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Josef Ambacher – zehn Höhepunkte seiner bisherigen Amtszeit

07.12.2010 08:33

Seit 1994, als er in Frankfurt am Main von den Delegierten des Verbandes an die Spitze des Deutschen Schützenbundes gewählt wurde, bekleidet Josef Ambacher (Foto rechts mit IOC-Präsident Jacques Rogge) das Präsidentenamt der viertgrößten deutschen Spitzensportorganisation. Am kommenden Donnerstag, den 9. Dezember 2010, wird er 70 Jahre alt.

 

Viele Reformen und zahlreiche Modernisierungen sind unter seiner Ägide umgesetzt worden, Höhen sind erklommen und Tiefen durchschritten worden. Nach 16 Jahren Amtszeit eine Aufstellung der zehn wichtigsten Themenbereiche:

Stiftung Deutscher Schützenbund

Die "Stiftung Deutscher Schützenbund", von Präsident Josef Ambacher im Jahre 2000 ins Leben gerufen, soll dazu beitragen, wichtige Projekte des Deutschen Schützenbundes zu realisieren, die durch andere Einnahmen nicht bewerkstelligt werden können.

Die Mitglieder des DSB sind Teil einer starken Gemeinschaft und in einer Zeit, in der staatliche Mittel immer spärlicher fließen und das Sponsoring der großen Industrieunternehmen unseres Landes sich nur auf wenige fernsehwirksame Sportarten reduziert, sollten sie – dies als großes Ziel der Stiftung – alle zusammenstehen und ihre Solidarität durch aktive Mithilfe dem Schießsport gegenüber dokumentieren.

Nicht nur im Traditions- und Brauchtumsbereich fehlen zunehmend die Mittel, um wichtige Projekte weiterhin in dem Maße zu fördern, wie es von vielen gewünscht und erwartet wird. Auch die olympischen und nichtolympischen Sportarten im Verband und vor allem der Breitensport sollen mittelfristig durch die Zinsen des Stiftungskapitals gefördert und unterstützt werden.

Die bisherigen Förderungen kamen beispielsweise dem Deutschen Schützenmuseum auf Schloss Callenberg bei Coburg, der Deutschen Schützenjugend und ihrer Projekte sowie dem DSB-Jim-Easton-Scholarship zugute, mit der der Deutsche Schützenbund seit 2005 Projekte im Nachwuchsbereich des Bogenschießens unterstützt. Auch der „Förderverein Deutsches Schützenmuseum und Gründungsstätte des Deutschen Schützenbundes von 1861 in Gotha“ profitierte von der Unterstützung der Stiftung.

Deutscher Schützenbund zu Gast bei Bundespräsident Johannes Rau

Schloss Bellevue, mitten im Herzen von Berlin, war im März 2001 die prächtige Kulisse für den Empfang des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau für den Deutschen Schützenbund. Der Verband feierte in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum nach Wiedergründung 1951.

In seiner Festrede würdigte Johannes Rau den Deutschen Schützenbund als einen Verband, der über seine sportlichen Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen auch eine große gesellschaftspolitische Aufgabe erfüllt. Das Schützenwesen, so der Bundespräsident, hat beim Zusammenwachsen zwischen den alten und den neuen Bundesländern Hervorragendes geleistet und man hätte sich gewünscht, dass es in vielen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens so harmonisch zugegangen wäre, wie bei den deutschen Schützen aus Ost und West.

Der Deutsche Schützenbund sei ein Beispiel auch für den Zusammenschluss von Menschen, die für Toleranz und Gemeinsinn stehen, die sich das Mitgefühl gegenüber Schwächeren bewahrt hätten und die entschieden gegen jede Art von Extremismus stehen, sei er von links oder rechts. „Die Schützen,“ so Johannes Rau wörtlich, „sind Freunde in der Freiheit.“

Der Präsident des Deutschen Schützenbundes, Josef Ambacher, bedankte sich bei Johannes Rau für seine Rede und hob seinerseits das Engagement des DSB für das Ehrenamt hervor, ohne das kein Sportverband heute mehr existieren kann. Die vielen freiwilligen Helfer in den Organisationen von Sport, Sozialwesen und Kultur seien das Fundament, auf dem diese Verbände wirken.

