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#trainathome: Wie Spitzensportler rund um die Welt mit der Situation umgehen

22.04.2020 10:49

Andere Länder, andere Sitten? Dies gilt auch in Zeiten von COVID-19. Während in Österreich auserwählte Sportler bereits wieder ihr Training aufnehmen dürfen, müssen sich Sportlern anderer Länder noch den strengen Auflagen beugen und weiterhin zuhause trainieren. Einige Spitzensportler aus aller Welt, geben Einblick in ihre Trainingssituation:

Bild: DSB/ In Österreich dürfen Spitzensportler wie Bernhard Pickl ab dieser Woche wieder am Schießstand trainieren.
Bild: DSB/ In Österreich dürfen Spitzensportler wie Bernhard Pickl ab dieser Woche wieder am Schießstand trainieren.

Bernhard Pickl (Österreich): „Ein auserlesener Kreis an Olympiakader- und Spitzensportler darf seit dieser Woche unter strengen Bedingungen wieder das Training in den Olympialeistungszentren aufnehmen. Ich habe die letzten Wochen bei meinen Eltern verbracht, da ich nicht im Leistungszentrum wohnen durfte, jetzt freue ich mich wieder darauf, dass ein wenig Alltag einkehrt. Trotzdem wird das Training anders sein als zuvor. Vorzugsweise soll draußen unter Einhaltung des Mindestabstands trainiert werden, müssen wir doch in die Halle, muss jedem Sportler eine Trainingsfläche von 20 Quadratmetern pro Person zustehen, was auch bedeutet, dass der Trainer nicht näher als zwei Meter kommen darf.“

Dane Sampson (Australien): „Ich habe den letzten Monat Pause gemacht. Bis jetzt sind alle Schießstände geschlossen und wir wissen noch nicht, wann sie wieder öffnen. Deshalb werde ich diese Woche mit dem Trockentraining zuhause beginnen. Das ist alles, was wir in Moment tun können. Wir haben ein paar Fitnessgeräte von unserem Leistungszentrum für zuhause bekommen, so dass wir uns dort fit halten können. Generell ist die Situation in Australien im Vergleich zum Rest der Welt noch recht gut. Wir haben früh reagiert und so ist die Zahl der Corona-Fälle relativ niedrig.“

Ich habe ein wenig gebraucht, bis es in meinem Kopf ‚Klick‘ gemacht hat, um zu begreifen, dass die Olympischen Spiele erst im nächsten Jahr stattfinden.

Damir Mikec, DSB-Bundesligaschütze aus Serbien

Damir Mikec (Serbien): „Auch mein Schießstand ist seit einem Monat geschlossen. Ich verlasse nur das Haus, um für mich und meinen Vater, der seit einem Monat das Haus nicht mehr verlassen hat, einkaufen zu gehen. Und einmal am Tag gehe ich für eine Stunde mit meinem 4,5-jährigen Sohn in den Park, um ihn müde zu machen. In Serbien haben wir mit die strengsten Regeln. Menschen über 65 Jahren dürfen nur freitags zwischen 4.00 und 7.00 Uhr morgens zum Einkaufen gehen, ansonsten warten Strafen bis zu 1300 Euro. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Lohn beträgt etwa 400 Euro. Der Rest der Leute darf zwischen 5 Uhr nachmittags und 5.00 Uhr früh das Haus nicht verlasse – bis auf wenige Ausnahmen. Am Wochenende ist alles geschlossen, aus Konsequenz daraus, dass Leute in den Parks weitergegrillt haben, als wäre nichts passiert. Für mich ist die Schießsaison bereits vorbei, was zuerst ein Schock für mich war. Ich habe ein wenig gebraucht, bis es in meinem Kopf ‚Klick‘ gemacht hat, um zu begreifen, dass die Olympischen Spiele erst im nächsten Jahr stattfinden. Normalerweise wäre jetzt die stressigste Phase und die letzten Vorbereitungen für Tokio würden beginnen. Ich wäre bis August nicht zuhause. Stattdessen genieße ich jetzt die Zeit mit meiner Familie – das ist das einzig Gute an der Situation. Und mein Sohn leistet mir schon fleißig Gesellschaft im Training zuhause.“

Bild: Damir Mikec / Wie der Vater, so der Sohn: Mit einer Wasserpistole trainiert der Sohn zuhause mit seinem Papa, Damir Mikec.
Bild: Damir Mikec / Wie der Vater, so der Sohn: Mit einer Wasserpistole trainiert der Sohn zuhause mit seinem Papa, Damir Mikec.

Ayonika Paul (Indien): „Die Lage in Indien ist sehr ernst. Alle Fitnesszentren, Schießstände und Institutionen sind geschlossen. Die Schützen, die einen eigenen Schießstand zuhause haben, können weiterhin trainieren, der Rest hält sich mit Trockentraining fit. Ich habe über Ostern bei meinen Verwandten eine kleine Pause eingelegt, aber jetzt muss ich wieder an meiner Fitness trainieren, um in Form zu bleiben. Von Vielen weiß ich auch, dass sie zusätzlich Online-Trainings und -Wettkämpfe machen.“

Die kleine Übersicht zeigt, jeder Sportler hat in Moment große Herausforderungen zu bewältigen. Jetzt können Sie mehr denn je ihre Willenskraft, ihre Ausdauer und ihre mentale Stärke unter Beweis stellen, die sie zu einem der weltbesten Athleten macht.

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