Weltmeisterschaften
Weltrekorde und WM-Medaillen
Bei den 51. Weltmeisterschaften Sportschießen in Granada (Spanien) war der siebte Tag mit Medaillen und Weltrekorden gepflastert. Oliver Geis (Mengerskirchen/Foto links) gewann im Einzelwettbewerb mit der Schnellfeuerpistole Silber und mit der deutschen Mannschaft Gold. Darüber hinaus sichert er dem DSB den fünften olympischen Quotenplatz. Christian Reitz (Raunheim) wurde Sechster.
Im diesem Finale waren es zunächst Yuehong Li (China/Foto rechts) und Jun Hong Kim (Südkorea/Foto Mitte), die die Ausrufezeichen setzten. Die beiden Asiaten lagen lange an der Spitze. Christian Reitz, der Weltranglistenerste, kam etwas schwer in den Wettkampf, fühlte sich gestört, weil der Koreaner neben ihm nicht den notwendigen Schritt nach seiner Serie zurücktrat, sondern direkt neben dem Bronzemedaillengewinner von Peking 2008 stehen blieb und musste dann bereits als Erster der sechs Kontrahenten mit elf Treffern ausscheiden.
Oliver Geis (Foto), zunächst auf den Plätzen vier und drei, steigerte sich von Serie zu Serie, konnte den dritten Rang festigen und zeigte starke Nerven. Als letzter Schütze in den jeweiligen Runde wusste er, als es um Silber oder Bronze ging, dass er fünf Treffer erzielen musste, um zu dem Chinesen aufzuschließen, der vorgelegt hatte.
Der 23-jährige Deutsche traf optimal und somit musste ein Stechen um Silber oder Bronze entscheiden. Yuehong Li zeigte hier zum ersten Mal Nerven, traf nur zwei Mal und musste Oliver Geis, der unter dem Jubel der deutschen Anhänger vier Treffer setzte, an sich vorbeiziehen lassen.
Der Koreaner Jun Hong Kim war aber zu weit enteilt und so wurde Oliver Geis hinter dem Asiaten, der 33 Treffer erzielte, mit 30 Treffern Vizeweltmeister. Bronze ging an Yuehong Li mit 28 Treffern. Aaron Sauter (Beerfelden) kam in der Qualifikation mit 573 Ringen auf Platz 23. Christian Reitz (Foto) ging mit 590 Ringen als Bester in das Finale. Oliver Geis erzielte 582 Ringe und zog als Vierter in die Endrunde ein.
Nach dem Finale war er überglücklich: „Wir haben das ganze Jahr sehr hart trainiert, aber was hier gerade abgeht, begreife ich überhaupt noch nicht. Nach dem Wahnsinnsfinale in Maribor, wo ich zum ersten Mal bei einem Weltcup in einer Endrunde stand, kommt nun die Silbermedaille bei einer WM dazu, das kann ich alles noch nicht ganz glauben. Der Wettkampf heute war hart und spannend. Für mich war es dazu ein Nachteil als Letzter zu schießen, denn durch die Ergebnisse der anderen Schützen stand ich doch sehr unter Druck. Das war sehr nervenaufreibend, ich habe zum Schluss kaum die Munition wieder ins die Schachtel bekommen, so nervös war ich.“
Bundestrainer Detlef Glenz war selbstverständlich sehr zufrieden: „Eine Einzel- und eine Mannschaftsmedaille hatten wir schon erwartet, aber nicht Gold mit dem Team und auch nicht, dass Oliver Geis die Einzelmedaille holt. Da hatte ich eher Christian Reitz auf meiner Liste. Aber es ist hier kein Wunschkonzert und mit diesem Ausgang bin ich natürlich auch sehr glücklich. Oliver hat es heute super gemacht und ich kann ihm nur gratulieren zu seinem Resultat. Christian hat im Finale manchmal nur hauchdünn die Treffer verpasst, aber da kann man nichts machen.“
Das Team des Deutschen Schützenbundes gewann die Goldmedaille klar mit 1745 Ringen vor Tschechien, das mit 1737 Zählern den zweiten Rang belegte. Die Bronzemedaille sicherte sich Russland mit 1734 Ringen.
Bei den Junioren war Lucas Jourdan (Mörfelden) mit 564 Ringen und Platz zwölf bester Deutscher. Adrian Dubravic (Immelborn) folgte mit 562 Zählern und Rang 14 und Florian Thünemann (Fließem) kam mit 551 Ringen auf den 20. Platz.
Das deutsche Team wurde mit 1677 Ringen Vierter. Es siegte China (1719 Ringe) mit neuem Juniorenweltrekord vor Südkorea (1701 Ringe) und Russland (1684 Ringe).
Im ersten Finale des Tages gewann Selina Gschwandtner (Reischach/Foto) die Bronzemedaille mit 185.0 Ringen im Finale des Wettbewerbs Luftgewehr Juniorinnen. Nach der ersten Serie von fünf Schuss noch auf Rang vier, stand die junge Bayerin dann vor der Elimination schon auf den Bronzerang. In einem äußerst spannenden Finale wechselten die Positionen ständig, weil alle Schützinnen hervorragend schossen. Selina Gschwandtner war mehrmals sogar auf dem Gold- und dem Silberrang, bevor eine 9,7 im 15. Schuss sie auf Rang drei zurückfallen ließ.
Sarah Hornung (Schweiz) und Martina Ziviani (Italien) waren nicht mehr einzuholen. Die Schweizerin gewann den Weltmeistertitel mit dem knappsten Vorsprung von einem Zehntelring und 207,2 Ringen. Dahinter auf dem Silberplatz Matina Ziviani mit 207,1 Zählern.
