European Games
European Games Minsk: Doppel-Interview mit Pigorsch & Löw
Bei den European Games in Minsk/Weißrussland (21.-30. Juni) sind insgesamt 27 DSB-Schützinnen und –Schützen in den allen olympischen Disziplinen sowie dem Compoundbogen am Start. Im Bereich Trap sind Paul Pigorsch & Andreas Löw zwei Hoffnungsträger, die in Minsk auch um den einen Quotenplatz für Tokio 2020 schießen. Im Doppel-Interview äußern sie sich zu den European Games und der unmittelbar folgenden Weltmeisterschaft in Lonato/ITA (30. Juni bis 11. Juli).
Wie sieht die Vorbereitung auf Minsk aus?
Paul Pigorsch: „Es ist nicht mehr viel Vorbereitungszeit. Wir haben am vergangenen Wochenende einen kleinen Wettkampf in Luxemburg geschossen, um etwas internationale Luft zu schnuppern, an diesem Wochenende gibt es die EM-Qualifikation in Suhl und direkt danach am Dienstag geht es zu den European Games.“
Trainiert ihr immer zusammen oder einzeln?
Andreas Löw: „Wir trainieren sowohl in der Gruppe als auch separat zu Hause. Idealerweise zusammen, weil wir uns dann gegenseitig pushen können.“
Unser beider Ziel ist das Finale! Es wäre geil, mal zusammen auf der Platte zu stehen.
In Minsk geht es auch um einen Quotenplatz. Wie geht man in den Wettkampf rein? Was ist das Ziel?
Andreas Löw: „Seit es die neue Finalregel gibt, hat man eigentlich zwei Wettkämpfe im Einzel: Der erste ist die Qualifikation mit dem Ziel, ins Finale zu kommen. Ab da wird wieder alles auf null gesetzt. Unser beider Ziel ist das Finale, es wäre geil, mal zusammen auf der Platte zu stehen.“
Wie sind die Aussichten, das zu schaffen?
Paul Pigorsch: „Es sind nicht so viele Starter wie bei einem Weltcup. Wir bereiten uns normal vor, aber die Aussicht ist alleine aufgrund der geringeren Starterzahl höher.“
Wer sind die größten Konkurrenten auf europäischer Ebene?
Andreas Löw: „Hernandez aus Spanien, die Tschechen, die Italiener und die Briten. Letztlich die Nationen, die auch sonst auf den Weltcups vorne mitschießen.“
Kann es zu einer echten Überraschung kommen, also ein Schütze nach vorne gelangen, der noch nie in Erscheinung getreten ist?
Andreas Löw: „In Al Ain beim Weltcup gab es einen Thailänder. Den kannten wir, der hat aber mal eine 23, dann eine 21 geschossen. In Al Ain kam dann der Durchbruch und der Quotenplatz für ihn - und das mit 57 Jahren!“
Direkt danach kommt die WM. Vom Klang sehr hoch, aber an Wertigkeit nicht so sehr in diesem Jahr, oder?
Paul Pigorsch: „Eine WM spielt immer eine wichtige Rolle. Dort gibt es viele Weltranglistenpunkte, die für zwei Jahre gelten.“
Aber es gibt keine Quotenplätze dort!
Andreas Löw: „Die WM wurde noch im Nachhinein in den Kalender reingeschoben. Auch wenn es dort keine Quotenplätze gibt, die gab es im vergangenen Jahr bei der WM in Changwon, ist sie von den Weltranglistenpunkten enorm bedeutsam. Kommt man dort ins Finale, bekommt man 800 oder 1.000 Punkte. Paul steht in der Weltrangliste gerade auf Platz fünf, d.h. das würde einen großen Knall nach vorne bedeuten und ist demnach für den Paul sehr wichtig. Am Ende wird nämlich über die Weltrangliste auch ein Quotenplatz für Tokio vergeben.“
Wie schwer ist es, das Wettkampfjahr zu periodisieren? Kann man überhaupt das ganze Jahr über ein Level halten?
Andreas Löw: „Ich vergleiche das immer mit einem EKG. Man muss schauen, das Level - ob das im Training oder im Wettkampf ist – nicht dauernd oben zu halten. Nach einem Wettkampf kommt die Erholung und das Niveau geht leicht in den Keller, kurz vor dem Wettkampf muss es wieder aufgebaut und beim Wettkampf die Spitze erreicht werden.“
Ist das bei zwei Events wie European Games und WM in so schneller Abfolge überhaupt möglich?
Andras Löw: „Ja! Wir hatten den Aufbau-Wettkampf in Luxemburg, dann erfolgt die Heimreise, dann die Anreise und das leichte Antrainieren. Mit der Abreise erfolgt das „Runterfahren“ und die Erholung, dann mit der Anreise wieder das Hochfahren. Und dann musst du voll da sein.“
Wie wichtig ist es, eine hohe Frustrationstoleranz zu haben?
Paul Pigorsch: „Man muss Fehler wegstecken können. In Al Ain habe ich an der ersten Scheibe vorbeigeschossen, es gibt dann 24 Scheiben, die es zu treffen gilt. Da gibt es keine Diskussionen, und es bringt nichts, sich den Kopf zu zerbrechen.“
Die DSB-Starter in Minsk
Bogenschießen (6 Athleten/innen – 4F/2M): Michelle Kroppen (SV GutsMuths Jena), Janine Meißner (BSC Hochtaunus), Elena Richter (BSC BB Berlin), Cedric Rieger (SSV Karlsbad), Lisa Unruh (BSC BB Berlin), Marcel Trachsel (SV Bassum)
Schießen – Gewehr und Pistole (14 Athleten/innen – 8F/6M): Jolyn Beer (SV Lochtum), Maximilian Dallinger (SG Isental Lengdorf), Oliver Geis (St. Hubertus Mengerskirchen/SV Kriftel), Selina Gschwandtner (Altschützen Reischach/HSG München), Julia Hochmuth (SGi Ludwigsburg), Julian Justus (SGi Homberg), Monika Karsch (SV Kelheim), André Link (SSV Mundelsheim), Christian Reitz (HSG Regensburg/SV Kriftel), Sandra Reitz (SB Krötenbruck/HssV Hof/HSG Regensburg/SSG Dynamit Fürth), Julia Simon (SG Eichenlaub Saltendorf), Isabella Straub (SG Edelweiß Kirchseeon), Kevin Venta (SGi Ludwigsburg), Doreen Vennekamp (SV Hubertus Hüttengesäß)
Flinte (7 Athleten/innen – 4F/3M): Vanessa Hauff (SSZ Suhl), Sven Korte (SSC Hopsten), Andreas Löw (JuSSV Herrieden/WC Wiesbaden/SGi Frankfurt(Oder), Paul Pigorsch (SSC Neiden), Katrin Quooß (PSG zu Wittstock), Sonja Scheibl (Itzstedter SV), Katrin Wieslhuber (SSC Schale).
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