Deutsche Meisterschaften

Zwei neue Deutsche Rekorde durch Christine Brinker im Skeet

05.09.2004 00:00

Den sportlichen Glanzpunkt bei den Deutschen Meisterschaften der Sportschützen setzte heute Christine Brinker (Ibbenbüren/Foto), die im Skeet der Damen gleich zwei neue Deutsche Rekorde aufstellte. Mit 72 Treffern verbesserte sich die 23-jährige Westfälin den alten Vorkampfrekord um zwei Ringe und erhöhte nach 24 Treffern in der Endrunde der besten Sechs den alten Finalrekord von 93 auf nun 96 Ringe.

 

Zunächst hatte Christine Brinker mit einer 24-er Serie angefangen, steigerte sich anschließend auf optimale 25 Treffer und schloss den Vorkampf mit einer 23-er Runde ab. Seit knapp drei Jahren betreibt das große Skeet-Talent erst diese Disziplin und natürlich freute sie sich anschließend über diese hervorragende Leistung: „Vier bis fünf Mal Training in der Woche braucht man schon dazu und darüber hinaus kommt dann auch noch Kraft- und Ausdauertraining.“

Nachwuchs-Bundestrainer Axel Krämer analysierte die Ursachen dieser Leistung: „Christine ist ein Musterbeispiel für Zielstrebigkeit. In der Umsetzung von Trainingsprogrammen liegt eine ihrer großen Stärken, dazu kommt, dass sie am Stützpunkt Schale sehr gute Bedingungen vorfindet. Ein ganz wichtiger Leistungsfaktor ist sicher auch ihre Zugehörigkeit zur Bundeswehr. Seit dieser Zeit hat sie sich noch einmal enorm gesteigert.“

Hinter Christine Brinker kam Hildegard Beck (Herrieden) mit 77 Treffern auf Rang zwei, gefolgt von Vanessa Hauff (Tübingen), die mit 75 Treffern Rang drei belegen konnte.

Die große Überraschung des Tages gab es in der Schnellfeuerpistole, wo es Martin Behrendt (Wittenberge) gelang, den dreimaligen Olympiasieger Ralf Schumann (Stockheim/Foto) zu bezwingen. Mit drei Ringen Vorsprung war der Schütze, der diese Disziplin seit anderthalb Jahrzehnten wie kein Zweiter beherrscht, in das Finale gegangen. 593 Ringe standen für Ralf Schumann zu Buche, Martin Behrendt, der Junioren-Europameister von 2001, hatte dagegen 590 Ringe erzielt.

In der ersten Serie hieß es für den Halter aller Rekorde in der Schnellfeuerpistole 49,7 Ringe, während sein junger Gegner mit 51,5 Ringen aufhorchen ließ und den Vorsprung auf 1,2 Ringe verkürzen konnte. Die zweite Serie brachte für Ralf Schumann 48,3 Ringe, während Martin Behrendt auf exakt 50,0 Zähler kam und sich damit mit insgesamt 691,5 Ringen vor dem Olympiasieger platzieren konnte, für den 691,0 Ringe diesmal Platz zwei bedeuteten.

„Wenn man insgesamt über 690 Ringe kommt, war es ein guter Wettbewerb mit einem starken Finale. Ich freue mich für Martin. Während ich Murks gemacht habe, hat er ein Superfinale geschossen und das war’s“, zog der vierfache Weltmeister sein kurzes Fazit nach Wettkampfende. Rang drei ging an den Europameister von 2001, Klaus-Dieter Schmidt (Lauscha), der sich mit 685,8 Ringen noch von Platz fünf nach der Qualifikation vorschieben konnte.

In der ersten Entscheidung der olympischen Disziplinen des heutigen Tages setzte sich die Olympiasechste von Athen, Sonja Pfeilschifter (Eching/Foto), mit 683,9 Ringen am Ende im Sportgewehr klar durch. In einem abwechslungsreichen Finale war sie von Beginn an in Führung, musste sich jedoch der Angriffe vor allem von Barbara Lechner (Triftern) erwehren, die mit 681,7 Ringen Zweite wurde.