„Es ist im Finale doch eine ganz andere Anspannung“, bemerkte die Bronzemedaillengewinnerin nach dem Wettkampf, „ich bin mit keiner großen Erwartungshaltung in das Finale gegangen, denn bei uns Juniorinnen konnte jede Schützin gewinnen. Mein Vorkampf war sehr gut und ich bin recht selbstbewusst in die Endrunde gegangen. Die Medaille bedeutet mir viel, denn die Weltmeisterschaften sind nur alle vier Jahre und als Junior kann man ja nur einmal teilnehmen.“
Nina-Laura Kreutzer (Bad Berneck) stand ebenfalls im Finale und wurde mit 121,9 Ringen Sechste, während Charleen Bänisch (Sponholz) mit 412,3 Ringen den 24. Platz im Vorkampf belegte.
Mit 1246,5 Ringen schossen die deutschen Juniorinnen einen neuen Mannschaftsweltrekord und gewannen damit auch die Goldmedaille in der Teamwertung. Das Selfie auf dem Goldpodest durfte dann nicht fehlen.
Zweite wurden die Nachwuchsschützinnen aus dem Iran mit 1244,3 Zählern und Bronze ging an die jungen Schweizerinnen mit 1243,2 Ringen.
Die deutschen Junioren konnten sich nicht für das Finale, das morgen ausgetragen wird, qualifizieren. Maximilian Dallinger (Lengdorf) war 617,6 Ringen und Platz 26 bester deutscher Schütze. André Link (Mundelsheim) folgte mit 615,2 Zählern und Rang 36 und Jan Brodda (Hamm) komplettierte das DSB-Trio mit 614,0 Ringen und dem 44. Platz.
Mit neuem Juniorenweltrekord von 1869,6 Ringen gewann Frankreich Gold vor China, das mit 1867,2 Zählern Zweiter wurde. Die Bronzemedaille ging mit 1866,7 Ringen an Russland. Das deutsche Team wurde mit 1846,8 Ringen Elfter.
In der Elimination des nichtolympischen Liegendschießens der Damen erzielte die neue Sportgewehr-Weltmeisterin, Beate Gauß (Odenheim), einen neuen Weltrekord mit 628,5 Ringen. Alle drei deutschen Damen qualifizierten sich für den morgigen Vorkampf.
In der Besetzung Beate Gauß, Barbara Engleder (Triftern) und Isabella Straub (Kirchseon) gewannen die Teilnehmerinnen des Deutschen Schützenbundes die Mannschafts-Goldmedaille und stellten mit 1869,6 Ringen ebenfalls einen neuen Weltrekord auf. Die Silbermedaille holten sich die chinesischen Damen mit 1867,9 Zählern vor den Schützinnen aus der Ukraine, die mit 1863,0 Ringen den dritten Platz belegten.
Nach der Elimination haben sich Christian Dressel (Adelsdorf) und Frank Fleischmann (Süßen/Foto) für den morgigen Liegendwettkampf über die 300-Meter-Distanz qualifiziert. Marco Hummler (Schloß Holte-Stukenbrock) scheiterte am Cut.
Norwegen (1789 Ringe) gewann die Mannschaftsentscheidung vor den USA (1786 Ringe) und Frankreich (1784 Ringe). Das deutsche Team wurde mit 1772 Ringen Achter.
Im Doppeltrapwettbewerb sah es für Andreas Löw (Weinberg/Foto) lange Zeit chancenreich für das Halbfinale aus, denn der Vizeweltmeister von Belgrad 2011 lag nach zwei Serien von 28 und zwei Durchgängen von 29 Treffern im Vorderfeld. Eine Abschlussserie von nur 25 getroffenen Scheiben raubten dem 32-jährigen Sportsoldaten doch alle Hoffnungen. Mit 139 Treffern wurde er schließlich als bester DSB-Starter auf dem 14. Platz notiert.
Michael Goldbrunner (Benediktbeuern) kam mit 135 getroffenen Zielen auf Rang 21 und Waldemar Schanz (Wiesbaden) belegte mit 130 Treffern den 40. Platz. Joshua Richmond (USA) siegte im Finale gegen Antonio Barilla (Italien) mit 30:29 und wurde neuer Weltmeister. Bronze ging im kleinen Finale an Steven Scott (Großbritannien), der Daniele di Spigno (Italien) mit 27:26 bezwang.
Das DSB-Team kam in der Mannschaftswertung mit 404 Treffern auf Rang sieben. Mit eingestelltem Weltrekord (424 Treffer) siegte Italien vor den USA (422 Treffer) und China (418 Treffer).
Daniela Vogelbacher (Frankfurt/Main/Foto) belegte Wettbewerb Laufende Scheibe 10-Meter Mix mit 375 Rin-gen den vierten Rang. Bei den Herren wurde Tobias Schönsteiner (Süßen) mit 357 Ringen auf dem 31. Platz notiert.
Felix Hörning (Birkenfeld) belegte bei den Junioren mit 359 Ringen den sechsten Platz und Uwe Fass (Schwanheim) folgte mit 354 Zählern auf Rang acht. Bei den Juniorinnen kam Eva Maria Östreicher (Sommerach) mit 335 Ringen auf Platz fünf, dahinter folgt Nina Danner (Leipzig) mit 333 Zählern auf dem sechsten Rang und Katharina Falkenstein (Schwarzach) erzielte 328 Ringe und Platz neun.
Die kompletten Resultate der WM Sportschießen in Granada finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.