„Der Deutsche Schützenbund ist ein offener Verband, der viele ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger in seinen Reihen hat und mit ihnen das Vereinsleben teilt. Uns ist es völlig gleich, welche Hautfarbe jemand hat oder welchen Dialekt bzw. Akzent jemand spricht. Wenn er einmal Mitglied eines Schützenvereins ist, ist er Gleicher unter Gleichen,“ so der DSB-Präsident damals und seine Worte könnten angesichts der heutigen Integrationsdebatte nicht aktueller sein, „auf der anderen Seite sind wir alle gefordert, diejenigen auszuschließen und zu isolieren, die mit der Mitgliedschaft in einem Verein, etwas anderes bezwecken, als nur ein Hobby oder ein Brauchtum zu pflegen. Hier sagen wir entschieden: Nein!, wobei wir den Vorteil haben, dass gerade in den Schützenvereinen das Miteinander so stark ausgeprägt ist, dass es Radikale jeglicher Couleur schwer haben, sich dort einzunisten. Der Deutsche Schützenbund bekennt sich voll inhaltlich zu der Charta des (damaligen) Deutschen Sportbundes und steht geschlossen ohne Wenn und Aber hinter ihr.“

50. Deutscher Schützentag 2001 in Wiesbaden

Mit einem großen Rahmenprogramm wurde der 50. Deutsche Schützentag nach Wiedergründung des Deutschen Schützenbundes 1951 in der hessischen Landeshauptstadt gefeiert. Vor dem Kurhaus, in dem die Delegierten des viertgrößten deutschen Sportverbandes tagten, spielte die Big-Band der Bundeswehr auf einer Freilichtbühne ihr Showprogramm. Es folgte ein feierlicher Zapfenstreich in historischen Schützenuniformen, bevor mit einem fulminanten Musikfeuerwerk das Programm am Tage vor der Dele-giertenversammlung endete.

Höhepunkt der Veranstaltung, mit der auch das 140-jährige Bestehen des Deutschen Schützenbundes gefeiert wurde, war sicherlich der große Schützenumzug. Rund 8.000 Schützen aus ganz Deutschland marschierten durch die Wiesbadener Innenstadt und präsentierten ihre Uniformen und ihre Traditionsfahnen.

Sportpolitik, Waffenrecht und Verbandsentwicklung

Der sichere, umsichtige und vor allem waffenrechtlich einwandfreie Gebrauch einer Sportwaffe und deren Aufbewahrung stehen für den Deutschen Schützenbund und alle seine Mitglieder an erster Stelle. Die DSB-Spitze um Josef Ambacher und Jürgen Kohlheim haben sich in der Vergangenheit wiederholt als verlässliche Ansprechpartner und Experten erwiesen, wenn es um teilweise komplexe und schwierige Detailfragen des strengen deutschen Waffenrechtes ging. Mit Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein haben Josef Ambacher und Jürgen Kohlheim die berechtigten Interessen der rund 1,5 Millionen Sportschützinnen und Sportschützen unter dem Dach des Deutschen Schützenbundes vertreten. Auch im Gespräch mit gesellschaftlichen Interessensvertretern war und ist ihnen zu jeder Zeit der sachorientierte Dialog wichtig.

Daneben soll nicht unerwähnt bleiben, dass Josef Ambacher den Deutschen Schützenbund dank seiner hervorragenden Kontakte und Netzwerke in den organisierten Sport, in Politik und Verbandswesen mit den dortigen Entscheidungsträgern auf nationaler und internationaler Ebene erfolgreich, zielführend und fundiert repräsentiert. Ganz unzweifelhaft kommt hier ein wesentlicher Grundpfeiler seiner Amszeit zum Tragen: Der Deutsche Schützenbund ist für ihn weit mehr als „nur“ ein großer Spitzensportverband. Für ihn sind Schießsport und Schützenwesen zugleich zwei wesentliche gesellschaftliche Größen, gewach-sene Institutionen unseres Gemeinwesens sowie soziale und kulturelle Orientierungspunkte unserer Gesellschaft.

Darüber hinaus gelang es Josef Ambacher, gemeinsam mit seinen Präsidiumsmitgliedern und den Vertreterinnen und Vertretern der zwanzig Landesverbände eine moderne, zukunftstaugliche Satzung zu erarbeiten und einzuführen. Der Deutsche Schützenbund ist damit fit für die sportpolitischen und verbandlichen Herausforderungen der kommenden Zeit.

