Weltcup

Zwei Weltrekorde durch Sonja Pfeilschifter

28.05.2006 00:00

Sonja Pfeilschifter (Ismaning/Foto Mitte) hat mit dem Sportgewehr der Damen zwei neue Weltrekorde aufgestellt. Dabei erzielte sie nach Vorkampf und Finale mit 698,0 einen phantastischen Finalweltrekord, den Bundestrainer Claus-Dieter Roth schon als „Rekord für die Ewigkeit“ festmachte. Die alte Bestmarke von Barbara Lechner (Triftern/Foto links) von 692,1 Ringen, erzielt hier auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück beim letztjährigen Weltcup, wurde damit pulverisiert.

 

Schon im Vorkampf hatte sie beim letzten Wettbewerb des Weltcups auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück den Weltrekord auf 594 Ringe verbessert. Die mehrfache Welt- und Europameisterin hielt selbst die alte Weltbestmarke von 592 Zählern zusammen mit Barbara Lechner (Triftern), Wessela Letschewa (Bulgarien) und Hong Shan (China).

Nach 196 Ringen im Liegend-, 199 Zählern im Stehend- und wiederum 199 Ringen im Kniendanschlag war der neue Weltrekord perfekt. Damit ging sie als Führende in das Finale hinein, das auch Barbara Lechner (Triftern) mit 589 Ringen als Vorkampfzweite erreichte. Mit vier Ringen Differenz vor der Dritten, Chengyi Wang (China/585 Ringe), hatte sie sich einen beträchtlichen Vorsprung herausgearbeitet. Barbara Lechner erzielte 198 Ringe im Liegend-, 193 Zähler im Stehend- und 198 Ringe im Kniendanschlag.

Im Finale gab es nie einen Zweifel daran, wer am Ende auf dem obersten Siegertreppchen stehen würde, im Gegenteil, Sonja Pfeilschifter baute mit einer hervorragenden Vorstellung ihren Vorsprung immer weiter aus. Mit einer optimalen 10,9 begann sie die Endrunde und dies war heute fast schon symbolisch.

Die Frage hieß einfach nur, ob es eine neue Finalbestleistung geben würde und mit jedem Durchgang wurde es zur Gewissheit. Am Ende hatte sie nach 104,0 Ringen im Finale den Weltrekord um fast sechs Ringe verbessert.

Die neue Doppelweltrekordlerin nach dem Finale: „Es war ein gigantischer Wettkampf und ein unglaubliches Finale. Mit Sicherheit war das mein perfektester Wettbewerb, den ich je bestritten habe. Als ich heute Morgen um fünf Uhr wach wurde, habe ich mich ernsthaft gefragt, ob schon einmal ein Wettkampf wegen Sturm abgesagt worden ist. Es herrschte Orkan über München. Dass es dann bei diesen schwierigen Witterungsbedingungen so genial gelaufen ist, hätte ich niemals gedacht.“

Bundestrainer Claus-Dieter Roth: „Ich kann Sonja nur beipflichten, das war genial. Theoretisch kann man diese Marke zwar noch verbessern, aber daran glaube ich nicht. Praktisch gesehen war dies ein Rekord für die Ewigkeit.“

Barbara Lechner erzielte ebenfalls eine herausragende Leistung und wurde mit 688,9 Ringen Zweite vor Ljubow Galkina (Russland/Foto oben rechts), die mit 684,9 Ringen als Dritte ins Ziel kam und den olympischen Quotenplatz für ihren Verband gewann.

Melanie Neininger (Wiesloch), die dritte Teilnehmerin des Deutschen Schützenbundes in dieser Disziplin, erreichte mit 579 Ringen den 18. Platz.

Maik Eckhardt (Dortmund) hatte zuvor nur durch die schlechtere letzte Serie im Kniendschießen das Finale in der Freien Waffe, der ersten Entscheidung am letzten Tag des Weltcups verpasst und den zehnten Rang belegt. Der Olympiafünfte von Athen 2004 mit dem Luftgewehr hatte mit 1163 Ringen genau so viel Zähler auf seinem Konto wie Robert Markoja (Slowenien), der als Achter die Entscheidung um die Medaillen erreichte.

94 Ringe für den Westfalen gegenüber 98 Ringen des Slowenen – zwischen beiden lag noch Artem Kadschibekow (Russland), der ebenfalls 1163 Ringe erzielte und 95 Zähler in der letzten Kniendserie schoss – verwehrten dem Westfalen den Einzug in die Endrunde. Zuvor hatte der Dortmunder 394 Ringe im Liegend-, 378 Zähler im Stehend- und 391 Ringe im Kniendanschlag geschossen.

Claus Hildebrand (Brigachtal) kam mit 1155 Ringen auf den 28. Platz. Bei im standen am Ende 395 Ringe im Liegend-, 372 Zähler im Stehend- und 388 Ringe im Kniendanschlag zu Buche. Der Silbermedaillengewinner von Athen 2004 im Liegendschießen, Christian Lusch (Bühl), wurde 45. mit insgesamt 1148 Ringen. Auch hier die einzelnen Daten: 393 Ringe im Liegend-, 371 Ringe im Stehend- und 384 Ringe im Kniendanschlag.

In Führung nach der Qualifikation mit 1172 Ringen Sergei Kowalenko (Russland/Foto links) vor Rajmond Debevec (Slowenien/1170 Ringe/Foto rechts) und Yaojun Yuan (China/1169 Ringe).

Zunächst sah es so aus, als sollte sich eine spannende Endrunde entwickeln, denn der Russe begann mit einer 8,5, während Rajmond Debevec 10,0 schoss und Yaojun Yuan sogar mit einer 10,8 eröffnete. Doch schon in der nächsten Serie waren die Verhältnisse wieder gerade gerückt, denn der Routinier aus Slowenien ließ eine 8,1 folgen und fiel auf Rang drei hinter den Chinesen zurück.

Im Verlauf des Finale konnte Sergei Kowalenko seine Führung immer weiter ausbauen und hatte vor dem letzten Schuss einen komfortablen Vorsprung von über drei Ringen auf seine Konkurrenz, sodass auch eine 8,9 im Schlussdurchgang nichts mehr am klaren Sieg des Russen ändern konnte.

Mit insgesamt 1269,9 gewann Sergei Kowalenko diesen Wettbewerb vor Yaojun Yuan (1267,5 Ringe) und Rajmond Debevec (1267,1 Ringe), der mit dieser Platzierung seinem Verband den Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2008 in Peking sicherte.

Alle bisherigen Ergebnisse vom Weltcup in Garching-Hochbrück finden Sie hier.