Allgemeines

„Treffen ist die Kunst“ – Schützenausstellung in Gotha

14.04.2011 09:25

„Treffen ist die Kunst“, so heißt eine Sonderausstellung, die das Museum für Regionalgeschichte und Volkskunst zum 150-jährigen Gründungsjubiläum des Deutschen Schützenbundes auf Schloss Friedenstein in Gotha zusammengestellt hat.

 

Sie gibt einen anschaulichen Überblick über das Schützenwesen in der Residenzstadt Gotha, die Vorbereitungen und den Ablauf des großen Schützenfestes von 1861 und die ersten Deutschen Bundesschießen bis zur Reichsgründung von 1871.

Gleich im Eingangsbereich sind die wertvollsten Objekte der Ausstellung zu sehen: das aus vier Teilen bestehende und zum Königsschmuck der Gothaer Schützen gehörende Kleinod mit der um das Jahr 1400 entstandenen Figur des Heiligen Gotthardus und drei weiteren Darstellungen von Schützenheiligen aus dem 17. Jahrhundert sowie die zweiteilige Königskette der Altschützengesellschaft. Die beiden Hauptschilder stammen von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, der 1847 Schützenkönig war, und seinem Bruder Prinz Albert, der 1859 als Prinzgemahl der englischen Königin Victoria zwei Jahre vor seinem Tod am Schützenfest teilnahm.

In dem Ausstellungsbereich, der das Schützenfest von 1861 und die Gründung des Deutschen Schützenbundes behandelt, beeindrucken besonders mehrere um die Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellte Scheibenbüchsen. Wer die zum Teil wuchtigen Geräte aus den berühmten, meist Thüringer Waffenschmieden betrachtet, versteht auf Anhieb, wieso viele der 1861 in Gotha angemeldeten Schützen auf ihrer Gewohnheit bestanden, aufgelegt schießen zu dürfen. Selbst das dürfte nicht so einfach gewesen sein.

Dagegen wirkt das Perkussionsgewehr der Firma Klett und Söhne aus Zella geradezu schlank und filigran. Es handelt sich um den ersten Preis beim Wettbewerb auf die Feldscheibe (Distanz rund 125 m), den der Düsseldorfer Constantin de Leuw gewann. Der Herzog überreichte dem Sieger die Waffe persönlich. Dieses einzigartige Objekt aus Privatbesitz ist erstmals in einer Schützenausstellung zu sehen.

Ausführlich und mit zahlreichen Exponaten behandelt die Ausstellung den am 13. Juli 1861 gegründeten Thüringer Schützenbund, die Thüringer Bundesschießen und den 1873 in Leipzig entstandenen Mitteldeutschen Schützenbund, sowie die Entwicklung des in vielfältiger Weise mit dem Deutschen Schützenbund verwobenen Deutschen Pistolenschützenbundes.

Insgesamt ist dem Museum für Regionalgeschichte und Volkskunst eine herausragende Ausstellung mit vielen eigenen Objekten und Leihgaben aus ganz Deutschland gelungen. Nicht nur die Teilnehmer an den Jubiläumsveranstaltungen im Juli in Gotha sollten sie nicht verpassen. Begleitend ist ein Katalog mit umfangreichen Objektbeschreibungen und zahlreichen Abbildungen erschienen. Die Sonderausstellung dauert bis zum 4. September und ist Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 16 Uhr (ab 1. Mai bis 17 Uhr) geöffnet.

Mitglieder des Deutschen Schützenbundes kommen bei Vorlage eines Vereinsausweises (während der Jubiläumsveranstaltungen mit dem Festabzeichen) in den Genuss einer Eintrittsermäßigung.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Eine ausführliche Ausstellungsbesprechung finden Sie in der Mai-Ausgabe 2011 der Deutschen Schützenzeitung.

Beitrag: Stefan Grus