Schließlich geht das in der Bundesgeschäftsstelle Wiesbaden-Klarenthal etablierte und TÜV-zerifizierte Qualitätsmanagementsystem maßgeblich auf Josef Ambacher zurück. Mit einem Bündel von Maßnahmen ist es gelungen, klarstrukturierte und transparente Handlungsabläufe in der Verwaltung des Spitzensportverbandes zu etablieren und in allen Abläufen ein Höchstmaß an Qualität festzuschreiben. Damit ist der Deutsche Schützenbund nicht nur der erste, sondern bislang auch der einzige Sportverband Deutschlands, der sich jährlich einem so weitreichenenden und umfangreichen Audit unterzieht und Verwaltungsvorgänge nach objektiven Effizienzkriterien bearbeitet.

Leistungs- und Breitensport im Deutschen Schützenbund

In der bisherigen Amtszeit von Josef Ambacher können die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler des Verbandes auf eine im wahrsten Sinne des Wortes glänzende Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die Athleten des Deutschen Schützenbundes sind als Teil der Deutschen Olympiamannschaft mit 13 olympischen Medaillen seit Mitte der neunziger Jahre verlässliche Medaillenlieferanten – wenn auch mit den im Sport wohl unumgänglichen Hochs und Tiefs, was gerade die Olympischen Spiele in Atlanta 1996 und Sydney 2000 eindrucksvoll respektive schmerzlich unterstrichen.

Auch bei den zurückliegenden Welt- und Europameisterschaften sowie den internationalen Weltcups spielen die deutschen Starter zumeist vorne mit – und unterstreichen so den hohen leistungssportlichen Anspruch auch des DSB-Präsidenten. Besondere Erwähnung müssen überdies die glänzenden Erfolge in den verschiedenen nichtolympischen Disziplinen finden: Egal ob Vorderlader, Feldbogen im Rahmen der World Games oder Armbrust – um nur einige zu nennen –, die Sportlerinnen und Sportler dieser Disziplinen stehen den Olympioniken in nichts nach!

Keinesfalls vergessen werden darf in diesem Zusammenhang die erfolgreiche Einführung der Bundesliga unter Präsident Josef Ambacher als höchster Mannschaftswettbewerb des Schießsports in Deutschland. Heute ist sie eine wahre Erfolgsgeschichte, die Atmosphäre bei den Wettkämpfen längst legendär. Sportlerinnen und Sportler der teilnehmenden Vereine, aber auch Besucher und viele Neugierige zeigen sich begeistert von der spannenden Wettkampfserie und der einmaligen Nähe des Publikums zu „ihren“ Schießsport-Stars.

Deutsches Schützenmuseum und die Wiederaufnahme des Protektorates

Zusammen mit vielen Gästen, dem Präsidium und dem Gesamtvorstand des DSB eröffneten der Hausherr und Protektor Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha, DSB-Präsident Josef Ambacher und Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner anlässlich des Deutschen Schützentages 2004 das Deutsche Schützenmuseum auf Schloss Callenberg bei Coburg.

Das Museum stellt die Geschichte des Schützenwesens von seinen Ursprüngen bis zum modernen Schießsport der Gegenwart für Mitglieder und Öffentlichkeit lebendig und anschaulich dar.

Präsident Josef Ambacher hatte sich dieses Projekt schon bei seiner Amtsübernahme im Jahre 1994 zu Eigen gemacht und die Idee konsequent umgesetzt. Schon 20 Jahre vorher war über die Neuerrichtung des Deutschen Schützenmuseums immer wieder gesprochen worden, es wurden in den achtziger Jahren auch schon einmal kleinere Summen in den Gesamtetat des Deutschen Schützenbundes dafür eingestellt, aber erst zu Beginn der neunziger Jahre wurde dieses Projekt, auch gegen einige Widerstände, konkret angegangen, um es zu mehr werden zu lassen, als zu Planspielen und Träumereien.

