Bundesliga

VSS Haltern zieht sich aus der Bundesliga zurück

13.01.2006 00:00

Der zweimalige Deutsche Meister mit der Luftpistole, die Vereinigten Sportschützen Haltern (Foto), werden in der kommenden Saison nicht mehr der Bundesliga angehören. Der Club zieht sich aus der höchsten deutschen Mannschaftsklasse zurück. Dies gab DSB-Ligaleiter Rolf Wilking nach einem Gespräch mit Halterns Vereinsvorsitzenden Petra Roters heute offiziell bekannt.

 

Nach neun erfolgreichen Jahren in der Bundesliga – die VSS Haltern gewannen den Meisterspiegel 2001/2002 und 2003/2004 – kam der Rückzug für die vielen Anhänger der Westfalen völlig überraschend, doch Vorstand, Trainer und Schützen hatten den Beschluss gemeinsam und einstimmig gefällt.

Sportlich wäre es für das Team in der nächsten Saison noch schwerer als in diesem Jahr geworden, denn Ausnahmeschütze Franck Dumoulin, der Olympiasieger von Sydney 2000 und in der Bundesliga bisher ungeschlagen, hatte erklärt, dass er im Mai Vater wird und nur noch bedingt zur Verfügung stehen könnte. Michael Peirick wird ab dem Herbst für einen Verein der Bundesliga Gruppe Süd starten und Michael Sunder wird sich ganz vom Leistungssport zurückziehen.

„Mir fällt dieser Beschluss sehr schwer“, so die Vorsitzende Petra Roters in einer kurzen Erklärung, „doch diese drei Schützen sind nicht zu ersetzen und für uns sind sportliche Verstärkungen nicht in Sicht. Finanzielle Zuwendungen an die Schützen sind uns nicht möglich und auch nicht gewollt. Unsere Grundeinstellung war und ist, dass die Mannschaft auf freundschaftlicher Basis besteht und nicht auf finanziellen Grundpfeilern steht. Geld bringt nur Unfrieden. Ich möchte mich bei allen unseren Fans ganz herzlich bedanken, denn was dieser kleine Verein mit der Unterstützung seiner Anhänger geleistet hat, geht sicherlich weit über ein normales Hobby hinaus.“

Trainer Alfred Konietzny (Foto hinten links), der die Mannschaft zu zwei Meistertiteln geführt hatte, ging der Rückzug aus der Liga sehr nahe: „Bis ich neunzig bin, werde ich diese schöne Zeit nicht vergessen. Auf die Mannschaft und das Umfeld bin ich sehr stolz, doch wie sagt man in der Heimat von Frank Dumoulin: C’est la vie – so ist das Leben. Es ist halt ein Ding der Unmöglichkeit, Schützen zu unseren Bedingungen für uns zu begeistern. Meine Bilanz der neun Jahre fällt dennoch positiv aus. Zwei Mal sind wir Meister geworden. Obwohl, wir hätten fünf Mal Meister werden können. Oft fehlte nur eine Winzigkeit.“

Zum letzten Wettkampf in der Bundesliga – die VSS Haltern gewannen am vergangenen Samstag 4:1 gegen die Sportschützen aus Fahrdorf und beendeten damit die Saison als Tabellenfünfter – brachte Franck Dumoulin seinem Trainer eine verstaubte Flasche Rotwein aus seinem heimatlichen Schatzkästchen mit. „Die trinke ich ganz alleine“, versprach Alfred Konietzny, „und dabei werden all die schönen Momente der vergangenen Jahre vorbeiziehen.“

Bundesligageschichte wird zukünftig an anderen Orten geschrieben. Der Rückzug der VSS Haltern bedeutet, dass bei den Aufstiegswettkämpfen am 11. Februar 2006 in Hannover sich nun nicht zwei, sondern drei Mannschaften für die höchste deutsche Mannschaftsklasse in der Luftpistole qualifizieren können.