Deutsche Meisterschaften

Überraschungssieg im Trap der Herren

24.08.2006 00:00

Die Entscheidung im Trap der Herren bei den Deutschen Meisterschaften im Sportschießen auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück hätte überraschender nicht sein können. Mit Gunter Gäbler (Berlin/Foto Mitte) gewann ein Schütze, der sich in keinem Kader des DSB befindet, und mit 39 Jahren nahezu sensationell seinen ersten deutschen Meistertitel feiern kann.

 

Der selbständige Kaufmann aus der Hauptstadt gewann den Wettkampf mit 140 Treffern vor Stefan Rüttgeroth (Gieboldehausen/Foto links), der auf 139 Treffer kam, und Hermann Mironow (Rheinböllen/Foto rechts), der sich nach 138 Treffer im Stechen gegen seine Mitkonkurrenten Stefan Ommert (Ludwigshafen) und Steffen Däbel (Kronberg) durchsetzen konnte und Rang drei belegte.

In das Finale, das bei äußerst böigem Wind und drohender Gewitterkulisse stattfand, ging Stefan Ommert mit 120 Treffer als Führender hinein. Der Ludwigshafener, ansonsten international eher im Doppeltrap zuhause, konnte seine Führung nicht lange verteidigen, denn schon nach zehn Durchgängen hatte er vier Fehlschüsse zu verzeichnen. Insgesamt kam er in der Entscheidung auf 18 Treffer und dies bedeutete am Ende Rang vier.

Glänzend mit den widrigen Witterungsbedingungen kam dagegen Stefan Rüttgeroth zurecht. Der 25-jährige Angestellte, der im Mai dieses Jahres durch seinen Weltcupsieg in Kairo dem Deutschen Schützenbund einen olympischen Quotenplatz sicherte, schoss die ersten vierzehn Runden fehlerfrei, bevor er die erste Scheibe ziehen lassen musste. Zusammen mit Steffen Däbel schoss er das beste Finale mit 22 Treffern.

Gunter Gäbler (Foto), der nach den fünf Vorkampfserien 119 Treffer auf seinem Konto hatte, zeigte bei dem schlechten Wetter ein konstantes Finale und wusste schon vor dem letzten Durchgang, dass ihm der Meistertitel nicht mehr zu nehmen sein würde. Der Berliner konnte es sich sogar leisten, die letzte Scheibe zu verfehlen, trotzdem konnte der Spatakiade-Sieger von 1985 anschließend jubeln und sich feiern lassen.

„Das ist der absolute Hammer“, freute sich der Sieger nach dem Finale, „das kommt jetzt völlig überraschend. Ich bin ja gar kein Leistungsschütze mehr wie alle anderen Finalkonkurrenten, sondern ich schieße eigentlich nur noch meinem Hobby zuliebe. Gut, ich habe das Trapschießen mal gelernt, es ist zwar schon eine Weile her, aber anscheinend verlernt man das Wurfscheibenschießen nicht, wenn man eine solide Ausbildung genossen hat.“

Für Bundestrainer Wilhelm Metelmann war der Ausgang ebenfalls erstaunlich: „Das Ergebnis überrascht mich auch, aber Gunter Gäbler hat ein ordentliches Finale geschossen und seine Serien im Vorkampf waren sehr gut. Ich hatte aufgrund seiner Schießtechnik, er schießt ja sehr schnell, vermutet, dass er bei diesen Witterungsverhältnissen Schwierigkeiten im Finale bekommt, aber er hat das schlechte Wetter glänzend gemeistert.

Stefan Rüttgeroth hat mich wieder einmal überzeugt. Das war ein sehr gutes Finale von ihm. Es hat zwar nicht ganz gereicht, aber Stefan kann, wie auch Hermann Mironow, mit seinen Leistungen zufrieden sein.“

Den Juniorenwettbewerb gewann Birger Hundt (Kühlungsborn/Foto Mitte) mit 131 Treffern. Der junge Schütze aus Mecklenburg-Vorpommern machte es aber im Finale noch einmal ganz schön spannend, als er seinen Verfolger Michael Goldbrunner (Geretsried/Foto links) bis auf zwei Treffer an sich herankommen ließ. Nach dem Vorkampf lag er noch mit acht Treffern in Führung. Auf Rang drei kam Matthias Tessmer (Thannhausen/Foto rechts) mit 125 Treffern.

Kathrin Quooß (Liebenthal) heißt die deutsche Meisterin bei den Juniorinnen, denn sie setzte sich nach 64 Treffern mit 4:3 im Stechen gegen Carina Reitz (Wiesbaden) durch, die nach dem Vorkampf ebenfalls 64 Treffer erzielt hatte. Die Bronzemedaille in diesem Wettkampf ging an Susan Weiß (Heiligendamm) mit 56 getroffenen Scheiben.

Alle Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften 2006 auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück finden Sie nach den jeweiligen Wettbewerben hier.