Weltcup
Weltcup Schanghai: Team-Bronze und Platz sieben für Tartler
Gute Ergebnisse durch die Recurve-Frauen, „Luft nach oben“ bei den Männern. So fällt das Fazit des DSB-Auftritts beim ersten Weltcup der Saison im chinesischen Schanghai (23. bis 28. April) aus, das mit der Bronzemedaille für die Team-Weltmeisterinnen auch handfest belohnt wurde.
Wieder einmal war auf das deutsche Frauen-Team Verlass: In der EM-Besetzung Katharina Bauer, Charline Schwarz und Elisa Tartler schoss sich das Trio auf den Bronzerang. Dabei strapazierte es jedoch gewaltig die Nerven aller Beteiligten: Gegen die Niederlande gab es 5:4-Sieg mit einem27:23 im Stechen, gegen Mexiko ging es ebenfalls in die Verlängerung, und abermals waren die Stechschüsse der deutschen Frauen besser (29-26). Im Halbfinale erwischte es dann das Team -natürlich im Stechen – 29:29 gegen China, dessen bester Pfeil zentraler war als der des DSB-Teams. Der EM-Test wurde dann mit einer Bronzemedaille abgeschlossen, weil Indonesien sicher 5:1 (53-51, 53-48, 50-50) bezwungen wurde.
Das Männer-Quartett konnte mit dem Auftritt in China nur bedingt zufrieden sein: Florian Unruh (684) und Maximilian Weckmüller (676) schossen in der Qualifikation stark und kamen jeweils knapp an ihre Karriere-Bestwerte heran, Mathias Kramer (659) und Moritz Wieser (650) brachten definitiv zu wenig Ringe auf die Scheibe, Wieser scheiterte gar am „Cut“ und schaffte es nicht unter die Top 64, die an der Ko-Runde teilnehmen.
Im Team-Wettkampf schenkte Bundestrainer Oliver Haidn seinem EM-Trio Unruh, Kramer und Wieser das Vertrauen, doch in der zweiten Runde kam gegen Vize-Weltmeister Türkei mit 0:6 (54-56, 56-57, 54-56) das Aus. Sicherlich nicht optimal, um Selbstvertrauen für die EM zu gewinnen.
Im Mixed-Wettbewerb gingen Katharina Bauer & Florian Unruh als Dritte in die Ko-Phase und reizten auch dort jeden Pfeil aus: Im Achtelfinale wurde Slowenien in der Verlängerung mit 20-19 bezwungen, ehe im Viertelfinale gegen Spanien beim 18-18 im Stechen das Aus erfolgte. Die beiden deutschen Pfeile steckten in der Neun, ein spanischer in der Zehn, sodass der Arm des Kampfrichters zu den Iberern zeigte.
Im Einzel sorgte Elisa Tartler für das Highlight: Die 25-Jährige erreichte als einzige Europäerin das Viertelfinale und schied dort gegen die Südkoreanerin Suhyeon Nam mit 1:7 (26-28, 26-26, 26-29, 23-30) aus. Zuvor hatte sie vor allem mit ihrem 6:4-Sieg – nach 0:4-Rückstand – gegen die an zwei gesetzte Französin Lisa Barbelin für ein Ausrufezeichen gesorgt. Platz sieben war die beste Weltcup-Platzierung in ihrer Karriere: „Für mich war es ein guter Weltcup. Ich habe Vieles mitnehmen können, woran ich für die kommenden Wettkämpfe arbeiten möchte. Ich freue mich riesig über die Teammedaille und bin stolz auf meinen siebten Platz. Wir werden sehen, was das Jahr noch so bringt.“
Für die anderen sechs DSB-Starter war früher Schluss als erwartet: Bauer, die in der Qualifikation mit 677 Ringen Bestleistung schoss, Schwarz und Kroppen siegten allesamt in der ersten Runde souverän, scheiterten dann jedoch an starken Gegnerinnen aus Indien, Frankreich und Korea. Bei den Männern erreichte lediglich Unruh die zweite Runde, in der er dem US-Schützen Jack Williams 2:6 unterlag und damit u.a. das Schicksal von Olympiasieger und Weltmeister Mete Gazoz/TUR teilte.
Bundestrainer Oliver Haidn zog folgendes Fazit: "Die Weltspitze entwickelt sich nach wie vor weiter. Insbesondere konnten die Asiaten nochmals zulegen, wobei Korea hier in Schanghai wieder eine Klasse für sich darstellte. Wir gehen mit einer Medaille und zwei Viertelfinalplatzierungen, sowie guten Qualifikationsergebnissen von China aus zuversichtlich nach Essen, wenngleich sich einige unserer Athleten deutlich steigern können und dies auch endlich zeigen sollten. Wir werden bei der EM sehen, wer schon und noch Olympiapotenzial hat."
Das deutsche Team in Schanghai
Athleten: Katharina Bauer (Raubling), Michelle Kroppen, Elisa Tartler (beide Berlin), Charline Schwarz (Feucht), Mathias Kramer (Lähden), Florian Unruh, Maximilian Weckmüller (beide Berlin), Moritz Wieser (Trostberg)
Betreuer: Oliver Haidn, Reinhard Kisselbach, Grit Reimann, Ralf Lewandowski