Josef Ambacher in seiner Eröffnungsrede 2004: „Wenn ich heute hier stehe, geht nicht nur für mich persönlich, sondern für viele Mitglieder im Deutschen Schützenbund ein tiefes emotionales Anliegen in Erfüllung. Mit der Eröffnung des Deutschen Schützenmuseums hier auf dem altehrwürdigen Schloss Callenberg in Coburg findet die Jahrhunderte alte Geschichte und Tradition des deutschen Schützenwesens endlich wieder eine Heimat.

Zukunft benötigt Herkunft: dieses Zitat hat für mich einen hohen Stellenwert. Als ich 1994 Präsident des Deutschen Schützenbundes wurde, bekam ich Unterlagen über alte historische Gegenstände zu sehen, die mein geschätzter Vorgänger, Andreas Hartinger, dem Germanischen Nationalmuseum aus den Beständen des alten Deutschen Schützenmuseums übereignet hatte. Kaum jemand rechnete damals damit, dass es ein eigenes Deutsches Schützenmuseum in absehbarer Zeit wieder geben könnte und daher müssten diese wertvollen Gegenstände eine würdige Bleibe finden.

Genau dies war aber für mich der Auslöser zu fragen, warum wir nicht versuchen sollten, für die Idee eines eigenständigen Deutschen Schützenmuseums zu werben, unsere Mitglieder zu überzeugen und letztendlich diese Idee dann auch umzusetzen. Heute haben wir dieses Projekt realisiert.“

Gegenwärtig gehört das Deutsche Schützenmuseum zu einem Schatzkästchen in der deutschen Museenlandschaft, das nicht nur von den Mitgliedern des Deutschen Schützenbundes gerne besucht wird.

Das herzogliche Haus Sachsen-Coburg und Gotha und der Deutsche Schützenbund sind seit der Gründung dieses Sportverbandes eng miteinander verbunden. Initiator, Gründer und Förderer des ersten und ältesten deutschen Sportverbandes war Herzog Ernst II.

Den heutigen Chef des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, Prinz Andreas, bat DSB-Präsident Josef Ambacher die Tradition des Protektorates über den Verband im Sinne seiner Vorfahren fortzusetzen. Prinz Andreas entsprach diesem Wunsch und wirkt seit 1999 als Protektor des Deutschen Schützen-bundes.

Kauf der Olympiaschießanlage

Die Vertreter der rund 490.000 bayerischen Sportschützinnen und -schützen beschlossen auf einer außerordentlichen Delegiertenversammlung im Februar 2006 einstimmig, dass der Landesverband die Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück für den Betrag von 1.721.600 Euro über die Bundesimmobilienanstalt von der Bundesrepublik Deutschland kauft.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Gelände in Erbbaurecht genutzt. Der Präsident des Deutschen Schützenbundes, in Personalunion auch 1. Landesschützenmeister des Bayerischen Sportschützenbundes, Josef Ambacher, sah die Entscheidung, die er persönlich unter großem persönlichen Einsatz forciert hatte, als einen Beweis der Schützensolidarität.

Die Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück, im Norden der bayerischen Landeshauptstadt München gelegen, ist die größte zivile Schießsportanlage der Welt und gilt als eine der modernsten Austragungsstätten für die olympischen und nichtolympischen Disziplinen des Sportschießens. Auf ihr werden Welt- und Europameisterschaften, Weltcups und Weltcupfinals des Internationalen Schießsportverbandes ausgetragen, darüber hinaus finden dort jedes Jahr die Deutschen Meisterschaften der Sportschützen statt. Der Nutzen auch für den Bundesverband Deutscher Schützenbund und des Schießsports in ganz Deutschland und weit darüber hinaus ist damit unverkennbar.

Die Anlage, die im Jahre 2009 im Wurfscheibenbereich und weiteren Teilbereichen umfangreich modernisiert wurde und auf der in diesem Jahr die Weltmeisterschaften im Sportschießen erfolgreich ausgetragen wurden, konnte durch diesen Kauf auf Dauer dem Schießsport erhalten bleiben.

