gewann Jae Hun Chung die Goldmedaille mit 102:101.

Die Bronzemedaille ging an Won Jong Choi (Südkorea) durch einen sicheren 112:106-Erfolg gegen Tarundeep Rai (Indien).

Alle bisherigen Ergebnisse von den Weltmeisterschaften der Bogenschützen in Madrid finden Sie hier.