Damit kämpfen drei (!) deutsche Teams um den Titel, nachdem am Donnerstag bereits die Recurve-Männer das finale Match perfekt gemacht hatten: „Mir fällt kein Weltcup ein, bei dem wir drei Goldfinals hatten“, kommentierte Unruh, der seit über einem Jahrzehnt dabei ist, das Geschehene.

Zunächst war es an den Compoundern für die Sensation zu sorgen. Nach der Qualifikation gingen Raab & Kunsch als Achte in das Rennen und zeigten gleich im Achtelfinale gegen Taiwan mit Bravour ihr Leistungsvermögen. Am Ende lautete das Resutalt 160:159. Eine Runde später war es ein Ring weniger gegen die Spanier, die ebenfalls auf 159 kamen – somit musste ein Stechen über das Weiterkommen entscheiden. Das DSB-Duo behielt die Nerven, siegte 19:17 und stand sensationell im Halbfinale, in dem es gegen die starken Esten ging. Dort zeigten Raab & Kunsch ein formidables Match, gewannen souverän 162:158 – das höchste Ergebnis aller vier Halbfinalisten – und zogen in das Finale ein, in dem es am Samstag gegen die USA geht. „Ich bin im Moment noch ziemlich sprachlos und freue mich riesig. Das ist bisher unser größter Erfolg“, sagte Raab unmittelbar nach dem Überraschungs-Coup. Und weiter: „Nachdem wir im Einzel und Team nicht so weit gekommen sind, freuen wir uns riesig. Wir haben darauf geachtet, sauber und konsequent zu schießen, und das hat gut funktioniert. Nachdem wir das Stechen gegen Spanien gewonnen haben, lief es einfach.“ Und vielleicht gab auch die erst vor kurzem getroffene IOC-Entscheidung, dass in Los Angeles 2028 im Compound-Mixed um olympische Medaillen geschossen wird, einen kleinen Zusatz-Kick.

Den haben Katharina Bauer & Florian Unruh nicht nötig. Die amtierenden Mixed-Europameister hatten sich nach einer starken Qualifikation als Nummer zwei eine gute Ausgangsposition für die Ko-Duelle verschafft. Und in diesen zeigte das DSB-Duo sein Können und ließ die Pfeile oftmals in die Zehn oder gar in die Elf fliegen. Dem 5:3 gegen Mexiko folgte ein 6:2 gegen China, ehe auch Italien im Halbfinale beim 6:2 (38-38, 36-36, 40-38, 39-38) bezwungen wurde. „Wir haben sehr gut geschossen und sind mit dem Ausgang der Matches sehr zufrieden.“ Kurz, knapp und treffend – wie auf der Schießlinie. So fasste Unruh die drei Matches zusammen. Nun geht es im Finale – natürlich – wieder einmal gegen Südkorea.

Am Samstag folgen nun noch die Einzelrunden mit dem Recurvebogen sowie der erste Gold-Auftritt der DSB-Teams, wenn Raab & Kunsch um 10.37 Uhr (deutsche Zeit) auf die USA treffen. Am Sonntag folgt der Abschluss mit zwei weiteren Goldchancen durch die Recurve-Männer mit Florian Unruh, Jonathan Vetter und Moritz Wieser (9.40 Uhr deutsche Zeit, ebenfalls gegen Korea), ehe Bauer & Unruh erneut die Koreaner fordern (10.37 Uhr deutsche Zeit).

Das deutsche Team in Antalya
Recurve: Katharina Bauer (Raubling), Charline Schwarz (Feucht), Michelle Kroppen, Elisa Tartler, Florian Unruh (alle Berlin), Mathias Kramer (Herßum), Jonathan Vetter (Deufringen), Moritz Wieser (Trostberg)
Compound: Jennifer Walter (Weil im Schönbuch), Marie Marquardt (Potsdam), Katharina Raab (Wertach), Alexander Böing (Haltern am See), Paolo Kunsch (Schwaikheim), Henning Lüpkemann (Sigmaringen)
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Valeeva, Grit Reimann, Dirk Marz, Harald Kruse, Holger Hertkorn, Harry Vohs