Weltcup

Weltcupfinalsieg und Weltrekord für deutsche Schützinnen

26.10.2010 11:57

Die letzte Entscheidung am ersten Tag des Weltcupfinales 2010 auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück hatte es aus deutscher Sicht in sich, denn mit dem Luftgewehr siegte Sonja Pfeilschifter (Ismaning/Foto Mitte) vor Beate Gauß (Ammerbuch/Foto links). Neben dem Doppelerfolg für die Teilnehmerinnen des Deutschen Schützenbundes gab es noch einen eingestellten Weltrekord von 400 Ringen im Vorkampf durch Beate Gauß.

 

 

 

 

 

Viermal 100 Ringe erzielte die 26-jährige Baden-Württembergerin in der Qualifikation und damit ging sie als Führende in das Finale der besten Acht. Nur einen Ring hinter ihr lag Sonja Pfeilschifter mit 399 Zählern.

Der zweite Schuss im Finale von Beate Gauß ließ die beiden Nationalmannschaftskolleginnen noch enger zusammenrücken, denn eine 9,5 konterte Sonja Pfeilschifter mit einer 10,3. Im dritten Durchgang ging die vielfache Welt- und Europameisterin sogar an Beate Gauß vorbei und setzte sich an die Spitze des Feldes, das zu keiner Zeit in die Entscheidung um Gold und Silber eingreifen konnte.

Sonja Pfeilschifter behielt ihre Führung bis zum siebten Schuss, denn Beate Gauß gab sich nicht geschlagen, kämpfte sich zurück und ging ihrerseits mit einer 10,6 gegenüber einer 10,3 der Bayerin in Führung. Die Position baute sie bis zum letzten Durchgang auf 0,9 Ringe aus und kaum jemand in der Halle bezweifelte den Ausgang dieses Wettbewerbs.

Im letzten Schuss dann die Ernüchterung für Beate Gauß. Nach einer 9,4 musste sie lange warten bis Sonja Pfeilschifter wie üblich als Letzte schoss. Als auf der Anzeigetafel die 10,7 aufleuchtete, war klar, dass die Vizeweltmeisterin mit dem Sportgewehr und beste deutsche Gewehrschützin der letzten Jahre auch dieses Duell gewonnen hatte.

„Ich freue mich sehr über diesen Erfolg heute“, so die neue Weltcupfinalsiegerin, „denn ich habe mit einer neuen Waffe geschossen, deren Lauf einfach super ist und ich komme sehr gut mit ihr zurecht. Natürlich hätte ich den Sieg der Beate auch gegönnt, sie hätte ihn auch nach ihren sehr guten Leistungen verdient gehabt. Beim letzten Schuss habe ich an den Zuschauerreaktionen schon gemerkt, dass da etwas passiert ist, aber ich habe nicht zu Beate extra rübergeschaut und so wusste ich nicht, was sie geschossen hatte. Ich habe mich nur auf mich selbst konzentriert.“

Etwas enttäuscht sagte Beate Gauß nach dem Wettkampf: „Eine 9,4 zum Ende ist indiskutabel, das geht gar nicht. Es wäre so schön gewesen, wenn es zum Saisonabschluss mit solch einem Sieg geklappt hätte.“

Mit insgesamt 503,5 Ringen (Vorkampf 399/Finale 104,5) siegte Sonja Pfeilschifter schließlich vor Beate Gauß, die mit 503,1 Zählern (Vorkampf 400/Finale 103,1) die Silbermedaille überreicht bekam. Dritte wurde Jamie Beyerle (USA/Foto oben rechts) mit 499,2 Ringen (Vorkampf 396/Finale 103,2). Die Amerikanerin behielt dabei in einem Stechen gegen Elania Nardelli (Italien) mit 10,5:9,8 die Oberhand, nachdem beide Schützinnen exakt gleiche Resultate in Vorkampf und Finale erzielten.

Zuvor hatte Abdullah Ustaoglu (Karlsruhe/Foto) mit einer guten Leistung von insgesamt 651,0 Ringen (Vorkampf 556/Finale 95,0) im Wettbewerb Freie Pistole nach einem gewonnenen Stechen den sechsten Platz in einem Klassefeld belegt.

