Deutsche Meisterschaften
DM Ordonnanzgewehr & Unterhebelrepetierer Hannover: Bekannte und unbekannte Sieger
Bei besten Bedingungen und schweißtreibendem Sonnenschein absolvierten die besten Schützen mit dem Ordonnanzgewehr und Unterhebelrepetierer ihre Deutschen Meisterschaften in Hannover (19./20. September). Dabei gab es so manche Überraschung, aber auch erwartbare Ergebnisse bzw. Sieger.

15 Titel wurden am Wochenende verteilt, ein Schütze erwies sich dabei als sehr eifriger Titelsammler: Bernd Krahforst (St. Seb. SBr Villip) gewann in der Herren IV-Klasse mit dem Ordonnanzgewehr sowohl mit dem offenen als auch geschlossenen Visier und stand auch mit seinen Teamkollegen ganz oben auf dem Treppchen: „Ich schieße hier sehr gerne. Es war schön wie immer, wunderbar. Schöne Anlage, die Lichtverhältnisse waren gut.“ Seine beiden Einzeltitel hatten ihre eigene Geschichte: In der geschlossenen Visierung setzte er einen Schuss auf die falsche Scheibe, siegte aber dennoch mit neun Ringen Vorsprung: „366 Ringe ist schon etwas. Die letzten Jahre war ich froh, wenn ich die mit 40 Schuss hatte.“ Und in der offenen Visierung lag er ringgleich (352) mit Helmut Stubenrauch (SG 1354 Coburg), sein letzter Schuss war jedoch besser als der des Konkurrenten.
Etwas mehr als eine Handvoll Frauen nahm an den Meisterschaften in Hannover teil. Eine tat das mehr als erfolgreich: Susanne Linke (SGes Schmölln), die sowohl mit der geschlossenen als auch offenen Visierung in der Herren II-Klasse triumphierte. Dass sie dabei alle Männer im Rückspiegel ließ, nahm sie locker: „Das ist mir ehrlich gesagt völlig egal. Ich finde, beim Schießen macht es überhaupt keinen Unterschied, ob man Männlein oder Weiblein ist und beim Schießen finde ich das totalen Blödsinn, da überhaupt zwei Klassen zu haben.“ Der Erfolg gibt ihr recht, und das, obwohl sich die junge Mutter kaum auf die Titelkämpfe vorbereiten konnte: „Durch den Kleinen komme ich momentan einfach nicht dazu, Munition zu laden, geschweige denn auf dem Schießstand zu gehen.“ Dabei bewies sie ihre Vielseitigkeit in beiden Disziplinen. Während sie mit der offenen Visierung vor allem im Liegendanschlag glänzte, holte sie mit der geschlossenen Visierung im Stehendanschlag einen Sieben-Ringe-Rückstand auf Steffen Hentschel (Priv. SG zu Rochlitz 1456) auf und war bei Ringgleichheit aufgrund des besseren letzten Schusses vorne.
