Deutsche Meisterschaften
DM Sportschießen München: Der „Leihtrainer“ aus Hessen
Leasing ist in. Ob es nun ein Automobil ist oder ein Zweirad, das Geschäft bringt einige Vorteile. Das hat sich auch der Hessische Schützenverband gedacht, der bei der Deutschen Meisterschaft in München für seine Aktiven erstmals einen kostenlosen „Leihtrainer“ am Start hat.
„Leihtrainer“? Was ist das denn? Tanja Frank, die Präsidentin des Hessischen Schützenverbandes (HSV), klärt auf: „Wir haben letztes Jahr festgestellt, dass wir einige Schüler und Jugendliche hatten, die sich erstmals für die DM qualifiziert hatten, aber nicht im Kader sind und ziemlich verloren waren und nicht wussten, an wen sie sich wenden sollen. Es wäre doch schön, wenn wir einen Honorartrainer hätten, der diese Sportler betreut und ihnen alles zeigt. Und der zweite Gedanke war, dass Jugendliche mit der Situation DM vielleicht etwas überfordert sind und der Trainer auch Hilfestellung im Wettkampf gibt.“
Dieser Honorartrainer und „Mann für alle Fälle“ heißt Oliver Frank und ist der Ehemann der Präsidentin. Frank ist C-Leistungssport-Lizenzinhaber („Ich bin aber am B-Schein dran!“), selbst noch aktiver Gewehrschütze und Mitarbeiter im Team des Landesverbandszeltes auf der DM. Somit kennt er die Szenerie und weiß, wovon er spricht. Denn der Job ist umfassend: „Wir begleiten den Sportler und den gesamten Ablauf: Kleidungs- und Waffenkontrolle, Anmeldung, Startnummernausgabe, wann muss der Sportler am Stand sein usw. Und wenn in der Wettkampfbetreuung Hilfe gewünscht wird, mache ich das auch. Dann gebe ich ein paar Tipps, worauf sie achten sollen.“ Dass Oliver Frank zunächst für die Hilfesuchenden auch ein Unbekannter ist, macht die ganze Sache durchaus spannend für beide Seiten, die Ruhe und Abgeklärtheit des Trainers sorgt aber zügig für Vertrauen: „Es gibt vielleicht anfangs Berührungsängste, das erledigt sich aber schnell im ersten Gespräch.“
Doch schießen müssen die jungen Sportlerinnen und Sportler natürlich alleine, und gerade bei der ersten DM-Teilnahme passiert es, dass die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden. Dann gibt es die ein oder andere Träne, und Oliver Frank steht wieder parat: „Was auch wichtig ist, ist die Nachbetreuung. Wenn es nicht so gut lief, sie vielleicht etwas überfordert waren, dann gibt es hier eine „Trost-Waffel“ und auch ein Gespräch mit dem Honorartrainer. Das wird angenommen, und die Resonanz ist gut“, sagt Präsidentin Tanja Frank.
Wie gut das Angebot ankommt, wird nach der DM analysiert: „Wir warten das Feedback ab und gucken dann, wie wir das ausbauen können“, so der Trainer Frank. Genug zu tun, gibt es bestimmt. In München sind in diesem Jahr 515 hessische Sportlerinnen und Sportler dabei, die 975 Starts absolvieren.
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