Weltcup
Weltcup Shanghai: Zufriedenheit auch ohne Medaille
Auch wenn die deutschen Bogenschützen beim Weltcup in Shanghai/CHN ohne Medaille blieben, zeigten sie sich durchaus „gut in Schuss“. Im Mixed verfehlten Michelle Kroppen & Moritz Wieser als Vierte nur knapp eine Medaille, im Team wurden die Plätze fünf und sieben erzielt, drei Top Ten-Platzierungen im Einzel zeigen ebenfalls das Potenzial.

Kroppen & Wieser gewannen die zwei ersten Runden im Mixed mit 5:1 (gegen Tschechien) bzw. 5:3 (gegen Brasilien), ehe es im Halbfinale gegen die südkoreanischen Olympiasieger Kim Woojin & Lim Sihyeon ging. Nach vier hochklassigen Sätzen hieß es 4:4 (39-37, 36-36, 39-39, 36-40), sodass ein Stechen über den Einzug in das Goldfinale entscheiden musste. In diesem behielten die Südkoreaner mit 19:17 die Oberhand, sodass sich das DSB-Duo zwei Tage später im Duell mit den Türken Mete Gazoz & Dunya Yenihayat wiederfand. Dort gab es die zweite Niederlage, dieses Mal mit 2:6 (36-37, 37-35, 37-38, 35-37). Dennoch zeigte sich Wieser zufrieden: „Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit dem Weltcup und unseren Platzierungen im Mixed als auch im Teamwettkampf. Es hat nicht viel gefehlt für die Medaillen, und wir können selbstbewusst nach vorne blicken. Ich freue mich auf alles, was kommt!“
Das Einzel begann zunächst mit einem deutschen Duell zwischen Florian Unruh, dem Sieger des ersten Weltcups dieses Jahres, und Moritz Wieser. Lange sah es nach einem Sieg für Unruh aus, doch Wieser kämpfte sich nach einem 1:5-Rückstand zurück, erzwang den Ausgleich (28-30, 27-27, 27-28, 29-27, 29-25) und siegte auch im Stechen mit 10:9. Für Aufsehen sorgten vor allem auch Mathias Kramer und Jonathan Vetter, die sich gegen hochkarätige koreanische Konkurrenz durchsetzten. Kramer bezwang den an drei gesetzten Seo Mingi mit 6:4 (28-29, 29-29, 29-28, 30-29, 30-30), Vetter mit dem gleichen Ergebnis (29-28, 30-28, 27-28, 28-29, 29-27) den an zwei gesetzten Lee Woo Seok. Leider folgte im Achtelfinale das Aus, dabei Kramer unterlag dem Olympia-Zweiten Brady Ellison im Stechen mit 5:6 (27-25, 24-26, 27-27, 28-30, 29-28, 8:10). Jonathan Vetter zeigte sich insgesamt zufrieden: „Ich freu mich natürlich über das Abschneiden beim Weltcup. Dennoch wäre sowohl im Einzel als auch im Team etwas mehr drin gewesen. Die entscheiden Matches waren sehr knapp und gingen dieses Mal nicht für uns aus. Wir sind aber sicher, beim nächsten Mal ist es unseres. Gegen Lee und auch Nespoli (Mauro, Italiener, Anm. d. Red.) zu gewinnen ist natürlich cool. Gerade wenn man weiß, dass gegen die Koreaner bzw. solch mehrfache Olympiamedaillen-Gewinner jeder Fehler bestraft wird. Dann keinen zu machen, fühlt sich natürlich gut an. Schlussendlich ist es aber auch „nur“ ein Match wie gegen jeden anderen, weshalb man das in der persönlichen Historie nicht unbedingt zu hoch hängen muss.“
Auch Michelle Kroppen belegte den neunten Platz, im Achtelfinale unterlag sie der stark schießenden Türkin Ynihayat mit 2:6 (27-29, 28-28, 29-29, 25-28). Moritz Wieser belegte den 17. Platz, Florian Unruh, Elina Idensen und Charline Schwarz kamen auf Rang 33 ins Ziel.

Bundestrainer Oliver Haidn sagte zu den Tagen in China: „Wir ziehen insgesamt ein positives Fazit. In einem stark besetzten Weltcup konnten sich alle Teilmannschaften in neuen Konstellationen in den Top 8 platzieren. Das ist natürlich auch stets unser Anspruch. Damit ist das Soll zwar erfüllt, dennoch fehlten diesmal die Medaillen. Sehr zufrieden bin ich mit unserer jungen Herrenmannschaft. Sie haben sich klasse präsentiert, sowohl als Team, als auch im Einzel. Jetzt gilt es in den kommenden Tagen gut zu regenerieren und dann in ein qualitativ und umfangreich gestaltetes Training einzusteigen. Ab 2. Juni wird eine starke deutsche Mannschaft beim Weltcup in Antalya an den Start gehen und den eingeleiteten Prozess fortführen.“
Das deutsche Team in Shanghai
Athleten: Elina Idensen (Bad Münder), Michelle Kroppen, Elisa Tartler (beide Berlin), Charline Schwarz (Feucht), Mathias Kramer (Lähden), Florian Unruh (Berlin), Jonathan Vetter (Deufringen), Moritz Wieser (Trostberg)
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Valeeva, Julia Ropohl