Deutsche Meisterschaften

Weltmeisterin gewinnt auch nationalen Titel

02.09.2012 12:25

Mit dem Sportgewehr gewann Barbara Engleder (Triftern) bei den Deutschen Meisterschaften für Gewehr, Pistole, Flinte, Laufende Scheibe und Armbrust 10 Meter 2012 auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück den deutschen Meistertitel nach spannendem Wettkampf mit 687,7 Ringen (Vorkampf 588/Finale 99,7). Zweite wurde Yvonne Jaekel (Thumsenreuth) mit 682,2 Zählern (Vorkampf 586/Finale 96,2) vor Sonja Pfeilschifter (Großhöhenrain), die knapp dahinter mit 682,1 Ringen (Vorkampf 583/Finale 99,1) Bronze gewann

 

Nach dem Vorkampf schienen die Positionen klar verteilt. Barbara Engleder, die amtierende Weltmeisterin von 2010, hatte nach 196 Ringen im Liegend-, 195 Zählern im Stehend- und 197 Ringen im Kniendanschlag mit 588 Ringen zwei Zähler Vorsprung vor ihrer stärksten Konkurrentin Yvonne Jaekel, die mit 200 Ringen anschoss, 191 Zähler im Stehendschießen folgen ließ und mit 195 Ringen ihre Qualifikation ausschoss.

Sonja Pfeilschifter, die Weltrekordhalterin in dieser Disziplin, begann mit 198 Ringen und ließ dann 192 sowie 193 Ringe folgen, womit sie zunächst mit 583 Ringen als Sechste in das Finale ging.

Barbara Engleder kam nur schwer in diese Endrunde hinein. Nach Durchgängen von 9,8, 9,2 und 9,3 musste die 29-jährige Sportsoldatin feststellen, dass Yvonne Jaekel (Foto) den Vorsprung von zwei Ringen aufgeholt hatte. Beide Schützinnen standen mit 616,3 Ringen auf der Anzeigetafel an Position eins.

Dies schien die Initialzündung für Barbara Engleder gewesen zu sein, denn von nun an beherrschte die Bayerin die Konkurrenz, zog mit hohen Zehnern immer weiter davon und hatte vor dem letzten Schuss über sechs Ringe zwischen sich und der schärfsten Verfolgerin gelegt.

Diese war wie zu Beginn Yvonne Jaekel, doch auch sie musste eine Schwächeperiode überstehen, denn zwischen dem sechsten und achten Schuss stand für sie jeweils die Acht vor dem Komma und dies ließ sie zeitweise auf Rang vier zurückfallen.

Sonja Pfeilschifter kämpfte in diesem Finale von Position sechs aus über die ganzen zehn Schüsse hinweg um eine bessere Platzierung. Ring um Ring holte sie auf und konnte zum Abschluss des Finales noch an Ramona Gößler (Schmalbroich) und Constanze Rötzsch (Bothfeld) vorbei ziehen, die während des gesamten Finales vor ihr standen.

„Ich habe heute schlecht angefangen, aber dann super aufgehört“, freute sich die neue Titelträgerin nach dem Finale, „ich habe alles wieder reingeholt, was ich im Liegendschießen verloren habe. Es hat sich ausgezahlt, dass ich im Vorkampf sehr schnell schieße, denn später ist Wind aufgekommen und da hatten die langsameren Schützinnen Probleme. Die letzte Acht aus dem Probeschießen hatte mich vor dem Finale etwas aus dem Konzept gebracht, daher hatte ich dort etwas Anfangsschwierigkeiten. Ich habe mich dann aber gut gefangen, meine Technik durchschießen können und dann auch sicher gewonnen. Den letzten Schuss habe ich zwar mit der Neun noch einmal in die Prairie gezimmert, aber da wusste ich schon, dass ich einen reichlichen Vorsprung habe und so hatte er letztlich keine Bedeutung mehr. Dieser Wettkampf heute bedeutet für mich ein versöhnliches Ende der Saison, denn nach Olympia war ich schon etwas enttäuscht über mein Abschneiden. Ich hatte mir eine Medaille erhofft, aber es hat leider nicht geklappt. Ich glaube aber, dass ich mich trotzdem gut präsentiert habe, es war ja auch mein bisher bestes Olympiaergebnis und mein Mann hat mich bestärkt, dass ich so nicht aufhören sollte und jetzt ist natürlich Rio 2016 für mich das nächste ganz große Ziel.“

Marisa Gregori (Mosbach) siegte bei den Juniorinnen mit 681,8 Ringen (Vorkampf 584/Finale 97,8). Zweite wurde Theresa Schwendner (Fürth) mit 678,5 Ringen (Vorkampf 577/Finale 101,5) vor Lisa Müller (Weingarten), die mit 675,8 Ringen (Vorkampf 575/Finale 100,8) Platz drei belegte.

