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Paralympicsiegerin Manuela Schmermund gewinnt Premiere

20.10.2010 15:07

Der 17. Oktober wird in die Geschichte des deutschen Schießsports und des deutschen Sports überhaupt eingehen. Zum ersten Mal trat eine körperbehinderte Sportlerin in einer offiziellen Ligaentscheidung gleichberechtigt gegen gesunde Athleten an – und gewann auch noch. Rollstuhlfahrerin Manuela Schmermund siegte in der Regionalliga West des deutschen Schützenbundes für ihren Verein SGi 1920 Mengshausen aus Nordhessen mit dem Luftgewehr gegen Jan Schmidt von der Reserve des BSV Buer-Bülse mit 387:375-Ringen und trug mit dieser guten Leistung zum 5:0-Erfolg ihres Teams bei.

Bis Anfang Oktober hatte es noch in den Sternen gestanden, ob diese bemerkenswerte Premiere im deutschen Sport überhaupt möglich würde. Der Gesamtvorstand des Deutschen Schützenbundes hatte im zeitsparenden Umlaufverfahren jedoch den Weg rechtzeitig vor Saisonbeginn frei gemacht. Fußend auf einem wissenschaftlichen Gutachten unter Leitung von Professor Gerd-Peter Brüggemann vom Institut für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule in Köln, nach dem Rollstuhlfahrer aufgrund ihrer sitzenden Position keine Vorteile bei der statischen Sportart Stehendschießen gegenüber den „Fußgängern“ haben – den querschnittgelähmten Rollstuhlfahrern können nicht auf die stabilisierende Muskulatur im Lenden- und Beinbereich zurückgreifen – hatte das Gremium dem Start von behinderten Sportlern der Schadensklasse eins in den Bundes- und Regionalligen zugestimmt.

Die Paralympicsiegerin von Athen 2004, Manuela Schmermund, war erste Nutznießerin dieser Entscheidung. Schmermund hatte auf hessischer Landesebene schon entscheidend zum Regionalligaaufstieg ihrer Mannschaft beigetragen.

    

Bericht: Harald Strier