International

Weltmeisterschaften für deutsche Bogenschützen beendet

24.06.2005 00:00

Durch eine 239:255-Niederlage gegen den noch amtierenden Titelträger USA ist die Damenmannschaft im Compoundbogen in der Besetzung Dorith Landesfeind (Felsberg), Christina Knöbel (Villingen-Schwenningen) und Petra Dortmund (Hamm) als letztes deutsches Team im Viertelfinale bei den Weltmeisterschaften der Bogenschützen in Madrid ausgeschieden. Nachdem schon gestern kein deutscher Teilnehmer in den Einzelentscheidungen über das Viertelfinale hinauskam, wird die Veranstaltung in der spanischen Hauptstadt ab jetzt ohne deutsche Beteiligung fortgeführt.

 

Gegen die Schützinnen aus den USA hatten die Damen des Deutschen Schützenbundes während der gesamten Begegnung kene wirkliche Chance, denn nach der ersten – durchaus guten – Passe lagen die Schützlinge von Trainer Falk Thiele schon mit 84:87 im Rückstand.

Es waren die Neuner und Achter auf deutscher Seite, die bei Zehnern und Neunern seitens der US-Girls dann letztlich zu einem Rückstand von 163:170 nach der zweiten Passe führten. Gerade in der letzten Passe wurde der Unterschied zwischen beiden Mannschaften deutlich, denn im deutschen Team gab es bei den letzten neun Pfeilen keine einzige Zehn, während die Amerikanerinnen ihren Vorsprung ausbauten und schließlich deutlich siegten.

Vielleicht lag der deutliche Sieg der Amerikanerinnen aber auch am ungewöhnlichen Schuhwerk, denn keine andere Mannschaft hatte sich auf derartige Modelle von Sportschuhen kapriziert (Foto links).

Die deutsche Damenmannschaft hatte zuvor mit einem 246:238-Erfolg über Indien das Viertelfinale im Teamwettbewerb erreicht. Bei guten Witterungsbedingungen musste die kleine deutsche Kolonie jedoch bis zum Ende um diesen Erfolg zittern.

Petra Dortmund (Foto unten beim Schuss) machte es spannend, denn in ihrer ersten Passe schoss sie gleich im dritten Pfeil eine Sechs und das DSB-Team sah sich nach dem Anfangsdrittel der Begegnung einem 76:82-Rückstand gegen die Damen aus Indien gegenüber. „Ich habe meinen Körper überhaupt nicht unter Kontrolle gehabt. Ich war einfach nur am zittern. Da die Zeit ein wenig eng war, habe ich einfach nur gedacht: Zieh, zieh, zieh – und das hat nicht funktioniert. Der Schuss ist richtig rausgewackelt“, so die Kurzanalyse der sympathischen Westfälin nach diesem Missgeschick.

Eine erhebliche Steigerung in der zweiten Passe brachte jedoch nach 18 Pfeilen eine 160:159-Führung für das deutsche Team und diesen Vorsprung konnte das Trio dann in der entscheidenden dritten Phase ausbauen, sodass am Ende noch ein sicherer Sieg heraussprang.

Die Compound-Herren schieden dagegen durch ein 250:258 in der ersten Runde gegen El Salvador aus. Zunächst sah es noch gut aus für Stefan Griem (Berlin/Foto), Paul Titscher (Glindow) und Thomas Hasenfuss (Hohenmark-Krusemark), denn nach der ersten Passe führte das DSB-Team mit 86:85.

In der zweiten Serie jedoch ließ die Mannschaft immer mehr „Ringe liegen“ und fiel mit 166:172 sechs Ringe hinter die Mittelamerikaner zurück. Eine Differenz, die sich bis zum Ende nicht mehr ausgleichen ließ.

Das Fazit von Trainer Falk Thiele (Foto unten) zu den Ergebnissen in Madrid: „Das war mehr als ich eigentlich erwartet hatte. Wir haben bei einigen Mannschaftsmitgliedern erst kurz vor der WM aus technischen Gründen das Release umgestellt und es war erfreulich, wie zum Beispiel Dorith Landesfeind und Christina Knöbel mit der neuen Technik zurecht gekommen sind. Den Wind haben unsere Damen noch ein wenig falsch eingeschätzt, aber das liegt nicht an der Technik. Trotzdem bin ich mit dem sechsten Platz für unser Team hochzufrieden.

