Weltmeisterschaften
Flinten-WM: „Das Lächeln meiner Tochter beflügelt mich“
Während ihre Teamkollegen bei den European Games in Minsk um Medaillen kämpfen, bereiten sich die Skeetschützen Nadine Messerschmidt und Tilo Schreier Zuhause auf die bevorstehende WM im italienischen Lonato (30. Juni bis 11. Juli) vor. Beide verraten im Doppel-Interview ihre Zielsetzung, woran sie vor der WM noch gefeilt haben und wer auf dem Weg an die Spitze ihre größte Stütze ist.
Nadine und Tilo, ihr seid beide seid in diesem Jahr beim Weltcup in Changwon/KOR knapp am Finale vorbeigeschrammt. Ärgert euch so etwas oder gibt es eher Zuversicht für die WM, dass man mit der Weltspitze mithalten kann?
Nadine Messerschmidt: „Einerseits ärgert es mich natürlich, das Finale nicht erreicht zu haben. Die vermeintlich ‚einfachen‘ Scheiben nicht zu treffen und damit eventuell den Finaleinzug zu verpassen, zeigt auf alle Fälle, wo Verbesserungsbedarf ist und woran gearbeitet werden muss. Gleichzeitig können wir für die kommenden Wettkämpfe positiv gestimmt sein.“
Tilo Schreier: „Natürlich ist es ärgerlich, wenn man so knapp das Finale verpasst, aber es zeigt natürlich auch, dass man in der Lage ist, mit der Weltspitze mitzuhalten.“
Reden wir nicht um den heißen Brei herum, dem deutschen Team fehlen noch ein paar Quotenplätze. Woran hakt es noch und an was habt ihr in der letzten Zeit gearbeitet, damit ihr diesem Ziel näher kommt?
Nadine Messerschmidt: „Mir persönlich fehlt noch ein wenig die Konstanz während des Wettkampfes, um somit das Leistungsniveau hochzuhalten. Momentan heißt es: Trainieren und den Fokus weiter festigen, um das Ziel erreichen zu können. Sehr hilfreich ist zudem die familiäre Unterstützung, wo ich mir sicher sein kann, dass meine Tochter in guten Händen ist und sie mich so gut es geht unterstützen. Dieser Rückhalt gibt jede Menge Kraft.“
Tilo Schreier: „Ich denke, dass uns zur Zeit nur ein bisschen Glück fehlt. Wir waren ja ein paar Mal schon dicht dran, aber es fehlte einfach nur das Glück.“
Wie ist die Stimmung im Team vor der Abreise nach Italien?
Nadine Messerschmidt: „Die Stimmung ist bisher gut und ganz locker. Wir freuen uns auf Italien.“
Tilo Schreier: „Wir sind alle hochmotiviert!“
Um Spitzenleistung abzurufen, braucht es Selbstvertrauen. Was macht ihr dafür, um positiv, mutig und voller Selbstbewusstsein in die WM zu starten?
Nadine Messerschmidt: „Optimistisch die Wettkämpfe zu starten mit dem Ziel, sein Können umzusetzen, hilft schon viel. Eine gewisse Lockerheit gepaart mit der Anspannung vom Wettkampf helfen mir persönlich, gute Leistungen zu zeigen. Ein Lächeln der eigenen Tochter am Morgen, ob per Foto oder direkt ins Gesicht, beflügelt noch ein wenig mehr.“
Tilo Schreier: „Das Selbstvertrauen kommt natürlich auch über die Wettkämpfe und das Training im Vorfeld.“
Einige eurer Nationalkaderathleten sind gerade bei den European Games in Minsk. Ist das ein Vorteil, weil sie dort noch einen Wettkampf unter Druck bestreiten können, oder ist es ein Nachteil, weil sie vielleicht erschöpfter sind als ihr?
Nadine Messerschmidt: „Ich denke man sollte – egal in welcher Position man sich befindet – das Positive sehen. Ich hatte die Möglichkeit, eine Woche länger zu trainieren und konnte die Zeit nutzen, um noch an Kleinigkeiten zu feilen. Natürlich wäre ich auch gerne bei den European Games gestartet und hätte den positiven Wettkampfdruck mit in die WM genommen.“
Tilo Schreier: „Der Wettkampf in Minsk kann ein Vorteil oder auch ein Nachteil sein. Je nachdem, ob man mit einem guten oder schlechten Gefühl bzw. Ergebnis nach Hause kommt.“
Was nehmt ihr euch persönlich für die WM vor?
Nadine Messerschmidt: „Die beste Leistung zeigen und mit einem sehr guten Ergebnis die Heimreise wieder antreten. Ich denke, jeder Sportler geht mit dem Ziel zu gewinnen an den Start, ob dieses gelingt oder nicht, wird sich zeigen.“
Tilo Schreier: „Meine persönliche Zielstellung ist, das Finale bei der WM zu erreichen.“
Das deutsche WM-Team in Lonato
Meine persönliche Zielstellung ist, das Finale bei der WM zu erreichen!
Skeet: Nadine Messerschmidt, Katrin Wieslhuber, Eva-Tamara Reichert, Felix Haase, Christopher Honkomp, Sven Korte, Tilo Schreier
Betreuer: Axel Krämer, Tino Wenzel
Trap: Sarah Bindrich, Christiane Göhring, Katrin Quooß, Marco Kroß, Andreas Löw, Paul Pigorsch, Oliver Hoffmann
Betreuer: Uwe Möller, Karsten Beth, Karsten Bindrich