Weltcup

Vorletzter Weltcuptag ohne deutsche Medaillen

11.06.2014 11:03

Christine Wenzel (Ibbenbüren/Foto) war am Abend die Einzige, die am vorletzten Wettkampftag des Weltcups für Gewehr, Pistole und Flinte auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück im Skeetwettbewerb der Damen noch eine Medaille für den Deutschen Schützenbund gewinnen konnte. Doch die Westfälin kam aber nicht ins Halbfinale und belegte mit 69 Treffern den 21. Platz.

Die viermalige Weltmeisterin startete ihren Vorkampf mit 24 Treffern, ließ in Runde zwei abermals 24 Treffer folgen, wusste aber vor dem dritten Durchgang, dass nur ein ausgezeichnetes Ergebnis von 25 oder wenigstens 24 Treffer ihr den Halbfinaleinzug oder zumindest ein Stechen um die Teilnahme am Halbfinale sichern würde.

Nach zehn Stunden Wettkampf bei tropischen Temperaturen ließ Christine Wenzel bereits auf Stand zwei eine Scheibe passieren und nun musste jeder Schuss treffen. Auf Position sechs folgte der zweite Fehler und zwei weitere Fehlversuche ließen sie diesmal sogar ins Mittelfeld abrutschen.

„Zum Schluss hatte ich jetzt Lichtprobleme“, sagte Christine Wenzel nach ihrem Wettkampf, „ich habe in einem bestimmten Bereich die Scheiben nicht richtig gesehen und da sind dann schnell einmal zwei weg. Aber ich will mich nicht beklagen, das trifft schließlich alle Schützen. Ich habe mich ausgeruht, viel getrunken und hatte mich eigentlich gut gefühlt und dass ich nicht in jedem Wettkampf ins Halbfinale komme und dort eine Medaille hole, liegt ja auch auf der Hand. Ich bin nun mal keine Maschine.“

Bundestrainer Axel Krämer: „Es war ein ganz harter Wettkampf, in dem hohe Ergebnisse erwartet wurden. Es war ein langer Tag für die Schützen bei Temperaturen, wie wir sie auch bei den Weltmeisterschaften in Granada erwarten können. Da müssen wir durch. Eigentlich waren es Gurkenfehler, die Christine unterlaufen sind. Wir müssen jetzt im Training noch einmal draufsatteln, aber bis Granada sind es ja noch ein paar Tage.

Vanessa Hauff (Stuttgart) startete furios in ihren Wettkampf. Mit 25 Treffern schaffte sie im ersten Durchgang das Optimalergebnis und setzte sich für kurze Zeit an die Spitze des Feldes. 21 getroffene Ziele in Runde zwei warfen die 40-jährige Bankkauffrau jedoch ins Mittelfeld zurück. Mit 22 Treffern beendete sie ihren Vorkampf und wurde im Gesamtergebnis mit 68 getroffenen Scheiben 25.

Nadine Messerschmidt (Schmalkalden) schlug sich tapfer in diesem Weltklassefeld. Die Schülerin aus Thüringen eröffnete mit 22 Treffern und legte 21 getroffene Scheiben in Durchgang zwei nach und wurde nach erneut 22 Treffern mit insgesamt 65 getroffenen Scheiben 36.

Gold ging in einem inneramerikanischen Duell an die Olympiasiegerin Kimberly Rhode, die ihre Nationalmannschaftskollegin Brandy Drozd nach 16:16-Remis im Stechen mit 6:4 bezwang. Im kleinen Finale um Bronze setzte sich Haley Dunn (alle USA) mit 15:11 gegen Albina Schakirowa (Russland) durch.

Die deutschen Schützinnen hatten am Vormittag mit dem Sportgewehr das Finale verpasst. Beate Gauß (Odenheim/Foto) war mit 580 Ringen und dem 17. Platz beste Teilnehmerin des Deutschen Schützenbundes. Mit 193 Ringen im Kniendschießen, 198 Zählern in liegender und 189 Ringen in stehender Position war sie allerdings vier Ringe hinter dem Ergebnis, das zum Erreichen des Finales benötigt wurde.

„Ich bin zufrieden mit meinem Wettkampf, weil ich mit dem Kleinkaliber noch nicht so routiniert bin und bisher meine Stärken eher im Luftgewehrbereich lagen. Erst in dieser Saison habe ich mich verstärkt auch dem Kleinkaliber gewidmet und komme damit immer besser zurecht“, sagte Beate Gauß nach dem Wettkampf, „Es war der erste ganz große Wettkampf für mich mit dem Sportgewehr und ich glaube, dafür habe ich mich ganz gut geschlagen. Ich werde jetzt auch weiterhin mich mit dem KK-Gewehr befassen, weil ich die Ausscheidungen zur Weltmeisterschaft in Granada möglichst erfolgreich absolvieren möchte.“

Barbara Engleder (Triftern), die trotz Sommergrippe an den Start ging, kam auf Rang 32 mit 577 Ringen. Eine 92er-Serie gleich zu Beginn ihres Wettkampfes beraubte der amtierenden Weltmeisterin, den Titel gewann sie 2010 auf dieser Anlage, aller Chancen.

189 Ringe im Kniend-, 199 Zähler im Ligendanschlag sowie 189 Ringe zum Abschluss in stehender Position standen für sie am Ende zu Buche. Ohne die erste Serie wäre es ein ordentlicher Wettkampf gewesen, doch die Gewissheit, in diesem Klassefeld kaum noch die Möglichkeit zu haben, aufzuholen, hatte sicherlich bei Barbara Engleder Wirkung gezeigt.

Constanze Rotzsch (Leipzig) begann mit zwei 98er-Runden sehr gut, lag damit unter den besten Zehn, 195 im Liegndschießen warfen sie allerdings etwas zurück und 186 Ringe im Stehendschießen bedeuteten am Ende mit 577 Ringen den 34. Platz.

Einen neuen Weltrekord stellte Natalia Kalnisch (Ukraine) auf. Mit herausragenden 199 Ringen im Kniend-, 198 Zählern im Liegendschießen und 195 Ringen im Stehendanschlag stellte die Ukrainerin eine neue Weltbestleistung auf.

Sabrina Sena gewann den Wettbewerb mit 455,7 Ringen im Finale vor ihrer Nationalmannschaftskollegin Petra Zublasing (beide Italien), die mit 454,5 Zählern die Silbermedaille gewann. Dritte wurde Dongqi Chen (China) mit 443,7 Ringen.

Auch mit der Luftpistole kam kein Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes in die Nähe der Medaillen. Philipp Grimm (Volkach/Foto) war mit 576 Ringen und Platz 29 der beste deutsche Starter. Nach einem guten Wettkampf mit zwei Durchgängen von jeweils 96 und drei Runden von sogar 97 Ringen, verpasste er die Chance zu einer weit besseren Platzierung mit seiner letzten Serie, die er mit 93 Ringen abschloss.

Ebenfalls auf 576 Ringe kam Michael Schwald (Freiburg), der damit Rang 31 belegte. Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel) erzielte 572 Zähler und wurde im Gesamtergebnis auf dem 50. Rang notiert. 582 Ringe wären in diesem Wettbewerb für die Finalteilnahme notwendig gewesen.

Pablo Carrera (Spanien) holte sich mit 201,3 Ringen im Finale die Goldmedaille vor Jitu Rai (Indien), der mit 199,4 Zählern Zweiter wurde. Die Bronzemedaille ging mit 178,4 Ringen Pawlo Korostilow (Ukraine).

Die kompletten Ergebnisse des Weltcups in München finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.

Foto Wenzel: Förderkreis Wurfscheibe