Weltcup

Armbrust-Weltcupfinale München: Doppel-Interview mit Reimann & Peschel

15.11.2022 12:13

Am 18./19. November findet in München der Abschluss der diesjährigen Armbrust-Saison statt. Mit dabei sind auch zehn DSB-Athleten, unter ihnen auch Sandra Reimann (Schierling) Und Markus Peschel (Braunschweig), die das Weltcup-Ranking klar anführen. Dementsprechend soll das Weltcupfinale auf der Anlage des FSG „Der Bund“ München der krönende Abschluss werden, wie beide im Doppel-Interview verraten.

Foto: privat / Markus Peschel und Sandra Reimann nach dem Weltcupsieg in Innsbruck. In München will das Duo wieder ganz vorne landen.
Foto: privat / Markus Peschel und Sandra Reimann nach dem Weltcupsieg in Innsbruck. In München will das Duo wieder ganz vorne landen.

Am Wochenende (18./19. November) steht das Weltcupfinale in München an. Welchen Stellenwert hat das für euch?
Reimann: „Das ist ein absoluter Höhepunkt des diesjährigen Sportjahres und Abschluss der Armbrustsaison 2022.“
Peschel: „Natürlich einen großen! So ein Saisonabschluss ist immer etwas Besonderes. Vor allem wenn er noch dazu im eigenen Verein stattfindet.“ 

Ihr geht nach den sechs Weltcups jeweils als klare Ranglisten-1. und demnach Top-Favorit in den Wettkampf, oder?
Reimann: „Ja, die sechs absolvierten Weltcups in Innsbruck, Wil und Straßburg sind für mich echt optimal gelaufen. Mit drei Siegen und insgesamt sechs Treppchenplätzen bei sechs Wettkämpfen konnte es wirklich nicht besser sein, und ich freue mich auf das Heim-Finale in München.“
Peschel: „Naja, Weltranglistenplatz 1 ist zwar richtig, aber ob man demnach auch automatisch Top-Favorit ist? Das hängt beim Schießen auch immer stark von der Tagesform ab. Es kann sein, dass sie Schüsse allesamt reinfliegen und man nicht genau weiß warum, es kann aber auch genauso gut sein, dass sie nicht reinfliegen und da weiß man häufig auch nicht warum.“ 

Das ist ein absoluter Höhepunkt! Ich freue mich auf das Heim-Finale in München!

Sandra Reimann vor dem Weltcupfinale

Welches sind die härtesten Konkurrenten um den Titel?
Reimann: „Frankreich hat eine sehr starke Damen-Mannschaft. Hier ist immer Vorsicht geboten. Auch die anderen deutschen Mädels sind in Top-Form, aber die sehe ich nicht als Konkurrenz, sondern freue mich mit Ihnen, wenn sie super schießen.“
Peschel: „Wenn ich hier ein paar Namen nennen soll, dann wären das auf jeden Fall meine beiden Teamkollegen Louis Fürst und Julian Kemptner. Wen man aber auch nie unterschätzen darf und wer immer gefährlich werden kann, sind aus dem französischen Team Michaël Dhalluin und Romain Meignan. Es ist aber auch möglich, dass wir alle keinen guten Tag erwischen und am Ende jemand anderes ganz oben auf dem Treppchen steht. Man darf eigentlich niemanden abschreiben. Wir sind hier schließlich beim Weltcupfinale. Alle die sich dafür qualifiziert haben, wissen, wie man schießt.“ 

Ist es ein Vorteil, dass das Finale in München ausgetragen wird und somit auf einer Anlage, die euch aus Training und Wettkampf wohlbekannt ist oder beinhaltet der Heimvorteil auch Negatives?
Reimann: „Ich mag es sehr gerne, in München zu schießen. Wenn viele Fans zum Anfeuern kommen, spornt das sehr an, da kann ich noch das letzte aus mir rausholen. Natürlich muss man auch aufpassen, dass man "dahoam" nicht zu viel will. Weil mit Gewalt geht im Schießen gar nichts. Da verkrampft man nur und reißt Schüsse raus. Hier ist es wichtig, trotz größter Anspannung noch eine gewisse Lockerheit beim Schießen zu finden.“
Peschel: „Da fällt mir direkt mein Vereinskollege aus Zeitlarn ein, der mir einmal vor einem Wettkampf gesagt hat: „Ein Heimkampf ist nicht unbedingt ein Vorteil.“ Es ist natürlich generell nie verkehrt, wenn man den Stand vorher schon einmal gesehen hat und weiß, wie es sich dort schießt. Aus beruflichen Gründen ist seit drei Monaten mein neuer Wohnort Braunschweig. Es ist aber immer schön, wieder in die Heimat zu kommen, auch wegen meiner Familie. Egal, wo ich wohne: „Bayern war, is und bleibt mei hoamat!“