Modernisierung des Bundesleistungszentrums Wiesbaden-Klarenthal

Die Wurfscheibenanlage „Rheinblick“ in Wiesbaden, auf der schon 1966 die Weltmeisterschaften stattfanden, wurde nach umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen am 7. September 2007 feierlich wieder eröffnet. Die rund 100 geladenen Gäste konnten sich davon überzeugen, dass der Schießstand für die olympischen Disziplinen Trap, Doppeltrap und Skeet nun zu den modernsten Anlagen in Deutschland zählt. Symbolisch wurde in einer kleinen Feier dem Präsidenten des Deutschen Schützenbundes, Josef Ambacher, der Schlüssel zum neuen Stand übergeben, an dem sich das Bundesministerium des Innern, das Hessische Innenministerium, die Stadt Wiesbaden, der Hessische Schützenverband, der WC Wiesbaden und natürlich auch der Deutsche Schützenbund zur Förderung und Unterstützung maßgeblich beteiligten.

DSB-Präsident Josef Ambacher war sich lange vorher darüber bewusst, wie wichtig gerade am Sitz des Bundesleistungszentrums und seiner Bundesgeschäftsstelle ein sportliches Aushängeschild ist und darum wurde diese Anlage mit großem finanziellem Aufwand modernisiert. Die Maßnahme auf dem Rheinblick war ein erster Schritt zur Modernisierung des Bundesleistungszentrums Wiesbaden. Es ging dabei um die Zukunft des Leistungssport, um die Rückgewinnung der Stellung als das Trainings- und Ausbildungszentrum für Schieß- und Bogensport in Deutschland und der Welt. Mit drei Ständen ist die Anlage nicht zu groß dimensioniert, trotzdem ist sie mit allen modernen Anforderungen seitens der Technologie, Leitungsdiagnostik und Trainingswissenschaft ausgestattet.

„Eigenes Haus ist Goldes Wert“ titelte die Deutsche Schützenzeitung in den 1960er Jahren, als innerhalb kürzester Zeit ein Verwaltungsgebäude für den Deutschen Schützenbund errichtet worden war. Mit Tatendrang und dem rechten Augenmaß für zukünftige Entwicklungen haben sich die Schützinnen und Schützen damals den Herausforderungen ihrer Zeit gestellt und den Grundstein für ein schießsportliches Leistungszentrum in Wiesbaden-Klarenthal mit einem modernen Verwaltungssitz gelegt. Heute steht der Deutsche Schützenbund erneut vor nicht unerheblichen Veränderungen und Umbrüchen. Die Zeit will genutzt werden, um gemeinsam mit den Landesverbänden und allen gut 1,45 Millionen Mitgliedern die Weichen für die Zukunft des DSB und des Leistungssports rechtzeitig zu stellen und sich neue Trainingsmöglichkeiten zu erschließen.

DSB-Präsident Josef Ambacher: „Das Bundesleistungszentrum Klarenthal muss zukunftsfähig gemacht werden – nicht nur im Blick auf die immer weiter steigenden Anforderungen im nationalen und internationalen Spitzensport, sondern auch zur optimalen, zeitgemäßen Förderung bisheriger und neuer Schießsport-Talente.“ So haben das Präsidium des Deutschen Schützenbundes unter seiner Führung, der Gesamtvorstand sowie der Delegiertentag des Verbandes nach eingehender Erörterung und Beratung beschlossen, das Bundesleistungszentrum zu sanieren und zu erneuern.

Dabei geht es konkret um die Bauvorhaben in den Bereichen der kompletten schießsportlichen Anlagen und um moderne Funktionsbereiche für sportpraktische Einheiten, trainingswissenschaftliche Begleitung, Psychologie und Physiotherapie. Alle genannten Bereiche sollen ausdrücklich auch eine behindertengerechte Nutzung zulassen. Dazu kommen die Modernisierung des Funktionsgebäudes am Wurfscheibenstand „Rheinblick“ und der Bau eines Outdoor-Bogenplatzes. Präsident Josef Ambacher sieht diese Aufgabe als das wichtigste Bauvorhaben des Verbandes überhaupt an.

Drei Weltmeisterschaften in Deutschland

Unter seinem Präsidenten Josef Ambacher war der Deutsche Schützenbund bereits drei Mal Ausrichter von hochkarätigen Weltmeisterschaften in olympischen und nichtolympischen Disziplinen.

