Jugend

Zukunftsorientierte Strategien in der Jugendarbeit

07.08.2019 11:51

„Jugend fördern – Jugend führen / Jugend fordert – Jugend führt!“

Lehrgangsbeginn war am 2. August 2019 im Evangelischen Jugenddorf in St. Peter Ording in Nordfriesland. Die Unterbringung erfolgte im Haus Störtebeker, welches ausschließlich dem DSB-Lehrgang zur Verfügung stand.

Direkt nach der Ankunft füllte jeder Teilnehmer einen der neunzehn Steckbriefe aus, die im Gruppenraum an der Wand hingen. Angefragt wurde z. B. Alter, Name, die Frage „Warum bin ich hier?“ (sollte schriftlich beantwortet werden), währenddessen sich jeder Teilnehmer Gedanken machen sollte, wofür er 200 Euro für die Jugendkasse ausgeben würde. Das Passfoto sollte gemalt werden, was nicht jedermanns Sache war. Nach dem Abendessen begann der Lehrgang zunächst mit der Vorstellung eines Referentenkoffers, dessen Nützlichkeit sich während des gesamten Lehrgangs immer wieder unter Beweis stellte. Anschließend folgten die Themen: Selbstverständnis als Jugendleiterin und Jugendleiter, Trainerin und Trainer oder Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter in der Jugend. Dabei sollte sich jeder Teilnehmer über Folgendes im Klaren sein: „Wo will ich hin?“ Ist mein Weg ein breiter, schneller Weg, der von Helfern unterstützt wird oder bin ich allein und kann in dem Tempo, welches mir zur Verfügung steht, trotzdem zu meinem Ziel kommen, auch wenn es länger dauert? Eine wichtige Erkenntnis für die Arbeit mit anderen Menschen ist immer, authentisch zu sein. „Sei Du Selbst!“ Darüber hinaus sollte sich jeder die Frage stellen: „Was befähigt mich dazu, diesen Job im Bereich der Jugend zu machen?“ Den Abschluss des Abends bildete das Thema „Teamfindung ganz leicht gemacht“, welches am Abend in praktischen Übungen mit viel Spaß auch über das offizielle Ende des Lehrgangstages hinaus fortgesetzt wurde.

Das Experimentieren mit unterschiedlichsten Teamspielen zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Lehrgang. Zu jedem Spiel reflektierten die Teilnehmer die Zielsetzung, Methodik, Durchführung, Materialien, Zeitmanagement, Zielgruppe, Gruppengröße, Gefahren und wichtige Hinweise.

Darüber hinaus gab es eine Wand mit einem Ideenpool an Teamspielen, welcher durch die Teilnehmer ergänzt wurde. Am Ende ergab sich für die Teilnehmer so eine Sammlung an Spielen, die unter Berücksichtigung der oben genannten Kriterien ausgewählt und eingesetzt werden können.

Theoretische und praktische Grundlagen waren das Thema zu Beginn des zweiten Tages. Hierbei ging es vorrangig um Strukturen, Kommunikation, Mitarbeit und Mitbestimmung sowie die Fragen: „Was macht der Verein für die Jugend?“ aber auch darüber hinaus „Was macht der Verein für mich?“

Aufgrund des schönen Wetters wurde der für den Nachmittag vorgesehene Theorieteil nach einer demokratischen Abstimmung auf den eigentlich freien Abend verlegt. So konnte nach dem Mittagessen eine Fahrt zum Strand eingeschoben werden. Hierbei hatte jeder Teilnehmer eine Stunde Zeit, sich nach eigenem Ermessen zu erholen, bevor es mit praktischen Übungen wie dem Werfen eines gehäkelten Frisbees oder Reissäckchen bei starkem Wind und dem Treffen eines Gummihuhns weiterging. Problemlösungsorientiertes Handeln wurde ausprobiert, als Stift und Papier zum Notieren von Ergebnissen fehlte. Erfolgreich wurde der Wettkampf zu Ende gebracht und der Siegerehrung stand nichts mehr im Wege.

Nach dieser Erholungspause, die von allen Teilnehmern sichtlich genossen wurde, waren bei der anschließenden Einheit zum Thema Jugendarbeit, Projekte und Zielausrichtung sowie der Frage „Warum ist Zeitmanagement so wichtig?“ bzw. der Frage nach „Zukunftsentwicklung“, alle Teilnehmer wieder mit voller Motivation und Konzentration dabei. Die Aufnahmefähigkeit für neuen Input war gegeben, dank der Flexibilität der Referenten situationsbezogen zu handeln.

Die verschobene Einheit, die nach dem Abendessen nachgeholt werden musste, wurde ohne Motivationsverlust von allen Teilnehmern mit reger Beteiligung durchgeführt. Es wurden Themen rund um den Bereich „Jugendliche ernst nehmen, Jugendliche verstehen“ sowie „Alte Hasen und Junge Hüpfer“ und welche Konflikte entstehen dadurch im Verein und wie geht man damit um, was muss man auch einmal aushalten können, diskutiert. Darüber hinaus sollte sich jeder Teilnehmer überlegen, in wie weit die eigene Mitarbeit im Verein als Herausforderung gesehen wird oder ob für den einen oder anderen bereits eine Schwelle überschritten ist und die Mitarbeit im Verein zur Belastung wird. Darüber hinaus sollten sich die Teilnehmer auch darüber im Klaren sein, ob die Jugendarbeit in seinem Verein noch zeitgemäß ist?

Integriert in die abendliche Einheit wurde ein Ausflug zum „Eisstockschießen“, welches nach dem Reglement „jeder gegen jeden“ durchgeführt wurde und nach dem Wettkampf mit einer Siegerehrung endete. Auch an diesem Abend wurden nach dem offiziellen Ende des Lehrgangstages weitere Spiele in Kleingruppen mit Ausdauer und Spaß auf Tauglichkeit getestet.

Der letzte Tag des Lehrgangs befasste sich mit den Themen Führungsaufgaben, Ziele vereinbaren und im Auge behalten, gemeinsame Lösungen suchen, die auch im Verein umsetzbar sind, Methoden geltend machen. Ein Sommerfest sowie eine Jugendfahrt wurden mit Hilfe der ABC-Liste geplant. Anschließend wurden die Lehrgangsergebnisse, die inzwischen alle Wände des Gruppenraums füllten, noch einmal präsentiert. In der abschließenden Reflektion waren sich die Teilnehmer darüber einig, dass die gelungene Abwechslung von Theorie und Praxis zusammen mit der positiven Gruppenstimmung, das gemeinsame Lachen und das Paket an Kompetenzen, welches geschnürt und mit auf den Weg gegeben wurde, zu einem optimalen Lehrgangsergebnis geführt hat. Daher bedanken wir uns alle bei Burkhard und Charly, von denen wir uns am Ende, zu unserem großen Bedauern in dem Wissen trennen mussten, dass dieses der letzte Lehrgang der beiden hervorragenden Referenten war.  Wir werden euch Beide sehr vermissen!

Text: Regina Herweg (Teilnehmerin)
Lehrgang: Burkhard Schindler und Ralph (Charly) Alt