Der Badener hatte nach den zehn Finalschüssen exakt das gleiche Resultat wir Pavol Kopp (Slowakei) und musste noch einmal zum Shoot-off antreten, das er mit 10,5:9,6 für sich entschied. Zufrieden bilanzierte er daher seinen Wettkampf: „Ich war zunächst überrascht, dass ich mich für dieses Weltcupfinale überhaupt qualifizieren konnte. Natürlich war es schwierig, zu dieser Jahreszeit, wo eigentlich, bedingt durch die Bundesliga, nur Luftpistole geschossen wird, noch einmal mit der Kleinkaliberpistole zu trainieren, aber meine Motivation, hier in einem solchen Feld auf höchstem internationalen Niveau anzutreten, war enorm hoch und es hat heute auch gut geklappt.“

Als Siebter war Abdullah Ustaoglu in das Finale gegangen. Ganz vorne hatte sich Daryl Szarenski (USA) mit 565 Ringen nach der Qualifikation ein gutes Polster vor der Konkurrenz geschaffen. Der Amerikaner ließ sich auch im Finale nicht mehr gefährden, schloss das Finale mit 97,5 Ringen ab und gewann den Wettbewerb mit 662,5 Zählern souverän.

Wladimir Isakow (Russland) belegte mit 657,0 Ringen (Vorkampf 562/Finale 95,0) den Silberrang, während Tomoyuki Matsuda (Japan), der Doppelweltmeister von München 2010, knapp dahinter mit 656,8 Ringen (Vorkampf 559/Finale 97,8) auf den dritten Platz kam.

In der ersten Entscheidung des Tages ging der Titel an Kira Klimowa (Russland/Foto rechts). Die Weltmeisterin dieses Jahres an gleicher Stätte mit der Sportpistole siegte diesmal mit der Luftpistole und 484,7 Ringen (Vorkampf 384/Finale 100,7).

Drei Ringe lag die 28-jährige Moskauerin nach dem Vorkampf hinter der führenden Zauresch Baibussinowa (Kasachstan), die ihre Qualifikation mit 387 Zählern abschloss, zurück. Die Kasachin schoss jedoch kein gutes Finale. Schon nach dem dritten Durchgang wurde sie von Viktoria Chaika (Weißrussland/Foto links), die nach der Qualifikation mit 386 Ringen Zweite war, überholt. Nach einer 8,1 im siebten Schuss des Finales spielte die Vorkampferste dann keine Rolle mehr bei der Vergabe der Medaillen.

Vorne entwickelte sich nun ein Zweikampf zwischen Viktoria Chaika, die zunächst die Führung übernahm, und Kira Klimowa, die zur Hälfte des Finales gleichzog und dann die Weißrussin passieren konnte. Zeitweise baute die WM-Goldmedaillengewinnerin mit der Sportpistole ihre Führung in der zweiten Hälfte auf über zwei Ringe aus.

So siegte am Ende Kira Klimowa verdient vor Viktoria Chaika, die mit 484,0 Ringen (Vorkampf 386/Finale 98,0) Zweite wurde und Celine Goberville (Frankreich), die mit dem besten Finalergebnis und insgesamt 483,3 Ringen (Vorkampf 382/Finale 101,3) die Bronzemedaille gewann. Deutsche Schützinnen waren in diesem Wettbewerb nicht am Start.

Auch der Herrenwettbewerb mit dem Luftgewehr fand ohne Beteiligung von deutschen Schützen statt. Es siegte Denis Sokolow (Russland) mit 701,5 Ringen (Vorkampf 597/Finale 104,5) vor dem amtierenden Weltmeister Niccolo Campriani (Italien) mit 698,7 Zählern (Vorkampf 596/Finale 102,7) und Peter Sidi (Ungarn) mit 698,3 Ringen (Vorkampf 595/Finale 103,3).

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Die Ergebnisse des Weltcupfinales in Garching-Hochbrück finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.