2007 gaben sich in Leipzig auf der Festwiese über 600 Sportler aus 78 Nationen – beide Werte bedeuten Rekorde in der Geschichte der Bogen-Weltmeisterschaften – ein Stelldichein. Die sächsische Metropole war ein glänzendes Beispiel für eine gelungene Sportveranstaltung, die im Nachhinein sogar das Umwelt-Diplom vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für die besonders umweltfreundliche Umsetzung einer sportlichen Großveranstaltung verliehen bekam.

Biathlon vom Allerfeinsten gibt es im September 2009 bei den Weltmeisterschaften im Sommerbiathlon in der DKB-Ski-Arena in Oberhof zu sehen. Der Deutsche Schützenbund als Ausrichter begrüßte die Topsportler aus aller Welt zu diesem großen internationalen Ereignis in Thüringen. Am Start war die gesamte Elite des deutschen Sommerbiathlons, dazu mit Andrea Henkel, Magdalena Neuner, Michael Rösch und Michael Greis in der Rollski-Variante auch Namen, die von Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften dem allgemeinen Publikum aus dem Winter-Biathlon bestens bekannt sind. Rund 15.000 Zuschauer füllten die Tribünen am letzten Wochenende und machten diese Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Zwei Jahre später war die Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück Zentrum der Welttitelkämpfe der besten Sportschützen. Rund 2.400 Teilnehmer aus 103 Nationen, 1.000 Offizielle und viele tausend Besucher machten diese Veranstaltung zum größten Ereignis in der Geschichte des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF).

Das Organisationsteam unter Führung von Josef Ambacher bekam von der ISSF bestätigt, dass nie zuvor eine solch attraktive Weltmeisterschaft ausgerichtet worden war. Stellvertretend die Worte des ISSF-Vizepräsidenten Gary Anderson während der Abschlusszeremonie auf dem Conny-Wirnhier-Platz: „Die Ergebnisse der Weltmeisterinnen und Weltmeister – generell aller Schützinnen und Schützen – waren höher als jemals zuvor: 25 neue Weltrekorde wurden errungen oder eingestellt. Diese Weltmeisterschaft war ein Fest unseres Sports und ich glaube wir sind alle einer Meinung: Die 50. Weltmeisterschaft Sportschießen in München war die beste, die es je gegeben hat.“

Integration Behindertensportler

Die gleichberechtigte, vollwertige Integration von körperlich behinderten Sportlerinnen und Sportler in den Deutschen Schützenbund ist ein wichtiges, langgehegtes Anliegen von Josef Ambacher. Ein besonderer Höhepunkt liegt in diesem Zusammenhang erst kurze Zeit zurück: Seit Oktober 2010 erhalten Behindertensportler der Schadensklasse SH 1 für das Ligensystem des Deutschen Schützenbundes die volle Startberechtigung. Damit können Schützen mit Behinderungen bis hin zur Bundesliga Luftgewehr und Luftpistole gleichberechtigt um Punkte kämpfen. Grundlage dieser Entscheidung war ein Beschluss des DSB-Gesamtvorstandes, der damit den Weg zu einer Premiere im gesamten deutschen Sport freimachte.

Das DSB-Gremium machte diese positive Entwicklung von einem Gutachten abhängig, mit dem die sportliche Vergleichbarkeit von Schützen mit Behinderungen und so genanten „Fußgängern“ festgestellt werden sollte. Dieses Gutachten des renommierten Professors Gerd-Peter Brüggemann vom Institut für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule in Köln, der schon im weltweit viel beachteten Fall des beinamputierten südafrikanischen Leichtathleten Oscar Pistorius gutachterliche Tätigkeiten übernommen hatte, kam nach ausgiebigen und umfassenden Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass SH1-Schützen gegenüber den Stehend-Schützen keinen mechanischen Vorteil in den Disziplinen Luftgewehr und Luftpistole haben.

DSB-Präsident Josef Ambacher zeigte sich ausgesprochen erfreut über den Beschluss: „Zum ersten Mal starten nun Schützen mit und ohne Behinderungen in hochklassigen Wettbewerben auf Augenhöhe miteinander, das ist eine absolute Premiere im deutschen Sport. Für das Sportschießen haben wir damit die Regelung geschaffen, die es im Bogensport auch auf internationaler Ebene schon gibt. Ich freue mich auf die ersten Bundesligabegegnungen und wünsche allen Mannschaften, die Schützen mit Behinderungen in ihren Reihen haben, viel Erfolg.“