Deutsche Meisterschaften

Eva Friedel siegt im Sportgewehr-Krimi

29.08.2010 12:15

Mit drei Ringen Vorsprung aus der Qualifikation ging Eva Friedel (Münstertal/Foto) als führende Schützin bei den Deutschen Meisterschaften auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück in das Finale mit dem Sportgewehr. Was nach einer recht sicheren Differenz aussah, wurde in der vollbesetzten Finalhalle noch zum Krimi.

 

Sonja Pfeilschifter (Ismaning), vor drei Wochen an gleicher Stelle Weltmeisterschaftszweite geworden, machte der führenden Badenerin ganz schön die Hölle heiß. 581 Ringe hatte sie im Vorkampf erzielt, auf Platz vier in die Entscheidung gegangen, doch mit dem ersten Finalschuss griff sie die vor ihr liegenden Schützinnen an.

Nach dem zweiten Durchgang hatte sie bereits Rang drei inne und einen Schuss später stand sie auf Platz zwei. Der so sichere Vorsprung von Eva Friedel schmolz mit jedem Durchgang ein Stück weiter und nach einer 8,8 der 26-jährigen Sportsoldatin auf Stand eins war die vielfache Welt- und Europameisterin nach dem siebten Finalschuss auf einmal gleichauf.

Die drei letzten Schüsse versprachen also die Hochspannung, an die die vielen Besucher schon gar nicht mehr gedacht hatten. Vor dem letzten Durchgang betrug der Vorsprung von Eva Friedel – sie hatte sich mit einer 10,5 und einer 9,1 gegenüber einer 9,4 und einer 9,9 von Sonja Pfeilschifter (Foto) wieder etwas Luft verschafft – nur 0,3 Ringe.

Als erste schoss Eva Friedel eine 9,9, für die Zuschauer begannen die Spekulationen, denn eine 10,3, die für Sonja Pfeilschifter den Sieg bedeutet hätte, konnte die beste Gewehrschützin Deutschlands der letzten Jahre jederzeit schießen. Es wurde eine 9,6 und damit hatte Eva Friedel mit insgesamt 683,3 Ringen (Vorkampf 587/Finale 96,3) den deutschen Meistertitel gewonnen.

„Ich bin die ganze Zeit gewandert und musste ständig auch noch drehen, da war ich schon recht unglücklich“, so die neue Deutsche Meisterin nach dem Finale zur ersten Hälfte des Finales, „doch am Ende hat es für mich gereicht, natürlich bin ich jetzt zufrieden und wir werden den Titel auch ein wenig feiern.“

Zweite wurde Sonja Pfeilschifter mit 682,7 Ringen (Vorkampf 581/Finale 101,7) vor Ramona Gößler (Bauerbach), die in der zweiten Hälfte des Finales ständig auf Rang drei lag und diesen Bronzeplatz mit 681,1 Zählern (Vorkampf 583/Finale 98,1) bis ins Ziel rettete.

Nathalie Bischof (Furtwangen) wurde mit 674,5 Ringen (Vorkampf 576/Finale 98,5) Deutsche Meisterin bei den Juniorinnen vor Isabella Straub (Kirchseeon), die mit 673,2 Ringen (Vorkampf 574/Finale 99,2) die Silbermedaille gewann. Auf den dritten Rang kam Anne Becker (Biskirchen) mit 670,7 Zählern (Vorkampf 577/Finale 93,7).

Tino Mohaupt (Benshausen/Foto) ließ im Herrenfinale mit dem Luftgewehr der Konkurrenz zweimal die Chance, ihn von der Spitze zu verdrängen, nachdem er mit 596 Ringen und zwei Zählern Vorsprung in die Endrunde gegangen war.

Eine 9,1 im fünften Durchgang und eine 9,0 im achten Schuss ließen seinen Vorsprung schmilzen, doch die Verfolger nahmen diese Einladungen nicht an. Daraufhin hielt sich die Differenz bis zum Ende und mit insgesamt 696,6 Ringen (Vorkampf 596/Finale 100,6) gewann der Thüringer die Goldmedaille in diesem Wettbewerb.

Um Platz zwei gab es einen Zweikampf zwischen Jürgen Wallowsky (Oberkotzau/Foto) und Julian Justus (Homberg/Ohm). Der Bayer schoss ein stabiles Finale, lag meist sieben bis acht Zehntelringe vor dem Hessen, doch im vorletzten Durchgang ging ein Raunen durch die Zuschauerränge, als der 43-jährige Unternehmer, der in der Bundesliga für die SG Coburg an den Start geht, eine 9,2 erzielte, die Julian Justus mit einer 10,2 konterte.

Die Positionen waren vor dem letzten Schuss zwar getauscht, doch lagen nur zwei Zehntel zwischen den beiden Kontrahenten und diese zwei Zehntel reichten Julian Justus nicht, denn seine 9,5 war zu wenig für Silber. Jürgen Wallowsky erzielte eine 9,9 und gewann mit 694,9 Ringen (Vorkampf 594/Finale 100,9) den zweiten Platz vor Julian Justus, der mit 694,7 (Vorkampf 594/Finale 100,7) knapp dahinter lag.

In der Juniorenklasse waren die bayerischen Schützen bei der Medaillenvergabe unter sich. Christian Heckel siegte mit 692,8 Ringen (Vorkampf 591/Finale 101,8) vor Patrick Müller (beide Fürth) mit 691,9 Zäh-lern (Vorkampf 589/Finale 102,9) und Dominik Mayer (Großaitlingen) mit 690,8 Ringen (Vorkampf 592/Finale 98,8).

Die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.

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Fotos 1 und 2: © DSB/Schreyer