Ihr habt drei (Sandra) bzw. zwei (Markus) Weltcups in diesem Jahr gewonnen. Wie ordnet ihr das bisherige Abschneiden ein?
Reimann: „Gigantisch! Bei sechs Weltcups sechs Treppchenplätze und davon noch drei Siege ist einfach der Wahnsinn. Das hätte ich mir vor der Weltcupsaison nie so erträumen können, da die Konkurrenz superstark ist. Hier war das Quäntchen Glück, das man auch braucht, halt auch auf meiner Seite. Und nun bin ich dem Weltcup-Sieg so nah. Es wäre ein supertoller Erfolg für mich. Dann hätte ich in dieser Disziplin in meiner Karriere alles gewonnen, was es auf der Welt zu gewinnen gibt. Das wäre schon richtig genial.“
Peschel: „Bis jetzt ist 2022 schon fast ein „Überjahr“, auch wenn ich wegen meines Umzuges nicht an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen konnte. Wobei ich das auch schon einmal von 2019 behauptet habe. Was mich wahnsinnig gefreut hat und mich wahrscheinlich noch mehr überrascht hat, war mein Weltrekord in Straßburg (398 Ringe, Anm. d. Red.). Den hätte ich nie mit auf der Rechnung gehabt. Und insgesamt bin ich auch mehr als zufrieden.“ 

Bis jetzt ist 2022 schon fast ein „Überjahr“!

Markus Peschel vor dem Finale zum Verlauf der bisherigen Saison

Vor dem eigentlichen Weltcupfinale findet noch der Mixed-Wettkampf statt, u.a. mit euch als Duo. Eine optimale Vorbereitung mit einem klaren Ziel?
Reimann: „Ja! Bei dem Wettkampf kann man sich gleich nochmal an die Gegebenheiten vor Ort gewöhnen, das ist natürlich eine super Vorbereitung. Markus ist mein Lieblings-Mixed-Partner und ich weiß genau, dass er auch alles gibt, so wie ich, und er ist ein super Armbrust-Schütze. Es ist jedes Mal eine Ehre, mit ihm zu schießen und jedes Mal ein super Gefühl, wenn wir zusammen gewinnen können. Hoffentlich diesmal auch wieder. Wir gehen immer mit dem klaren Ziel zu gewinnen in den Wettkampf!“
Peschel: „Ich gehe immer gerne mit meiner „Lieblings-Mixed-Partnerin“ an den Stand. Wobei ich mich nicht daran erinnern könnte, dass ich bisher mit jemand anderem in einem Mixed-Wettkampf mit der Armbrust an den Start gegangen wäre. Als Vorbereitung unter Wettkampfbedingungen ist Mixed natürlich super, und wir spielen hier auf Sieg und nicht auf Platz.“ 

Wann ist das Weltcupfinale für euch ein erfolgreiches?
Reimann: „Ich kuriere leider aktuell eine ziemlich fiese Magenschleimhautentzündung aus. Deshalb konnte ich zuletzt nicht trainieren. Ich hoffe, dass ich zumindest in dieser Woche in der Lage bin, vor dem Wettkampf noch ein paar Schüsse zu absolvieren. Natürlich ist das perfekte Ziel, den Weltcup und das Mixed am Wochenende zu gewinnen. Und auch ohne optimale Vorbereitung werde ich alles geben und beim Wettkampf ist jede Krankheit vergessen, da heißt das Motto nur Vollgas und wenn ich danach umkippe, scheißegal… Erfolgreich ist es dann, wenn ich mein Bestes gebe und das werde ich tun!“
Peschel: „Wenn ich ungefähr da weitermachen kann, wo ich bei den vorherigen Weltcups aufgehört habe und vor allem auch eine gute Zeit mit meinen Mannschaftskollegen und allen anderen Teilnehmern haben kann. Im Armbrust-Bereich geht es viel familiärer zu als in anderen Disziplinen. Das ist mir fast genauso viel wert wie eine gute Platzierung.“ 
 

Die deutschen Teilnehmer am Weltcupfinale in München
Sandra Reimann (Schierling), Lisa Forstner (München), Jolanda Prinz (Reut), Chantal Klenk (Bad Wimpfen), Martina Sprengard (Oberarnbach), Markus Peschel (Braunschweig), Louis Fürst (Niederlafingen), Simon Eiglsperger (Ingolstadt), Marius Klöckers (Karlskron), Julian Kemptner (München)

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