Darüber hinaus komplettieren eine Silbermedaille durch Sebastian Rohrberg (Dauelsen) im Recurvebogen und zwei Mal Bronze durch Jutta Schneider-Borns (Delmenhorst) im Blankbogen und Martina Schacht (Hamburg) im Compoundbogen die Erfolgsbilanz des Deutschen Schützenbundes.

Monika Jentges hatte im Halbfinale gegen Christine Gauthé (Frankreich) mit 46:33 einen klaren Sieg verbuchen können und setzte sich auch im Finale um Gold mit 48:36 souverän gegen ihre Finalgegnerin der World Games, Reingild Linhart (Österreich), durch, die ihrerseits in der Vorschlussrunde Jutta Schneider-Borns erst im Stechen mit 4:3 bezwingen konnte, nachdem beide Schützinnen 43 Ringe auf dem Konto hatten. Im kleinen Finale um Bronze kam Jutta Schneider-Borns gegen Christine Gauthé beim 49-39-Erfolg nie in Schwierigkeiten und gewann sicher die Bronzemedaille.

Schwierigste Witterungsbedingungen machten den EM-Teilnehmern hart zu schaffen. Delegationsleiter und Trainer Karl-Heinz Bode: „Beim Einzelfinale wie auch im Teamwettbewerb hat es den ganzen Tag geschüttet mit sehr wechselhaften Lichtverhältnissen. Man konnte die Scheiben durch die Feuchtigkeit und den Nebel, der aufgezogen war, teilweise kaum erkennen. Die Bedingungen waren sehr schlecht und für die Schützen auch sehr unterschiedlich, denn wenn sich die Nebelschwaden kurzzeitig verzogen hatten, waren die Sichtbedingungen für einige Gruppen fast normal, andere Gruppen dagegen hatten fast keine Sicht und daher resultieren auch die unterschiedlichen Ergebnisse.“

Im Blankbogen der Herren war Sergio Cassiani (Italien) gegen Mathias Larsson (Schweden) mit 52:47 erfolgreich und holte sich den Europameistertitel. In einem weiteren italienisch-schwedischen Duell gewann Erik Jonsson gegen Mario Orlandi mit 53:42 die Bronzemedaille.

Sebastian Rohrberg (Foto) hatte im Semifinale des Recurvebogens in Dave van der Coelen (Niederlande) einen schweren Gegner und es dauerte auch bis zum letzten Pfeil, ehe der knappe 49:48-Erfolg des Niedersachsen feststand. Im Finale musste der amtierende Weltmeister dann aber gegen Ernesto Bortolami (Italien) beim 52:56 die bessere Leistung des neuen Europameisters aus Italien akzeptieren. Dritter wurde Francesco Lunelli (Italien) durch einen 53:50-Sieg über Dave van der Coelen.

Elin Kattström (Schweden) heißt die neue Europameisterin im Recurvebogen. Die Schwedin setzte sich im Finale gegen Dolores Cekada (Slowenien) mit 50:49 durch. Der dritte Rang ging durch ein erfolgreiches Stechen an Marina Prélipcean (Belgien), die Cristina Ioratti (Italien) bezwingen konnte.

Martina Schacht musste sich im Halbfinale mit dem Compoundbogen gegen die Dritte der World Games 2005, Petra Friedl (Österreich), klar mit 49:54 beugen, hatte dann aber starke Nerven und schlug Francoise Volle (Frankreich) im Finale um Rang drei knapp mit 54:53. Ulrika Sjöwall (Schweden) gewann nach einem Stechen mit 5:3 gegen Petra Friedl die Goldmedaille. Vorher hatten die beiden Schützinnen jeweils 54 Ringe im Finale erzielen können.

Bei den Compound-Herren war kein Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes unter den besten Vier. Niels Baldur (Dänemark) hatte im Finale um den Titel mit 58:54 gegen den auch in den FITA-Disziplinen zur Weltklasse zählenden Dejan Sitar (Slowenien) das bessere Ende für sich und gewann den Titel. Dritter wurde Chris White (Großbritannien) durch einen 59:56-Erfolg über Tom Henriksen (Dänemark).

Eine glänzende Vorstellung lieferte das Damenteam des Deutschen Schützenbundes. In der Besetzung Jutta Schneider-Borns (Blankbogen), Manuela Kaltenmark (Rottenburg/Recurvebogen) und Martina Schacht (Compoundbogen) schlugen die drei deutschen Damen zunächst im Viertelfinale Großbritannien mit 93:86.

Im Halbfinale hieß der Gegner Italien. Ein spannendes Match konnten die Zuschauer auf dem Parcours verfolgen, ehe der knappe 48:47-Erfolg für das DSB-Trio feststand. Im Finale waren die drei deutschen Damen nicht zu bezwingen und ließen Österreich beim 53:48-Sieg keine ernsthafte Chance. Erst im dritten Shoot-off gelang Frankreich ein 5:4 über Italien und damit der Bronzerang.

Bei den Herren siegte Deutschland mit Ladislav Voboril (Marktretwitz/Blankbogen), Sebastian Rohrberg (Recurvebogen) und Roland Pepperl (Wuppertal/Compoundbogen) im Viertelfinale gegen die Niederlande mit 107:90 ganz souverän, bevor sich jedoch Großbritannien im Halbfinale an diesem Tag als eine zu hohe Hürde erwies. Das deutsche Team unterlag mit 52:57 und verlor auch das Finale um Rang drei gegen Italien mit 50:54, was schließlich Platz vier bedeutete. Schweden heißt der neue Europameister in der Mannschaftswertung durch einen 54:53-Erfolg über Großbritannien.

Trainer Karl-Heinz Bode sah starke Leistungen seines Teams und zog dementsprechend eine äußerst positive Bilanz: „Diese Europameisterschaften waren sehr spät in unserer diesjährigen Saison angesetzt. Unser Höhepunkt 2005 waren die World Games in Mülheim an der Ruhr, wo wir hervorragend abgeschnitten haben. Dass sich unsere Schützen noch einmal so gut motivieren konnten und hier in einem Weltklassefeld so exzellent abgeschnitten haben, fand ich schon enorm. Ich bin hochzufrieden mit unserem Team und fühle mich ein wenig wie auf der berühmten ‚Wolke Sieben’.“