Europameisterschaften

Zwei Gold- und zwei Bronzemedaillen durch Gewehr-Damen und Juniorinnen

03.08.2011 11:09

Im nichtolympischen Wettbewerb Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr gewann Sonja Pfeilschifter (Ismaning/Foto) bei den Europameisterschaften in Belgrad (Serbien) mit 594 Ringen die Bronzemedaille in der Einzelwertung. Zusammen mit Dorothee Arbogast (Speyer) und Barbara Lechner (Triftern) sicherte sich die vielfache Welt- und Europameisterin aus Bayern dann auch Bronze im Mannschaftswettkampf. Die Drei erzielten zusammen 1769 Ringe. Am Nachmittag gewannen Jaqueline Orth (Niederaula), Marisa Gregori (Mosbach) und Jolyn Beer (Vienenburg/Lochtum) mit dem Sportgewehr bei den Juniorinnen das erste Gold in Belgrad, bevor Jaqueline Orth auch in Einzelwettbewerb Europameisterin beim Nachwuchs wurde.

Mit optimalen 100 Ringen eröffnete Sonja Pfeilschifter ihren Wettkampf, es folgten drei Serien mit jeweils 98 Ringen, bevor sie mit zwei weiteren Topergebnissen von 100 Ringen ausschoss und zusammen mit Kata Veres (Ungarn) 594 Zähler auf dem Konto hatte. Die Innenzehner entschieden dann jedoch über die Bronzemedaille, denn die Schützin des DSB hatte hier einen Vorteil von 42:30.

„Die Bedingungen hier auf dem Stand waren nicht einfach, daher bin ich mit dem Ergebnis und der Platzierung auch zufrieden“, bilanzierte Sonja Pfeilschifter ihren Wettkampf.

Auch um Gold und Silber musste das Innenzehnerverhältnis zu Rate gezogen werden, denn Marie Enquist (Schweden) und Michelle Smith (Großbritannien) kamen beide auf 595 Ringe nach den absolvierten 60 Schüssen. Die Skandinavierin siegte mit 42:35 und wurde damit neue Europameisterin.

Dorothee Arbogast, unter ihrem Mädchennamen Bauer vielen Anhängern des Sportschießen noch besser bekannt, erzielte 590 Ringe und belegte Platz 16 und Barbara Lechner kam mit 585 Zählern auf Rang 31. Mit 1772 Ringen siegten die Damen aus Schweden knapp vor dem Team aus Tschechien, das mit 1771 Ringen Silber gewann.

Mit sieben Ringen Vorsprung, einer Leistung von insgesamt 587 Zählern und eingestelltem Europarekord ging Jaqueline Orth (Niederaula/Foto) mit dem Sportgewehr als Führende nach dem Vorkampf in das Finale der besten Acht. Die Oberhessin zeigte in der Qualifikation einen exzellenten Wettkampf, begann mit 199 Ringen im Liegendschießen, ließ dann zweimal 194 Zähler im Stehend- und im Kniendanschlag folgen und hatte am Ende der Qualifikation die bisher bestehende kontinentale Bestleistung eingestellt, die Patricia Compelova (Slowakei) bereits im Jahre 2000 aufgestellt hatte.

Mit einer 10,6 begann Jaqueline Orth das Finale und dieses Ergebnis war das Beste aller acht Schützinnen. Trotz zweier Achter gegen Ende der Entscheidung bestand zu keiner Zeit die Furcht, dass die junge DSB-Schützin von der Spitzenposition verdrängt werden könnte. Zu souverän bestritt die 18-Jährige ihren Wettkampf.

Nach dem letzten Schuss standen 683,4 Ringe (Vorkampf 587/Finale 96,4) auf der Anzeigetafel. Das war der Sieg vor Jennifer Messaggiero (Italien), die mit 677,5 Zählern (Vorkampf 580/Finale 97,5) Zweite wurde. Die Bronzemedaille ging mit 672,6 Ringen (Vorkampf 577/Finale 95,6) an Jewgenia Borisowa (Ukraine).

„Wir hatten gut trainiert und durch die Rangliste auch eine gute Vorbereitung auf diese EM“, so die frischgebackene Europameisterin nach dem Finale, „gut, dass bei mir heute im Liegendschießen im Gegensatz zu gestern alles geklappt hat. Sieben Ringe Vorsprung vor dem Finale hören sich zwar viel an, aber wenn man weiß, was in so einem Finale alles noch passieren kann, darf man sich nicht auf diesem Vorsprung ausruhen. Noch ein, zwei Achter bei mir und es wäre eng geworden. Ich freue mich sehr über meine Leistung und es war mit Sicherheit der größte Erfolg in meiner noch jungen Karriere.“

Auch Bundestrainerin Claudia Kulla war von der Leistung ihres Schützlings beeindruckt: „Wir wussten, es ist ein schwieriger Stand hier in Belgrad. Das mussten wir gestern ja schon leidvoll erfahren. Ich habe heute hinter Jaqueline gesessen und ich muss sagen, dass sie taktisch hervorragend geschossen hat. Die Windverhältnisse waren zwar heute besser als gestern, doch wenn Wind kam, hat sie gewartet, sich nicht nervös machen lassen und dann in Ruhe geschossen, wenn die Bedingungen wieder gut waren. Dieses Verhalten bringt natürlich auch Ruhe in den Wettkampf hinein. Das dann 587 Ringe dabei herauskamen, ist zweifellos eine Superleistung.“

Marisa Gregori (Mosbach/Foto unten rechts) erzielte 568 Ringe, die Platz 24 bedeuteten und Jolyn Beer (Vienenburg/Lochtum/Foto unten links) kam mit 562 Ringen auf den 42. Platz.

Durch die glänzende Leistung von Jaqueline Orth (Foto Mitte) wurde das deutsche Juniorinnenteam mit 1717 Ringen neuer Europameister, knapp vor der Ukraine, deren Schützinnen auf 1716 Ringe kamen und Österreich, das mit 1713 Ringen die Bronzemedaille gewann.

Die kompletten Ergebnisse der Europameisterschaften in Belgrad finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.