Kroppen hatte 2018 in Salt Lake City/USA Silber gewonnen (dazu noch Bronze beim Weltcup-Finale 2021 in Yankton/USA) - ihre bislang einzige Einzelmedaille im Weltcup-Circuit. In Madrid scheiterte sie in beiden Matches, die über die Medaillen entscheiden: Zunächst hatte sich Kroppen im Halbfinale der Taiwanesin Hsin-Tzu Hsu mit 3:7 (27-26, 26-26, 23-28, 28-29, 23-28) geschlagen geben müssen, anschließend der Chinesin. Dennoch zeigte sich die gebürtige Straelenerin nicht geknickt: „Natürlich ist ein Sonntag, an dem man zwei Matches verliert, immer nicht schön. Aber spätestens morgen kann ich mich über die Leistung freuen, vor allem vor dem Hintergrund, dass ich mich erst in der letzten Woche entschieden habe, technisch etwas zu ändern, was eigentlich einiges an Zeit benötigt. Wenn man mir letzte Woche gesagt hätte, dass ich diese Woche in den Final Four bin, hätte ich wohl nur gelacht. Ich denke, ich brauche noch etwas mehr Zeit, damit es auch in der Finalarena unter Drucksituationen klappt.“ Auf Nachfrage präzisiert die Team-Weltmeisterin ihre Umstellung: „Ich arbeite jetzt mehr über das rechte Schulterblatt, setze es von Anfang an sehr nah an die Wirbelsäule. Ich habe es viele Jahre nicht hinbekommen, das Schulterblatt anzusteuern, aber jetzt habe ich einen Weg gefunden“, präzisierte Kroppen die Umstellung.

Der Auftritt in Madrid sollte ihr Mut gehen, diesen Schritt weiterzugehen. Denn nach einem mäßigen Start („Die ersten 36 Pfeile der Qualifikation waren sehr durchwachsen, die zweiten schon deutlich besser und beim Teamschießen auch besser.“) zeigte sie in der Ko-Phase des Einzelwettbewerbs große Qualität: „Der Freitag war sehr stark, vor allem das Viertelfinale gegen An San. Das bestätigt mich in meiner Entscheidung und freue mich auf alles, was da noch kommt.“ Im Viertelfinale hatte sie die Dreifach-Olympiasiegerin von Tokio 202ONE, die Koreanerin An San, 7:3 bezwungen.

Neben Kroppen überzeugte in Madrid auch die zweite Team-Weltmeisterin, Katharina Bauer. Zunächst in der Qualifikation mit sehr guten 680 Ringen (3. Platz), anschließend in der Ko-Phase, als sie erst im Viertelfinale der Chinesin Li mit 4:6 unterlag.

Das Recurve-Team in Madrid
Athleten: Katharina Bauer, Elina Idensen, Michelle Kroppen, Mathias Kramer, Jonathan Vetter, Moritz Wieser
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Valeeva, Grit Reimann, Thorsten Beckemeyer