Weltmeisterschaften
WM in Changwon: Die schnellsten Schützen im Team
Keine Frage: Sie sind die schnellsten Schützen im deutschen WM-Team. Und schnell bezieht sich in diesem Fall nicht nur auf das Schießen, sondern vor allem auf das Laufen. Die Target Sprinter, sechs an der Zahl, die in Changwon/Südkorea (31. August bis 15. September) den anderen Nationen wieder davonlaufen wollen.
So, wie 2017 bei der ersten WM im Target Sprint – damals in Suhl. Die DSB-Athleten um den Disziplinverantwortlichen Michael Herr, der in Changwon auch als Athlet an den Start geht, räumten gewaltig ab: 17 von 21 Medaillen gewannen die deutschen Asse, allerdings war die Konkurrenz auch zahlenmäßig mit Athleten aus neun anderen Nationen überschaubar. Der Wettkampf in Südkorea dürfte deutlich härter werden, die Bilanz sicherlich anders ausfallen, davon geht Herr definitiv aus: „Alleine schon deshalb, weil wir diesmal ja nur mit einem relativ kleinen Team in Südkorea vertreten sind, ist eine annähernd gute Medaillenbilanz in Südkorea nicht möglich. Grundsätzlich denke ich, dass wir voll konkurrenzfähig sind und um das Podium kämpfen können, wenn jeder in jedem Rennen seine Bestleistung zeigt.“
Die Abwechslung macht den Sport so attraktiv
Wir, damit meint Herr, der in Changwon Paul Böttner als Betreuer an seiner Seite hat, Jana Landwehr (BSGi Huckarde), Kerstin Schmidt (Edelweiß Siegritz, Frauen), Sven Müller (Edelweiß Steinwenden), sich selbst (SV Eintracht Frankenhain, Männer), Madlen Guggenmos (DAV Ulm) und Felix Elsner (SV Eintracht Frankenhain, JuniorInnen). Das Sextett hat sich vollauf dem Target Sprint, dieser jungen und rasanten Disziplin im Schießsport, verschrieben. Müller, in Suhl Doppel-Junioren-Weltmeister, beschreibt den Kitzel des Sports: „Die Abwechslung aus Konzentration beim Schießen und sich auf der 400 Meter Runde komplett zu verausgaben, macht mir richtig Spaß.“ Dreimal müssen die Athleten im Einzel die 400 Meter Runde laufen, nach der ersten und zweiten Runde gibt es ein Schieß-Intermezzo mit dem Luftgewehr auf jeweils fünf Klappscheiben.
Das ist extrem fordernd und erinnert stark an Biathlon. Einige der Athleten entstammen diesem auch. Wie beispielsweise Herr, Guggenmos oder Elsner. Müller war vorher Leichtathlet, nur Schmidt war Sportschützin und begann dann mit dem Laufen. Dementsprechend fit und gebaut ist das Sextett – kein Wunder, bei den Anforderungen und dem Trainingsumfang: „Alle WM-Teilnehmer trainieren sechs bis sieben Tage die Woche. Je nach Trainingsinhalt dauert eine Einheit ein bis zweieinhalb Stunden, wobei auch teilweise zwei Trainingseinheiten pro Tag durchgeführt werden, sodass wir im Schnitt auf acht bis zehn Trainingseinheiten kommen“, erklärt Herr. Und diese haben es in sich und könnten wohl kaum von einem Schützen aus einer anderen Disziplin bewältigt werden: Tempoläufe, beispielsweise 10 x 200m oder 5 x 600m oder 4 x 1600m, generelles Ausdauertraining und natürlich auch Schießtraining mit der Prämisse, die Schießgeschwindigkeit bei Beibehaltung der Treffergenauigkeit am Schießstand zu erhöhen.
Ziel ist, die Entwicklung voranzutreiben
Das Team scheint gut vorbereitet, um erneut erfolgreich abzuschneiden, doch Herr kennt aus seiner Karriere - mit acht Jahren fing er mit dem Biathlon an - einige Unwägbarkeiten, die es abzuwarten gilt: „Wie verkraften die Sportler die lange Anreise so kurz vor den Wettkämpfen? Wie wirkt sich die Zeitumstellung bzw. der Jetlag aus? Die Hälfte der Sportler war noch nie außerhalb Europas, geschweige denn in einem anderen Kulturkreis. Da ist so eine Reise auch mit einer gewissen Aufregung und Stress im Vorfeld verbunden!“ Am 8. September macht sich der Tross in Richtung Korea auf, am 12. und 13. September finden die Einzel-, Team-, und Mixed-Wettkämpfe statt.
Und dann gibt es natürlich auch noch Konkurrenten. Bei den German Open im Target Sprint-Weltcup Ende Juni in Suhl waren die Italiener harte Widersacher, Herr rechnet zudem stark „mit der ein oder anderen asiatischen Nation, die in Changwon überrascht. Ich vermute mal, dass die Chinesen mit einem absoluten Top-Team am Start sein werden. Sollten die drei ägyptischen Männer, die letztes Jahr in Suhl waren, auch in Südkorea dabei sein, zählen sie sicher zu den absoluten Top-Favoriten.“
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Spätestens nach dem Mixed-Rennen, dem letzten Lauf bei der WM, wissen Herr & Co woran sie sind. Und auch, ob der Sport nach der tollen Premiere in Suhl 2017 einen weiteren Schritt in der Entwicklung macht. „In Suhl ist deutlich geworden, welches Potenzial in der Sportart liegt und dass Target Sprint ein großes Publikum begeistern kann.“ Nun will das deutsche Sextett in Changwon für Furore und bestenfalls für Medaillen sorgen.
- Fotos: DSB
- Foto 1 in Originalgröße (Archivfoto Herr)
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