Weltmeisterschaften
Feldarmbrust-WM Gödöllö: Vier Medaillen für das DSB-Team
Zweimal Gold und jeweils einmal Silber und Bronze, das war die starke Ausbeute des deutschen Feldarmbrustteams bei der in Gödöllö/HUN in der Nähe von Budapest abgehaltenen Weltmeisterschaft.
Durch die Verlegung der WM von Lettland nach Ungarn, die dadurch bedingte Änderung des Termins und durch das coronabedingte Fehlen der mehrfachen Weltmeisterin Ina Schmidt, waren letztendlich nur sechs deutsche Schützen (zwei Junioren, ein Schütze, drei Senioren) am Start.
Am 16. August fand der IR 900 Wettkampf in der Einzel- und Mannschaftswertung statt, bei dieser Disziplin werden jeweils 30 Pfeile auf die Distanzen 65m, 50m und 35m geschossen. Die Seniorenmannschaft in der Besetzung Karl-Heinz Blumtritt, Bernhard Kreps und Karl-Ernst Weißmann konnte nach einem anfänglichen Rückstand gegenüber den Schweizern das Blatt auf der 50m-Distanz wenden und ihren Vorsprung auf der abschließenden 35m-Distanz weiter ausbauen. Mit 2410 Ringen wurde das deutsche Team souverän Weltmeister vor den zweitplatzierten Schweizern (2366 Ringe) und der ungarischen Mannschaft mit 2164 Ringen.
Der für Hannover schießende Karl-Heinz Blumtritt hat in der Einzelwertung mit 830 Ringen die Silbermedaille errungen. Nur aufgrund der geringeren Anzahl von Innenzehnern (22 zu 24), musste er sich dem ringgleichen, für die Schweiz schießenden, Andreas Henne geschlagen geben. Bernhard Kreps wurde mit 799 Ringen Sechster, Karl-Ernst Weißmann mit 781 Ringen Neunter.
Die beiden Junioren belegten die WM-Debütanten Moritz Blumtritt (824 Ringe!) und Simon Schormeier (769 Ringe) in ihrer Klasse die Plätze fünf und zehn in der Einzelwertung. Schormeier, der eigentlich noch Kadett ist, musste aufgrund der geringen Teilnehmerzahl bei den Kadetten in der Juniorenklasse antreten und somit gegen Schützen, die den Sport im Schnitt schon drei Jahre länger betreiben.
Robin Bosch, der einzige Starter des DSB in der Schützenklasse, belegte in einem starken Teilnehmerfeld mit 830 Ringen den sechsten Platz.
Bei dem erstmalig bei dieser WM ausgetragenem Match-Play für gemischte Teams und im Einzel, gab es aus deutscher Sicht viel Grund zur Freude. Das Match-Play-Schießen ist ähnlich dem Reglement beim Bogenschießen.
Hintergrundinfo: Drei Schützen aus jeder Nation bilden eine Mannschaft, wobei Schützen aus unterschiedlichen Klassen eine Mannschaft bilden können. Eine Nation darf maximal zwei Mannschaften stellen. Geschossen wird auf die 50m Distanz, wobei die Addition der Einzel-Ergebnisse des zuvor stattgefundenen IR 900-Wettkampfs die Grundlage für das Ranking bilden. Beispiel: 16 Mannschaften treten an, dann schießt die erstplatzierte Mannschaft gegen die Mannschaft auf Platz 16, zwei gegen fünfzehn usw. Jeder Schütze schießt drei Pfeile, die Addition der Einzelergebnisse ergibt das Mannschaftsergebnis. Die bessere Mannschaft erhält zwei Punkte, bei Ringgleichheit einen Punkt. Die Mannschaft, die zuerst fünf Punkte hat gewinnt. Das Einschießen ist analog.
Der WM-Neuling Moritz Blumtritt holte im Shoot-Off der Juniorenklassen durch eine bärenstarke mentale Leistung den Weltmeistertitel. Im Finale gegen die Kroatin Bartolovic setzte er sich am Ende mit 5:3 durch. Es fing dabei gar nicht so gut an, die Kroatin ging schnell mit 2:0 in Führung und die nächsten beiden Pfeile in der zweiten Serie gingen ebenfalls in die Zehn, doch dann folgte eine Acht ihrerseits. Blumtritt schoss 29 Ringe und es stand 2:2. Nach der nächsten Passe stand es 3:3 (beide 28 Ringe). In der vierten Serie flogen die drei Pfeile von Moritz in die Innenzehn, die 28er-Serie der Kroatin besiegelten den Triumph von Moritz: 5:3, Weltmeister!
Der Seniorschütze und Vater vom frischgebackenen Junioren-Weltmeister Karl-Heinz Blumtritt, komplettierte nach Gold und Silber seine Medaillensammlung und gewann im kleinen Finale gegen den Schweizer Tom Hafen mit 6:0 die Bronzemedaille.
Robin Bosch und Bernhard Kreps schieden beide im Viertelfinale aus. Bosch gegen den Kroaten Pereglin (3:5), Kreps gegen den Franzosen und späteren Gewinner Mutin ebenfalls mit 3:5.
Karl-Ernst Weißmann und Simon Schormeier schieden in ihrer Klasse im Achtelfinale mit 4:6, bzw. 5:5 (bei Punktgleichheit zählt das Vorkampfergebnis, hier war Schormeier schlechter als seine Gegnerin) ausgeschieden.
Der DSB ging mit zwei Teams an den Start, Team 1 in der Besetzung: K.-H. Blumtritt, Bosch und Weißmann. Team 2 in der Besetzung: M. Blumtritt, Kreps, Schormeier. In der zweiten Runde traf Team 2 des DSB auf den späteren, und mit Einzelweltmeistern besetzten Gewinner Kroatien 1. Trotz einer guten mannschaftlichen Leistung verlor das deutsche Team mit 2:6, dennoch muss ein Lob ob der Nervenstärke und des Kampfgeist ausgesprochen werden.
Team 1 verlor im Halbfinale ebenfalls gegen Kroatien 1 und musste sich im Kampf um die Bronzemedaille unglücklich Kroatien 2 mit 2:6 geschlagen geben.
Trainer Martin Wilke zeigte sich äußerst zufrieden mit dem Abschneiden: „Unsere Mannschaft hat ein toller Teamgeist und die Weitergabe des Wissens der erfahrenen Schützen an die beiden Debütanten ausgezeichnet. Das war die Grundlage des Erfolges!“
Das deutsche Team bei der Feldarmbrust-WM
Athleten: Robin Bosch (Hallwangen), Karl-Ernst Weißmann (Meßstetten), Simon Schormeier (Untermeitingen), Bernhard Kreps (Gräfendorf), Karl-Heinz Blumtritt, Moritz Blumtritt (beide Kronshagen)
Trainer: Martin Wilke
(Martin Wilke)