Bundesliga

VSS Haltern siegt nach dramatischem Finale

15.02.2004 00:00

Die Vereinigten Sportschützen aus Haltern sicherten sich durch einen hauchdünnen 3:2-Erfolg gegen den TSV Ötlingen zum zweitenmal den Titel eines Deutschen Mannschaftsmeisters. Nach einem hochdramatischen Finale konnten die Westfalen wie in der Saison 2001/2002 jubeln.

 

Doch zuvor mussten die Anhänger der Halterner in der gut gefüllten Halle des Sportzentrums Schürenkamp in Gelsenkirchen durch ein starkes Wechselbad der Gefühle, denn die Sportschützen vom TSV Ötlingen waren nahe daran, nach der hervorragenden Vorrunde in der Bundesligagruppe Süd nun auch in der Endrunde zu zeigen, dass dieses Team ohne große Namen fähig ist, ganz oben auf dem Medaillentreppchen zu stehen. 

Es war nicht das Duell an Position eins, dass in dieser Begegnung die Entscheidung brachte. Olympiasieger Franck Dumoulin (Haltern/Foto rechts) war seinem Gegner Borys Graytser (Foto links) in allen Belangen überlegen und siegte ganz sicher mit 390:369, wobei zu keiner Zeit befürchtet werden musste, dass hier jemand anderes als der Franzose den Sieg mitnehmen würde.

Die Positionen hinter den beiden Spitzenschützen waren heute entscheidend. Es war von Beginn an ein ganz enges Match, in dem zunächst keine Mannschaft Vorteile für sich beanspruchen konnte. Susi Horvat und Michael Waibel (beide Ötlingen) schafften es dann aber, sich in der dritten und vierten Serie ein wenig von ihren Kontrahenten abzusetzen und sie brachten schließlich auch die Siegpunkte unter Dach und Fach. Susi Horvat gewann 373:371 gegen Albert Grieskamp und Michael Waibel setzte sich mit 374:371 gegen Klaus Lindemann durch.

Gut sah es für Ötlingen auch in den anderen beiden Begegnungen aus, denn Michael Peirick und Sven Hartmann (beide Haltern) hatten ihre vierzig Wettkampfschüsse schon absolviert und mit 379 und 368 Ringen Ergebnisse produziert, die von Stefan Scharpf und Jörg Kobarg durchaus zu schlagen gewesen wären. Die Zwischenserien der beiden Ötlinger Schützen deuteten jedenfalls auf bessere Resultate hin.

Doch dann kam der Faktor Zeit mit ins Spiel und die beiden Schützen aus Württemberg gerieten unter Druck. Stefan Scharpf, der kurz vor Wettkampfende zeitweise drei Ringe vor Michael Peirick lag, verlor diesen fast sicheren Vorsprung und kam am Ende auf 377 Ringe. Nach 93, 96 und 97 Ringen folgten 91 Ringe in Serie vier, das war zu wenig. Haltern gewann somit seinen zweiten Punkt.

Jörg Kobarg war nun noch alleine auf der Bahn, er wusste ganz genau, dass nun an ihm Sieg oder Niederlage für den TSV Ötlingen hingen. Sein 37. Schuss brachte eine 8,5 – die Halterner Fans jubelten, denn nun fehlte noch eine Neun und die Vereinigten Sportschützen wären zum zweitenmal Deutscher Mannschaftsmeister. Jörg Kobarg hielt diesem gewaltigen Druck nicht stand und schoss im vorletzten Schuss eine 9,0. Riesenjubel daraufhin bei den Schützen aus Haltern, sie hatten es doch noch geschafft, obwohl der Meisterspiegel schon fast außer Reichweite war.

Alfred Konietzny, der Trainer der VSS Haltern, hatte Freudentränen in den Augen als er das Finale resümierte: „Zehn Minuten vor Wettkampfende hätte ich nicht mehr auf unseren Sieg gewettet. Es war ein hochklassiges Finale, obwohl die Schusswerte natürlich nicht so hoch sind, aber an Dramatik und Kampf war diese Partie kaum zu überbieten. Es zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, frühzeitig seine Schüsse abgegeben zu haben, denn der Zeitdruck nach hinten wird immer größer und vor dieser Kulisse liegen dann die Nerven der Schützen blank. Wir haben mit dem TSV Ötlingen einen harten Gegner gehabt, dem ich zu seiner Leistung gratuliere. Jetzt werden wir natürlich noch feiern und dann geht es in der nächsten Saison wieder von vorne los.“

Dieter Decker, Coach der unterlegenen Ötlinger, trug die Niederlage mit Fassung: „Wir haben eine ausgezeichnete Leistung in dieser Saison gebracht und freuen uns über die Vizemeisterschaft. Zwischen Haltern und uns steht es ja jetzt 1:1, da wir Haltern im letzten Jahr im Viertelfinale aus dem Wettbewerb geschickt hatten. Im nächsten Jahr hoffen wir wieder auf ein Finale gegen Haltern und dann werden wir hoffentlich die Glücklichen sein.“

Alle Ergebnisse vom Bundesligafinale in Gelsenkirchen finden Sie hier.

Das Meisterteam der VSS Haltern