Weltcup

Weltcup-Finale Armbrust München: „Das wertet diese Sportart auf“

14.11.2019 09:27

Ein letztes Mal begibt sich der deutsche Armbrustschütze Thomas Aumann (42) nach zahlreichen Treppchenplätzen bei Welt- und Europameisterschaften an die internationale Schießlinie, zum ersten Mal allerdings bei einem Weltcup-Finale (15./16. November) – „dahoam“ in München.

Foto: DSB / Für Thomas Aumann ist das Weltcup-Finale mit der Armbrust ein letztes großes Highlight seiner internationalen Karriere.
Foto: DSB / Für Thomas Aumann ist das Weltcup-Finale mit der Armbrust ein letztes großes Highlight seiner internationalen Karriere.

Zweimal Platz sechs bei den beiden Weltcups, ebenfalls Platz sechs im Einzel und Teamsilber bei der diesjährigen WM, nun zum Abschluss ein Start beim Weltcup-Finale. Zum Ende deiner internationalen Karriere sieht es so aus, Thomas, als wolltest du noch einmal richtig Gas geben?
Thomas Aumann: „Für mich ist das ein ganz toller Abschluss. Nicht nur, dass es zum ersten Mal ein 10m-Armbrust Weltcup-Finale ist, sondern auch noch, dass es Zuhause bei meinem Stammverein, dem „Bund München“, stattfindet. Das ist eine besondere Sache.“

Ist das für dich eine letzte große Herausforderung, der du dich stellen willst?
Thomas Aumann: „Ich möchte auf jeden Fall noch einmal meine Leistung abrufen, nicht dass es heißt: „Gut, dass der Aumann endlich weg ist!“. Aber ich kann sowieso nur meine Leistung beeinflussen und nicht die der anderen.“

Das ist eine besondere Eigenschaft des Schießsports, die es so in dieser Art nur in wenigen anderen Sportarten gibt

Thomas Aumann, über die Rivalität und Kollegialität im Schießsport

Dein internationales Debüt hast du bei der Weltmeisterschaft 2010 in Avon (FRA) gegeben und warst daraufhin fast zehn Jahre in der Armbrust-Nationalmannschaft. Macht dich eine solche Premiere überhaupt noch nervös?
Thomas Aumann: „Im Laufe der Jahre hat man gelernt, mit der Anspannung besser umzugehen, vor allem mit Hilfe von mentalem Training.“

Als Vater von drei Kindern kommst du sicher nicht mehr so häufig zum Trainieren. Hat dir dabei das mentale Training geholfen, die Leistung trotzdem abzurufen?
Thomas Aumann: „Ganz klar! Man wird im Training effizienter, denn man nutzt die Zeit, die bleibt, besser. Besonders geholfen hat mir ein Stoppschild, das ich mir vorstelle, wenn Störgedanken aufkommen. So kann ich mich wieder auf mich und meine Technik konzentrieren.“

Jetzt findet in München die Premiere des Armbrust-Weltcup Finals statt. Wie findest du dieses neue Saisonhighlight?
Thomas Aumann: „Toll! Das wertet diese tolle Sportart noch einmal auf. Dadurch hast du ein klares Ziel vor Augen und es bringt ein paar Motivationspunkte extra, sich bei den Weltcups und Meisterschaften im Vorfeld noch mehr anzustrengen.“

„Der Bund München“ ist dein Zuhause. Was bedeutet es dir, dass du genau dort deinen letzten internationalen Auftritt – dank einer Wildcard – erleben darfst?
Thomas Aumann: „Das macht es nicht leichter. Man kennt das Umfeld, will noch einmal etwas mehr zeigen, was man kann. Meine Familie wird mir zwar nicht beim Wettkampf am Morgen zusehen, aber vorbeikommen werden sie auf jeden Fall, um das noch einmal mit mir zu genießen.“

Was überwiegt für dich: Die Freude, ein letztes Mal alles aus dir herauszuholen, oder der Wehmut, dass bald alles vorbei ist?
Thomas Aumann: „50:50. Ich habe meine Entscheidung bereits vor der Weltmeisterschaft getroffen, und ich bin immer noch davon überzeugt, dass es für mich die richtige Entscheidung ist. Aber man denkt natürlich an so viele schöne Erlebnisse zurück, die natürlich fehlen werden.“

Wenn du auf die letzten zehn Jahre deiner Armbrust-Karriere zurückblickst, was bleibt hängen?
Thomas Aumann: „Die Armbrust ist eine ganz tolle Sportart – natürlich mit Rivalität. Auf der anderen Seite ist es eine tolle Familie, mit der man sich nach dem Wettkampf wieder genauso versteht wie zuvor. Das ist eine besondere Eigenschaft des Schießsports, die es so in dieser Art nur in wenigen anderen Sportarten gibt. Am Ende hat man Freunde aus Russland, Frankreich bis hin zur Schweiz. Das ist mir viel wert.“

Wirst du der Armbrust komplett den Rücken kehren, oder wirst du dem Schießsport noch weiter erhalten bleiben?
Thomas Aumann: „Ich werde national auf jeden Fall noch das ein oder andere Jährchen mitmachen – solange es mir noch Spaß macht und ich meine Leistung bestätigen kann.“


Das deutsche Team beim Weltcup-Finale
Lisa Forstner, Sandra Reimann, Britta Weil, Chantal Klenk, Louis Fürst, Markus Peschel, Manuel Wittmann, Thomas Aumann

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