50. ISSF Weltmeisterschaften

Wurfscheibenschießen im Einklang mit Lärm- und Umweltschutz

08.07.2009 10:50

Rund drei Jahre Planung und fast zwei Jahre Bauzeit, so lange dauerte es, bis der Bayerische Sportschützenbund seine neue Wurfscheibenanlage auf dem Gelände der Olympia-Schießanlage einweihen konnte. Am 3. Juli 2009 übergaben die Ingenieure Jürgen H. Voss und Peter Wißenberg in Anwesenheit von DSB-Präsident Josef Ambacher dem 1. Landesschützenmeister des BSSB, Wolfgang Kink (Foto 2.v.r.), symbolisch die Schlüssel zu dieser neuen Sportstätte.

 

Damit verfügt der Bayerische Sportschützenbund über die wohl modernste Wurfscheibenarena in Europa. Das revolutionäre Konzept des niedersächsischen Ingenieurbüros ist das in den Wall integrierte Schrotrückhaltesystem aus Fangnetzen und Auffangrinnen, so dass die verschossenen Schrote sortenrein wieder geborgen und verwertet werden können. Durch eine aufwändige technische Entwässerung wird insbesondere den hohen Anforderungen zum Schutz des Grundwassers Rechnung getragen.

Innovativ ist auch das „Range-Design“ mit behindertengerechten Zugängen und farblich gestaltetenLaufwegen für die Schützen, die mit einem hochwertigen elastischem Material belegt sind, die sonst nurvon Golf- und Tennisplätzen Verwendung finden und die für ein ermüdungsfreies Training sorgen. Vordem grünen Hintergrund der Schutzfolie bekommt der Schütze ideale Sichtverhältnisse auf die fliegendeWurfscheibe, und das bei jedem Sonnenstand und jedem Wetter. Ihren ersten Härtetest hat diese neueSportstätte bereits hinter sich: Beim Weltcup vor einigen Wochen wurden in einem ersten Probelaufgleich drei Weltrekorde eingestellt.

Entstanden ist eine Wurfscheibenarena der Superlative. Die rund 3,5 Millionen Euro, die letztendlichin diese Wettkampfstätte investiert wurden, haben sich gelohnt. Auf etwas mehr als fünf Hektar entstandder bereits von der Autobahn sichtbare, über 550 Meter lange Schutzwall. Dieses Bauwerk ist miteiner Höhe von 19 Meter inklusive eines bis zu fünf Meter hohen Lärmschutzzauns dafür verantwortlich,dass zukünftig die maßgeblichen Immissionsrichtwerte in der Umgebung um bis zu 3 dB(A) unterschrittenwerden können.

Somit ist der Schießbetrieb in den Abendstunden und an Wochenenden möglich, und die Kapazität kann zudem deutlich erhöht werden, ohne die Störung der Nachbarschaft zu befürchten. Im Verlauf der nun anderthalbjährigen Bauarbeiten wurden insgesamt 770 500 Kubikmeter Aushub bewegt, das entspricht ungefähr 25 600 LKW-Ladungen. Dazu wurden mehr als 1000 Tonnen Beton verbaut, über 600 Meter Lärmschutzwände aufgestellt. Einige Kilometer Kabel verschwanden im Untergrund, 85 Wurfmaschinen wurden montiert; eine große Anzeigetafel und vier kleinere Scoreboards ermöglichen es den Zuschauern, den Wettkampf richtig zu verfolgen. Die moderne schießtechnische Ausstattung ist komplett EDV-gestützt; die fünf Kombi-Stände sind unterirdisch miteinander verbunden und mit Lichtwellenleitern vernetzt. Mit dieser nun übergebenen Sportanlage kann wieder ein optimales Kadertraining auf der Olympia-Schießanlage durchgeführt werden.

Beitrag und Foto: Claus-Peter Schlagenhauf