International

Viermal WM-Gold für Russland im Massenstart

15.02.2003 00:00

Wie schon am vergangenen Donnerstag in der Verfolgung, waren auch heute die russischen Bogenbiathleten bei den Weltmeisterschaften in Krün bei Mittenwald nicht zu schlagen.

In allen vier Klassen des erstmals bei einer Bogenbiathlon-WM ausgetragenen Massenstarts kamen die Goldmedaillisten aus Russland.

Bei den Herren war es der mehrfache Weltmeister Andrej Markow, der am Ende des Rennens die schnellste Zeit hatte und mit der anspruchsvollen Loipe am besten zurecht kam. Schon nach dem ersten Stehendschießen war der Russe in Führung gegangen, weil ihm eine Null-Runde am Schießstand glückte. Fünfmal mussten die Herren die zwei Kilometer lange Strecke absolvieren, wobei zunächst zweimal im Stehendanschlag und dann zweimal im Kniendanschlag geschossen wurde.

Vor dem letzten Kniendschießen (Foto links) kam Volodymyr Osadchiy (Ukraine) nahezu zeitgleich mit Markow an den Schießstand, doch hier zeigte der Routinier dann seine Nervenstärke. Während Markow noch einmal fehlerfrei blieb, zwischendurch hatte er sich zwei Fehlschüsse geleistet, kassierte der Schütze aus der Ukraine seinen einzigen Fehlschuss gerade in diesem rennentscheidenden Moment. Er musste in die 150 Meter lange Strafrunde und dies gab den Ausschlag zum Erfolg von Andrej Markow, der mit diesem Sieg nach der Verfolgung seine zweite Goldmedaille bei dieser WM hier in Krün bei Mittenwald gewinnen konnte.

Die Bronzemedaille ging an Hugo Loewert (Frankreich), während die deutschen Teilnehmer in Bernhard Martin (Rückholz) auf Platz 13 ihren besten Vertreter hatten. Nur einen Rang hinter Martin kam auch Siegi Strehl (Zwiesel) auf dem 14. Rang über die Ziellinie. Während Martin sich mit vier Schießfehlern am Stand noch achtbar aus der Affäre ziehen konnte, waren es bei Strehl sieben Fehler. Dies zeigt ganz eindeutig, was den Sportlern des Deutschen Schützenbundes im Augenblick noch fehlt, um mit den Bestplatzierten mithalten zu können. Die Bogenbiathleten aus dem Osten haben im Gegensatz zu den DSB-Teilnehmern weitaus günstigere Trainingsbedingungen und daher kann man sich über Plätze um Rang zehn sicherlich schon freuen. Ralf Thamm (Regen), der dritte Deutsche im Teilnehmerfeld kam heute mit elf Schießfehlern nur auf den 19. Rang.

Seine acht Schießfehler kosteten auch dem besten Junior des Deutschen Schützenbundes, Edmund Martin (Rückholz/Nesselwang/Foto beim Anstieg), eine deutlich bessere Platzierung. Sein sechster Platz im Massenstart ist nur durch diese Schwächen am Schießstand zu begründen, denn in der Loipe war der junge Bayer eindeutig mit der Schnellste im Feld.

„Das war heute das brutalste Rennen für mich. Wenn die Runden so kurz sind – bei uns Junioren waren es 1,5 Kilometer, die fünfmal absolviert werden mussten – muss man einfach treffen. Jede Strafrunde ist da entscheidend, weil es nahezu unmöglich ist, den Rückstand in der Loipe wieder aufzuholen. Aber mir macht es großen Spaß hier zu starten. Das traumhafte Wetter, das enthusiastische Publikum und die hervorragend präparierte Strecke – das ist optimal für uns Sportler,“ so Edmund Martin im Zielraum.

Bei den Junioren ging die Goldmedaille an Petr Salow (Russland), der schon den Sprint und die Verfolgung gewonnen hatte und nun mit drei WM-Titeln der erfolgreichste Teilnehmer dieser Veranstaltung ist. Auf Rang zwei kam Maksim Schadrin (Russland) vor Roman Shovkun (Ukraine). Der zweite deutsche Starter, Lokalmatador Michael Kuffer (Mittenwald), konnte mit zehn Schießfehlern den neunten Rang belegen.

Bei den Damen (Foto rechts beim Start) siegte, wie in der Verfolgung, Olga Koslowa vor Ksenia Maltsewa (beide Russland) und Nadia Peyrot (Frankreich). Bei den Juniorinnen gab es einen dreifachen russischen Erfolg. Es siegte Balina Kukuschkina vor Larisa Janduganowa und Maria Pliaschetschko. Deutsche Teilnehmerinnen waren bei dieser Weltmeisterschaft nicht am Start. Mit den Staffeln geht diese erste WM auf deutschem Boden morgen zu Ende. Ausschnitte von den sicherlich spannenden Rennen zeigt das Bayerische Fernsehen Sonntag Abend ab 22.20 Uhr.

Die kompletten Ergebnisse des Massenstarts (pdf-Format)