Weltcup
Wettbewerb Luftgewehr-Damen auf höchstem Niveau
Der Luftgewehrwettbewerb der Damen beim Weltcup in München war für die fachkundigen Zuschauer ein Wettkampf auf allerhöchstem Niveau. Sonja Pfeilschifter (Großhöhenrain/Foto) mit 502,1 Ringen (Vorkampf 399/Finale 103,1) und Rang vier, Jessica Mager (Solingen) mit 501,5 Zählern (Vorkampf 399/Finale 102,5) und dem fünften Platz sowie Beate Gauß (Ammerbuch) mit 397 Ringen auf Platz 15 wussten mit ihren Leistungen zu überzeugen.
Sonja Pfeilschifter zeigte sich im Vorkampf wieder einmal von ihrer besten Seite. Nach drei Serien hatte sie 300 Ringe und steuerte erneut auf die Einstellung des Weltrekordes zu. Im ersten Schuss des letzten Durchgangs kam dann zwar eine Neun, die das Optimalergebnis verhinderte, nicht aber die glänzende Ausgangsposition als erste Verfolgerin der nach der Qualifikation mit eingestelltem Weltrekord führenden Siling Yi (China).
Das Finale begann für Sonja Pfeilschifter mit viel Pech, denn nach einer Eröffnung von 10,6 folgte eine für sie nahezu unfassbare 8,5, die sie zunächst auf den letzten Platz zurückfallen ließ. „Ich habe keine Erklärung für diesen Schuss“, sagte die enttäuschte vielfache Welt- und Europameisterin nach dem Finale, „das kommt bei mir höchstens alle zehn Jahre einmal vor und heute ist es halt hier passiert.“
Die 41-jährige Sportsoldatin kämpfte aber aggressiv weiter, verbesserte sich mit jedem folgenden Schuss und hatte am Ende nur noch sechs Zehntelringe Rückstand auf die Bronzemedaille.
Gold gewann die amtierende Weltmeisterin Siling Yi mit 503,6 Ringen (Vorkampf 400/Finale 103,6) vor Andrea Arsovic (Serbien), die im Finale ganz stark schoss und die Chinesin mit 503,5 Ringen (Vorkampf 399/Finale 104,5) fast noch vom Spitzenplatz verdrängt hätte. Bronze ging an Daria Scharipowa (Ukraine) mit 502,7 Ringen (Vorkampf 399/Finale 103,7).
Jessica Mager (Foto), die auch bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) für den Deutschen Schützenbund an den Start gehen wird, zeigte mit 399 Ringen im Vorkampf, dass sie sich durchaus in der absoluten Weltelite behaupten kann. Lediglich im 17. Schuss tauchte eine Neun auf der Anzeigetafel auf. Ansonsten gab es immer das Optimalergebnis Zehn. Nach der Qualifikation lag sie auf Rang drei.
Sie schoss mit 102,5 Ringen ein ordentliches Finale, aber gegen die ganz große internationale Klasse reichte es an diesem Tag nicht, sich auf den Medaillenrängen zu behaupten. Trotzdem zog die junge Rheinländerin ein sehr positives Fazit unter ihren Wettkampf: „Das Vorkampfergebnis war für mich heute der wichtigste Aspekt in diesem Wettkampf, denn in der Vergangenheit bin ich öfters am Finale vorbeigeschrammt, obwohl ich ja aus dem Training wusste, dass ich diese Leistungen durchaus bringen kann. Ich war nach der Qualifikation so happy, dass bei mir endlich der Knoten geplatzt war, da war das Finale bereits gewonnen, bevor es überhaupt losging. Natürlich bringt diese Leistung und diese Platzierung eine ganze Menge mehr an Selbstvertrauen für die kommenden Olympischen Spiele.“
Beate Gauß (Ammerbuch), die mit 397 Ringen 15. wurde, verdarb sich ein besseres Abschneiden durch eine letzte Serie von 98 Ringen, die die Baden-Württembergerin aus den Finalrängen verdrängte. Ein Vierteljahr vor dem sportlichen Höhepunkt in der britischen Hauptstadt zeigten beide Schützinnen jedoch, dass mit ihnen gleich im ersten Wettbewerb der Spiele zu rechnen sein wird.
Die außergewöhnliche Klasse dieses Wettkampfs und das hohe Niveau der Schützinnen verdeutlicht die Tatsache, dass mit 398 Ringen ein Stechen zwischen vier Bewerberinnen um einen freien Finalplatz statt-finden musste.
In der ersten Entscheidung dieses Weltcups, dem Luftgewehrwettbewerb der Herren, konnten die drei Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes nicht in die Endrunde um die Medaillen vordringen. Julian Justus (Homberg/Ohm/Foto) und Jürgen Wallowsky (Oberkotzau) lagen zur Hälfte des Vorkampfes mit jeweils 299 Ringen ganz vorne unter den ersten Vier, doch konnten sie diese hervorragende Ausgangspositionen nicht bis ins Ziel retten.
Zwei Serien von 98 Ringen ließen Julian Justus mit insgesamt 595 Zählern auf Rang 18 zurückfallen, Jürgen Wallowsky wurde ein 97er-Resultat im vorletzten Durchgang zum Verhängnis. Auch er kam auf 595 Ringe, wurde wegen der schlechteren Innenzehner auf Rang 21 platziert. Tino Mohaupt (Suhl) erzielte in allen sechs Durchgängen jeweils 99 Ringe und belegte mit 594 Zählern im Gesamtergebnis den 34. Platz.
Tao Wang (China) gewann den Auftaktwettkampf dieses letzten Weltcups vor den Olympischen Spielen mit insgesamt 702,4 Ringen (Vorkampf 599/Finale 103,4). Die Silbermedaille ging mit 702,2 Ringen (Vorkampf 597/Finale 105,2) an Illia Charheika (Weißrussland), der nach dem Finale mit Niccolo Campriani (Italien) ringgleich war, aber im zweiten Stechen mit 10,3:10,1 die Oberhand behielt. Beide Schützen erzielten zuvor im ersten Schuss des Shoot-offs eine 10,8.
Alle Ergebnisse des Weltcups München finden Sie nach den Wettbewerben über diesen Link.