Die acht Herren im Luftgewehrfinale hatten allesamt Chancen auf den Titel, denn nur zwei Ringe trennten den Ersten nach dem Vorkampf, Frank Köstel (Odenheim), vom Achten, Armin Rothmund (Brigachtal). Bereits nach dem ersten Schuss hatte Olympiateilnehmer Tino Mohaupt (Suhl/Foto) mit einer 10,6 zu Frank Köstel aufgeschlossen.

Der Baden-Württemberger hielt jedoch seine Führung bis zur Hälfte des Finales, dann kam der Thüringer jedoch immer besser in Fahrt, übernahm die Spitze und behauptete sie bis zum Schluss. Mit 697,2 Ringen (Vorkampf 594/Finale 103,2) gewann Tino Mohaupt den Wettbewerb deutlich.

Um Rang zwei wurde bis zum letzten Durchgang heftig gestritten. Schließlich gewann Armin Rothmund (Foto) die Silbermedaille mit 695,5 Ringen (Vorkampf 593/Finale 102,5) vor Torsten Krebs (Speyer), der mit 695,3 Ringen (Vorkampf 594/Finale 101,3) auf dem dritten Rang notiert wurde.

Bei den Junioren war Alexander Thomas (Kevelaer) heute der Stärkste. Er erzielte 695,0 Ringe (Vorkampf 593/Finale 102,0) und gewann den Wettkampf vor Karsten Strobelt (Plattling), der mit 692,6 Ringen (Vorkampf 590/Finale 102,6) Zweiter wurde. Bronze ging an Tobias Göbel (Eschbach) mit 690,1 Ringen (Vorkampf 590/Finale 100,1)

Mit der Schnellfeuerpistole war Christian Reitz (Raunheim/Foto) nicht zu bezwingen. Nachdem der Olympiasechste von London bereits nach dem Vorkampf mit 577 Ringen Bester war, ließ er auch im Finale, wo alle sechs Teilnehmer wieder bei Null anfangen, keine Zweifel daran aufkommen, wer am Ende den Titel holen würde.

Mit 29 Punkten siegte er vor Philipp Wagenitz (Dresden), der mit 23 Punkten Zweiter wurde. Auf Rang drei kam mit Detlef Glenz (Kriftel) der Heimtrainer von Christian Reitz. Er erzielte zur Freude seines Schützlings und der Zuschauer, die den Routinier stark anfeuerten, 22 Punkte.

Nach dem Finale gab Christian Reitz seine Empfindungen während der Endrunde wie folgt wieder: „Das war eine super Stimmung hier. Das bekommen wir international nicht so auf die Reihe. Auch die Teilnehmer dort sind etwas ruhiger als die heutige Konkurrenz.“

Äußerst spannend die Entscheidung im Trapwettbewerb der Damen, denn nach dem Finale hatten Christiane Göhring (Suhl), Katrin Quooß (Kyritz/Foto) und Heike Förster (Aachen) allesamt 88 Treffer erzielt. Ein Stechen musste also um Gold, Silber und Bronze entscheiden.

Christiane Göhring hatte in den drei Vorkampfdurchgängen mit 70 Treffern das beste Resultat und ging als führende Schützin in das Finale der besten Sechs. Katrin Quooß kam in der Qualifikation auf 68 Treffer und Heike Förster erzielte dort zwar nur 66 Treffer, traf aber im Finale 22 Mal die orangefarbenen Ziele und schloss mit der besten Finalleistung zu ihren Konkurrentinnen auf.

An der vierten Position fiel die Entscheidung um Gold, denn während Heike Förster und Christiane Göhring die Scheibe verfehlten, brachte Katrin Quooß das Ziel zum Platzen und sicherte sich damit den nationalen Meistertitel. Zwei Scheiben später ließ Christiane Göhring ein Ziel passieren, Heike Förster (Foto) traf und damit hatte die Aachenerin Silber und die Schützin aus Thüringen Bronze gewonnen.

Cornelia Weiß (Suhl) siegte bei den Juniorinnen mit 81 Treffern (Vorkampf 60/Finale 21) vor Christin Michelle Hilmer (Wilhelmshaven) mit 75 getroffenen Scheiben (Vorkampf 55/Finale 20) und Marie-Luise Wurdinger (Frankfurt/Oder), die mit 64 Treffern (Vorkampf 49/Finale 15) Dritte wurde.

Die kompletten Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.