Weltmeisterschaften

WM Changwon: "Straub war unsere Galionsfigur!"

17.09.2018 11:37

Die 52. Schießsport-Weltmeisterschaft ist Geschichte. Unmittelbar nach Beendigung der WM in Changwon/Korea zog DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann, der den gesamten Zeitraum über vor Ort war, ein erstes Fazit.

   

Herr Gabelmann, die WM in Changwon ist Geschichte, wie fällt die erste DSB-Bilanz aus?

Gabelmann: „Die Ziele, die wir mit vier Quotenplätzen in den olympischen Disziplinen formuliert hatten, haben wir mit zwei Plätzen nicht erreicht, und deshalb ist es etwas ernüchternd. Wir hatten sechs Finalteilnahmen, auch da sind wir etwas hinter den Erwartungen geblieben. Positiv war das gute Klima in der Mannschaft, wir hatten nur zwei Athleten mit gesundheitlichen Problemen, sowie die gute Organisation der WM.“

In den Teamwettbewerben waren die DSB-Teams stark. Wofür spricht das?

Gabelmann: „Das spricht mit Sicherheit für unsere Breite, dass wir in der Weltspitze auch mit drei Schützinnen oder Schützen mithalten können. Wir sind nicht nur auf einen fokussiert. Die Mannschaften sind aber immer etwas leichter zu schießen, weil sich bei uns jeder auf den anderen verlassen kann. Im Einzel kann ein schwacher Schuss bereits große Auswirkungen auf das Endergebnis haben.“

Auffällig ist, dass die Asiaten - vor allem China, Korea und Indien – enorm stark in den olympischen Disziplinen sind! Überrascht das und woran liegt das?

Gabelmann: „Das überrascht eigentlich nicht, wenn man die Entwicklung der Weltmeisterschaften in Zagreb, München und Granada verfolgt. Das ist eine klare Tendenz: China voraus, Korea schließt auf, Indien noch etwas schwankend in den vergangenen Jahren, aber hier massiv vorne dabei. Bei den Koreanern spielte sicherlich auch der Heimvorteil eine große Rolle. Es gibt noch andere Nationen, die hier in Changwon überraschen konnten, wie beispielsweise der Iran. Durch die Veränderung der Programme ist vor allem im Druckluftbereich die asiatische Konkurrenz am größten, in den 10m-Finals waren hier sechs Asiaten und zwei Europäer, während in den KK-Disziplinen das Verhältnis andersherum war. Aber ich gehe davon aus, dass sich dies zukünftig auch ändern wird.“

Gab es aus ihrer Sicht Gewinner im deutschen Team?

Gabelmann: „Von den Mannschaftsteilen haben die Gewehrschützen recht gut abgeschnitten, vor allem in den KK- und 300m-Wettbewerben. Und dann ist natürlich Isabella Straub als große Überraschung zu nennen, mit der so nicht zu rechnen war. Sie hat sich über den Mixed-Wettbewerb Luftgewehr, das Einzel im Luftgewehr und die Mannschaftswettbewerbe im KK sehr konstant auf höchstem Niveau präsentiert und am Ende Silber und den Quotenplatz im Dreistellungskampf gewonnen. Sie war unsere Galionsfigur. Und Doreen Vennekamp hat mir im Sportpistolen-Finale sehr gut gefallen, wie sie ganz ruhig und konstant ihr Ding gemacht hat.“

Welche Konsequenz hat das WM-Ergebnis für die Wettkämpfe im nächsten Jahr?

Gabelmann: „Die Knoten sind geplatzt mit den Quotenplätzen im Gewehr und Pistolenbereich. Über die Weltcups und European Games sowie ein Quotenplatzturnier 2020 sollen weitere Quotenplätze gewonnen werden. Deshalb werden wir alle Weltcups mit den stärksten Teams besetzen. Es geht 2019 sehr früh los, deswegen wird die Wettkampf- und Lehrgangsplanung so sein, dass es nach der WM nur eine sehr kurze Winterpause gibt."

Ein Satz zur Zukunft des DSB, zu den Juniorinnen und Junioren!

Gabelmann: "Vanessa Seeger, Robin Walter (Pistole) und Kathrin Murche (Trap) haben mit ihren Finalteilnahmen überzeugt. Insgesamt haben sich die Junioren aber unter Wert verkauft! Wir werden das neue Wettkampfformat der ISSF nutzen und bei den Junioren-Weltcups und der neu eingeführten Junioren-Weltmeisterschaft an den Start gehen."