Jugend
Zu wenig Stimmen für eine kürzere Amtszeit
Dirk Eisenberg (Foto) ist auf dem 28. Bundesjugendtag in Torgau für weitere vier Jahre in das Ehrenamt des Bundesjugendleiters und damit in das Präsidium des Deutschen Schützenbundes gewählt worden. Der 34-jährige Erfurter erhielt das einstimmige Vertrauen der Delegierten. Ein Vorschlag, die Amtszeit der Mitglieder des Jugendvorstandes auf zwei Jahre zu begrenzen, scheiterte an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit. Die wäre notwendig gewesen, um die Jugendordnung diesbezüglich zu ändern.
In einer engagierten Rede hatte Eisenberg die 78 Delegierten aufgefordert, die Satzung und Ordnungen auf Bundesebene und in den Landesverbänden „zu leben“. Die Jugendordnung sei eine Errungenschaft, nicht nur, weil die Jugend ihr Mitglied im Präsidium des Deutschen Schützenbundes direkt wählen könne. Diesen Einfluss solle man „pflegen und erhalten“.
Mit rund 315.000 Mitgliedern spiele man auch eine wichtige Rolle in der Deutschen Sportjugend. „Dramatische Signale“, wenn das auch kein Schützenphänomen ist, sehe er beim Mitgliederrückgang. Man solle das aber nicht allein auf das Waffengesetz abschieben. Vielmehr seien aus seiner Sicht die „Vereinsstruktur im deutschen Sportwesen“ und Angebote, „die vielleicht nicht mehr so sind, wie sie sein sollten“, vordergründige Ursachen für den Schwund. Zwar sei der Schützenbund der Tradition verbunden, aber weder „das aufgelegt Liegend- oder Rückwärtsschießen sichern den Fortbestand des Schützenbundes, die Existenz sichern neue, jugendliche Mitglieder“.
Es gebe ein „Für und Wider“ zum Antrag der Bayerischen Schützenjugend, so Eisenberg zum Vorschlag, die Amtszeit der Jugendvorständler analog der der Jugendsprecher auf zwei Jahre zu reduzieren. Damit könnte man die Hemmschwelle zur Übernahme eines Ehrenamtes heruntersetzen. „Keine Notwendigkeit“ für den Vorstoß sah dagegen Westfalens Jugendleiter Erwin Deimann und erhielt Rückendeckung aus dem Rheinland, wo man Planungssicherheit und Kontinuität anmahnte.
Dass der Antrag aus Bayern im Vorstand auf offene Ohren stieß, war kein Geheimnis. Eisenberg, im Thüringer Schützenbund als Nachfolger des Präsidenten im Gespräch, und auch seine Stellvertreterin Sylvie Meller tendierten zu dem Vorschlag. Als der Antrag bei der Abstimmung mit 49 Ja-Stimmen die erforderliche Zweidrittelmehrheit verfehlte, dachte Meller kurzzeitig sogar über einen Rückzug von ihrer Kandidatur nach.
Grund für eine 15-minütige Pause, in der sich der alte Vorstand noch einmal intern beriet und zu einem zufrieden stellenden Ergebnis kam. Jugendleiter Dirk Eisenberg, Erwin Singvogel als Vorstandsmitglied Sport, Burkhard Schindler als neues Vorstandsmitglied Aus- und Fortbildung, Patrick O. Wirtz als Vorstandsmitglied Öffentlichkeitsarbeit sowie die Bundesjugendsprecher Mareike Schomacker und Sebastian Haak wurden einstimmig gewählt. Lediglich die stellvertretende Bundesjugendleiterin Sylvie Meller erhielt neun Gegenstimmen.
Offenbar in letzter Sekunde wurden auch noch die stellvertretenden Jugendsprecher gefunden. Die 17-jährige Corinna Stricker aus Baden und der Berliner Philipp Bornemann (19) passierten die Wahl einstimmig.
Bericht: Michael Eisert