Vor allem in der zweiten Hälfte dieser Endrunde waren es die beiden Olympiastarterinnen des Deutschen Schützenbundes in dieser Disziplin, die die Aufmerksamkeit des zahlreichen Publikums in der vollbesetzten Finalhalle auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück auf sich zogen. Zwischen den beiden Topschützinnen entwickelte sich ein spannendes Duell, in dem Barbara Lechner nach dem achten Finalschuss bis auf zwei Zehntelringe an Sonja Pfeilschifter herangekommen war, obwohl sie nach dem Vorkampf mit 583 Ringen zwei Zähler hinter der mehrfachen Weltmeisterin gelegen hatte und erst als Dritte in diese Entscheidung gegangen war.

Im vorletzten Durchgang konnte Sonja Pfeilschifter sich mit einer 10,6 wieder etwas absetzen, denn Barbara Lechner erzielte eine 10,0, doch selbst 0,8 Ringe bedeuten in der Kleinkaliberdisziplin, in der das Ziel auf 50 Meter Entfernung steht nicht viel.

Im letzten Schuss jedoch leuchtete eine 8,5 für Barbara Lechner auf der Anzeigetafel auf und dieses Resultat bedeutete das Ende aller Titelhoffnungen. Sonja Pfeilschifter konterte mit einer 9,9, die ihr die nationale Meisterschaft brachte. Auf Rang drei kam Sylvia Härtinger (Plattling) mit 681,5 Ringen.

Birthe Jakob (Bothfeld), die nach der Qualifikation gemeinsam mit Sonja Pfeilschifter als Führende mit 585 Ringen in das Finale ging, fiel rasch zurück und musste sich am Ende mit 675,7 Ringen mit Rang sechs begnügen.

Maik Eckhardt (Dortmund/Foto) beherrschte den Luftgewehrwettkampf fast nach Belieben und demonstrierte eindrucksvoll seine derzeit fabelhafte Form, die ja auch bei den Olympischen Spielen durch zwei Finalteilnahmen dokumentiert wurde.

Der Olympiafünfte in dieser Disziplin war als Führender mit 597 Ringen und damit zwei Ringen Vorsprung in das Finale gegangen und hielt diese Differenz zu seinen härtesten Konkurrenten während der gesamten Endrunde und schloss den Wettkampf mit insgesamt 698,8 Ringen ab.

Die spannendere Frage in der Finalhalle war, wer hinter Maik Eckhardt die Plätze belegen würde. Hier entwickelte sich ein spannendes Duell zwischen Tobias Bäuerle (Buch) und Jürgen Wallowsky (Coburg). Beide waren mit 595 Ringen aus der Qualifikation gekommen und die beiden ließen sich während des gesamten Finales nicht aus den Augen. Meist waren nur ein oder zwei Zehntelringe Differenz zwischen den beiden Schützen und Platz zwei und drei wechselte häufig.

Die Entscheidung fiel im letzten Durchgang, als Jürgen Wallowsky eine 10,2 vorlegte, alle anderen Schützen bis auf Tobias Bäuerle schon geschossen hatten, und das Publikum den Atem anhielt. In diesem Moment war es völlig ruhig in der Halle, dann der letzte Schuss dieses Finales und der Jubel der Fans von Tobias Bäuerle, der eine hervorragende 10,7 erzielt hatte. Dies war mit insgesamt 697,0 Ringen die Silbermedaille vor Jürgen Wallowsky, der mit 696,6 Ringen auf Platz drei kam.

Im Luftgewehr der Junioren wurde Christian Stautmeister (Lehre) mit 692,7 Ringen Deutscher Meister. Andreas Wunsch (Bad Schönborn) folgte mit 691,2 Ringen vor Alexander Strehle (Regelsweiler), der mit 689,1 Ringen auf den dritten Platz kam.

Beate Gauß (Ammerbuch) gewann das Sportgewehr der Juniorinnen mit 68,3 Ringen und gewann damit den Titel vor Eva Friedel (Mudau) mit 677,5 Ringen und Tatjana Poseiner (Mengshausen), die mit 674,6 Ringen den dritten Rang belegte.

Aufgrund eines technischen Defektes durch Überlastung des Servers konnten die Internetseiten des Deutschen Schützenbundes zeitweise nicht angesteuert werden.

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