Die Herren haben heute Morgen nicht schlecht geschossen, nur es waren einige Schüsse eine Daumenbreite von der Zehn entfernt. Wenn sie ein wenig besser angehalten hätten, hätte es auch gepasst, aber das weiß man nach dem Match natürlich immer besser.

Dazu kommt der siebte Rang im Einzel durch den jungen Paul Titscher, auch eine hervorragende Leistung. Wir können, glaube ich, ganz zufrieden nach Hause fahren.“

Bereits in der ersten Runde des Mannschaftswettbewerbs sind dagegen die beiden Teams des DSB im olympischen Recurvebogen ausgeschieden. Die Damen unterlagen Großbritannien deutlich mit 219:238 und die Herren verloren gegen Indien ebenfalls klar mit 241:252.

Die Damen hatten nach der ersten Passe gegen die Britinnen durchaus gute Chancen, das Match offen zu halten, denn nur zwei Ringe Rückstand beim 80:82 bedeuteten noch nicht allzu viel. Mitte der zweiten Passe begann jedoch das Drama für das deutsche Team.

Zunächst hatte Karina Winter (Berlin) mit einer 27er-Rundes noch ordentlich geschossen, doch als Veronika Haidn-Tchalova (Deggendorf) schon nach einem geschossenen Pfeil abbrach und Christina Schäfer (Düren/Foto unten) den Vortritt ließ, was nach den Regeln gestattet ist, nahm das Unglück seinen Lauf.

Die 22-jährige Rheinländerin musste unverhofft ins Match eintreten, erzielte mit dem ersten Schuss eine optimale 10, ließ danach jedoch eine 7 folgen und beendete ihre Serie mit einem Fehlschuss. Damit wurde die Mannschaft des Deutschen Schützenbundes nach der zweiten Passe mit sieben Ringen Differenz zurückgeworfen.

„Ich war schon ein wenig irritiert, dass ich plötzlich an der Reihe war. Daher habe ich versucht, die drei Pfeile, die ich schießen musste, so schnell wie möglich abzugeben und da ist dann der eine Schuss daneben gegangen. Ich glaube, dass ich ein bisschen übermotiviert war, ich wollte es besonders gut machen, um Veronika für ihre letzten beiden Schüssen noch ein wenig mehr Zeit zu geben und dabei ist leider der Fehlschuss passiert,“ so Christina Schäfer nach der Partie.

154:147 hieß es für die Britinnen vor der letzten und entscheidenden Passe und hier war kein Aufbäumen der jungen deutschen Mannschaft mehr zu erkennen. Anja Hitzler (Alfdorf) kam zwar für die unglückliche Christina Schäfer noch in die Mannschaft, aber diese Maßnahme hatte keine Auswirkungen mehr. Am Ende verloren die Damen des DSB noch einmal zwölf Ringe in dieser Passe und schieden damit schon in der Auftaktrunde aus.

Bundestrainer Viktor Bachmann, der während des gesamten Matches hinter den deutschen Damen stand, wusste nach Ende der Partie auch keine rechte Erklärung für den nochmaligen Einbruch in der letzten Serie: „Ich denke, die Luft war einfach raus nach der zweiten Passe. Das war alles ziemlich unglücklich für unsere Damen.“

Die Herren hatten in der Besetzung Michael Frankenberg (Hagen a.T.W.), Jens Pieper (Braunschweig/Foto) und Sebastian Rohrberg (Langwedel) gegen Indien, das sich als Zweiter der Qualifikation schon für einen vorderen Platz bei dieser WM empfahl, zu keiner Zeit der Begegnung eine echte Chance auf den Sieg.

Nach einem 78:84-Rückstand schon nach den ersten neun Pfeilen, konnten die deutschen Herren in der zweiten Passe die Differenz zwar ein wenig verkürzen, aber mit 162:167 war der Vorsprung der Inder immer noch groß genug, um beruhigt auf die Zielgerade zu gehen.

Die Schützen vom indischen Subkontinent ließen sich auch nicht beirren und schlossen die letzte Passe noch einmal mit einer starken 85er-Serie ab und konnten somit ihren Vorsprung auf 11 Ringe ausbauen.

Alle bisherigen Resultate von den Weltmeisterschaften der Bogenschützen in Madrid finden Sie hier.