Olympische Spiele

„Wir gehen mit Optimismus in das Medaillenrennen“

13.08.2004 00:00

Morgen um 10.00 Uhr deutscher Zeit werden auf dem Schießstand in Markopoulos, rund 40 Kilometer von der City Athens entfernt, die ersten Finalschüsse im Luftgewehr der Damen fallen und dann steht gleichzeitig die erste Medaillenentscheidung der Olympischen Spiele 2004 auf dem Programm.

 

Für den Deutschen Schützenbund werden Dorothee Bauer (Speyer) und Sonja Pfeilschifter (Eching) in das Rennen um Medaillen und Platzierungen gehen und natürlich sind alle Augen auf diesen Auftakt gerichtet.

 

DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann (Foto), Chef d’Equipe der deutschen Sportschützen, weiß natürlich um die Bedeutung eines erfolgreichen Beginns. Mit ihm führten wir daher kurz vor der Eröffnungsfeierlichkeiten das folgende Gespräch.

 

„Herr Gabelmann, nicht einmal mehr 24 Stunden trennen uns nun von der ersten Medaillenentscheidung dieser Spiele. Wie sieht es im deutschen Team der Sportschützen heute nach dem letzten Training für die Auftaktwettbewerbe am Wochenende aus ?“

 

„Wir hatten heute nur noch einmal ein kurzes Wettkampftraining, das vom Ablauf auch so vorgesehen war. Dorothee Bauer und Sonja Pfeilschifter haben noch einmal zu genau der Zeit trainiert, zu der auch morgen der Wettkampf stattfinden wird. Sie kamen beide heute gut zurecht, wobei Luftgewehr ja kein großes Problem darstellt. Leichte Schwierigkeiten bereitete zunächst einmal der Boden, aber die Organisatoren haben dieses Problem rechtzeitig gelöst, in dem sie die Fläche noch einmal egalisiert haben. Er befindet sich jetzt auf einer Linie, es gibt keine Wellen mehr und alle Starter finden die gleichen Bedingungen vor.

 

Auf der Wurfscheibenanlage war heute relativ wenig Wind, der Stand ist ja immer ein wenig windanfällig. Karsten Bindrich und Olaf Kirchstein, die am Sonntag im Trap antreten, haben heute auf die letzte Trainingsrunde verzichtet und sind schon wieder ins Olympische Dorf zurück gefahren. Dies ist sicherlich ein deutliches Zeichen, das es auch bei ihnen gut gelaufen ist.“

 

„Also ist Optimismus bei Ihnen für das Wochenende angesagt ?“

 

„Ja, das ist völlig richtig. Unsere Mannschaft ist in einer guten Verfassung, alle sind gesund, keiner ist verletzt, es gibt keine Muskelprobleme und daher gehen wir mit Optimismus in das Medaillenrennen.“

 

„Haben Sie sich gut im Olympischen Dorf eingelebt ?“

 

„Sicherlich, wir haben ja ein komplettes Haus im Olympischen Dorf für uns alleine, nur die beiden nachnominierten Bogenschützinnen Wiebke Nulle und Cornelia Pfohl wohnen bei den Badmintonspielerinnen, kommen aber dort auch gut zurecht und haben überhaupt keine Probleme. Wir selbst hier haben vier Wohnungen und die haben wir auch schon entsprechend dekoriert, so dass wir uns durchaus heimisch fühlen.“

 

„Wie sind die klimatischen Bedingungen im Augenblick vor Ort ?“

 

„Es wird in jeder Hinsicht ein heißes Wochenende hier in Griechenland werden. Wir haben heute um die 33 Grad im Schatten und es soll morgen und übermorgen sogar noch ein wenig heißer werden, mit Spitzentemperaturen bis zu 40 Grad. Das bringt dann schon Probleme, vor allem auf dem Kleinkaliberstand und auch auf der Wurfscheibenanlage. Betroffen sind aber nicht nur die Schützinnen und Schützen selbst, sondern auch die Zuschauer und die Vertreter der Medien, die ohne jeglichen Sonnenschutz längere Zeit auf der großen Tribüne in der prallen Sonne sitzen müssen.“

 

„Mit welchen Erwartungen gehen Sie persönlich in diese ersten Wettbewerbe ?“

 

„Ich persönlich habe die Hoffnung auf eine Medaille, in welchem Wettbewerb auch immer. Die komplette deutsche Mannschaft wartet darauf und hier meine ich nicht nur das Team der Sportschützen, sondern ich beziehe das gesamte deutsche Olympiateam mit ein. Ich denke, dass am Wochenende auch in den anderen Disziplinen wie Schwimmen und Radsport schon einige Favoriten ins Rennen gehen und bei uns gehören Sonja Pfeilschifter und Dorothee Bauer mit in diesen Kreis. Wir werden ganz allgemein in allen Disziplinen versuchen, so weit wie möglich nach vorne zu kommen und vielleicht springt ja gleich an diesem Wochenende schon olympisches Edelmetall für uns dabei heraus.“

 

Optimismus also bei den deutschen Schützen, die heute Nachmittag mit einer Delegation von 12 Sportlern und zwei Betreuer an den Eröffnungsfeierlichkeiten im Olympiastadion teilnehmen werden. Alle Schützen, die an den ersten Tagen ihre Wettkämpfe zu bestreiten haben, werden allerdings im Olympischen Dorf bleiben, um sich voll auf ihre Wettbewerbe zu konzentrieren.