Zu aller Überraschung, vor allem aber auch seiner eigenen, hieß der Sieger in der Herren III-Klasse mit dem Unterhebelrepetierer Maik Riemer (SGi Löbejün): „Ich bin eigentlich Pistolenschütze und schieße mit dem Gewehr erst seit zwei Monaten. Durch meinen Trainer Manfred Kiesewetter bin ich nur so weit gekommen, er hat mich eigentlich an die Spitze gebracht!“ Seine 367 Ringe („Mein persönlicher Rekord.“) konnte kein Konkurrent toppen, was er selbst nicht fassen konnte: „Ich habe das hier aus Spaß gemacht, Freude dran gefunden, das richtige Arbeitsgerät gekriegt und abgeliefert. Dass ich jetzt Deutscher Meister bin, kann ich nicht glauben.“ Dabei bekam er am Ende nochmals richtig hohen Puls, da die Konkurrenten alle fertig waren und ihm die Zeit davonlief: „Dann wird man richtig nervös, und ich habe mir gesagt, lieber irgendwo hinschießen, als dass der Schuss weg ist. Und am Ende hatte ich noch sieben bis fünf Sekunden Zeit.“

Einer, der des Öfteren ganz oben auf dem Siegerpodest stand, schaffte es auch dieses Mal, doppelt zu siegen: Sebastian Kienast (SGi zu Jüterbog) holte in der Herren I-Klasse mit dem Ordonnanzgewehr beide Titel. Dabei konnte er sich auf seine Stärke, das Stehendschießen, verlassen. Wobei dies im ersten Wettkampf (offenes Visier) zunächst gar nicht klappte: „Da war das Liegendergebnis sehr gut und hat mir Zuversicht für das Endergebnis gegeben, aber leider aus unerfindlichen Gründen hat stehend überhaupt nicht hingehauen. Ich konnte hatte kein Vertrauen mit dem Abkommen, wo der Schuss hingeht und letztendlich hatte ich da ein bisschen Glück, dass ich im Finale von Position vier noch nach vorne gekommen bin, da hat mir wieder das stehend im Finale geholfen.“ Denn in der Herren I-Klasse werden nach der Qualifikation – die besten sechs Schützen ziehen in das Finale ein – noch zwei Fünf-Schuss-Serien im Finale abgegeben. Und dort machte er aus einem Vier-Ringe-Rückstand einen Sechs-Ringe Vorsprung. Tags darauf gab es keinen Zweifel an seinem Erfolg, denn bereits nach dem Vorkampf hatte er zehn Ringe Vorsprung. „Im Stehen konnte ich es rausreißen, und ich hatte durch den Vorkampf die Sicherheit im Stehen, dass es im Finale wahrscheinlich auch gut klappen wird. Und die Finalserie ist ja hammermäßig“, lobte er sich zurecht selbst. Denn mit den dort erzielten 91 Ringen packte er nochmals 20 Ringe mehr als die Konkurrenten auf das Endergebnis von 447 Ringen.
Mesut Elmas (ASGes der Stadt Euskirchen) konnte sich in der Herren I-Klasse mit dem Unterhebelrepetierer ebenfalls auf seinen Stehendanschlag verlassen, denn er war mit sechs Ringen Vorsprung nach den zwei Zehnerserien in den Kniendanschlag gewechselt: „Knieend ist das nicht so ganz gut gelaufen, wie ich es mir gewünscht habe oder auch gewohnt bin. Heute wollten sie nur in die Neun“, so Elmas danach. Dennoch wies er am Ende souveräne sieben Ringe mehr auf als sein Vereinskollege Fabian Hartl, auch weil der letztjährige Vizemeister „die Ruhe in Person war.“
Die Titelträger in Hannover
Einzel
KK-Unterhebelrepetierer Herren I: Mesut Elmas (ASGes der Stadt Euskirchen)
KK-Unterhebelrepetierer Herren II: Gregor Engbrecht (ASGes der Stadt Euskirchen)
KK-Unterhebelrepetierer Herren III: Maik Riemer (SGi Löbejün)
KK-Unterhebelrepetierer Herren IV: Helmut Stubenrauch (SGes Ebern 1430)
Ordonnanzgewehr geschl. Visier Herren I: Sebastian Kienast (SGi zu Jüterbog)
Ordonnanzgewehr geschl. Visier Herren II: Susanne Linke (SGes Schmölln)
Ordonnanzgewehr geschl. Visier Herren III: Thomas Beier (SGes Schmölln)
Ordonnanzgewehr geschl. Visier Herren IV: Bernd Krahforst (St. Seb. SBr Villip)
Ordonnanzgewehr offenes Visier Herren I: Sebastian Kienast (SGi zu Jüterbog)
Ordonnanzgewehr offenes Visier Herren II: Susanne Linke (SGes Schmölln)
Ordonnanzgewehr offenes Visier Herren III: Ulrich Findeisen (SGi zu Brand 1835)
Ordonnanzgewehr offenes Visier Herren IV: Bernd Krahforst (St. Seb. SBr Villip)
Team
KK-Unterhebelrepetierer Herren I: ASGes der Stadt Euskirchen
Ordonnanzgewehr geschl. Visier Herren I: St. Seb. SBr Villip
Ordonnanzgewehr offenes Visier Herren I: SGi Grüntal-Frutenhof