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Europäische Chemikalien Agentur (ECHA) prüft Verbot bleihaltiger Munition

19.11.2019 12:07

Nachdem die Europäische Chemikalien Agentur (ECHA) der Europäischen Kommission im September 2018 ihren Bericht zum Gebrauch von bleihaltiger Munition in Feuchtgebieten ("wetlands") vorgelegt und Restriktionen vorgeschlagen hatte, hat die Europäische Kommission die ECHA nun um Ausarbeitung eines Vorschlags zur Beschränkung von Blei in sämtlicher Munition (Schrot und Kugeln) auch außerhalb von Feuchtgebieten (terrestrischen Umgebungen) gebeten.

In der Untersuchung geht es neben den Auswirkungen von bleihaltiger Munition für die Jagd außerhalb von Feuchtgebieten, auch um Munition für das sportliche Schießen auf Outdoor-Schießständen. Indoor-Schießstände sollen (zunächst) ebenso wie die Munition von Militär, Polizei und Sicherheitskräften nicht Gegenstand der Untersuchung sein.

In diesem Beschränkungsverfahren können bis zum 16. Dezember 2019 von betroffenen Firmen, Verbänden und Institutionen aber auch von Privatpersonen über einen Online-Fragebogen ("Call for Evidence") Informationen und Stellungnahmen in den Diskussionsprozess eingebracht werden (Hier geht es zum Online-Fragebogen).

In dem Fragebogen geht es unter anderem um die Mengen an bleihaltiger Munition im EU-Markt, die möglichen Auswirkungen von Blei auf die Umwelt, den Verzehr von mit bleihaltiger Munition erlegtem Wildfleisch, Best-Practice-Beispiele für das Blei-Management in Indoor- und Outdoor-Schießständen sowie eine Beurteilung von Kosten und Nutzen eines Verbots von bleihaltigen Stoffen für die unterschiedlichen betroffenen Gruppen.

Im Anschluss an die Eingabefrist in den Online-Fragebogen wird es Anfang 2020 noch zu einem Workshop für beteiligte Interessengruppen kommen, ehe die ECHA bis Oktober 2020 den angefragten Bericht verfasst. Sollte die ECHA aufgrund der anstehenden Untersuchungen Restriktionen für die Nutzung bleihaltiger Munition als nötig erachten, wird sie dies als Vorschlag bis Oktober 2020 öffentlich der Europäischen Kommission mitteilen.

Bis dahin wird sich der Deutsche Schützenbund in Abstimmung mit weiteren betroffenen Partnern auf nationaler wie auch internationaler Ebene, u.a. mit der Beantwortung des Online-Fragebogens, mit Nachdruck in den Konsultationsprozess einbringen. Punkte sind beispielsweise die Notwendigkeit und Verbreitung bleihaltiger Munition sowie die Bedeutung des Schießsports in der Gesellschaft generell und die wirtschaftliche Bedeutung des Schießsport als Freizeitaktivität. Als Experte steht dazu der renommierte finnische Wissenschaftler, Honorarprofessor Dr. Jorma Jussila, dem Verband beratend zur Seite. Neben Gesprächen auf politischer Ebene in Berlin und Brüssel, wo u.a. der Direktor des EU-Büro des Sports Folker Hellmund eng eingebunden ist, wird der DSB auch bei einem Workshop des World Forum on Shooting Activities (WFSA) kommende Woche in Brüssel vertreten sein, um sich dort mit weiteren Interessenvertretern zum Thema „bleihaltige Munition“ zu vernetzen.

Durch ein abgestimmtes Vorgehen und eine Bündelung der Kräfte werden wir gemeinsam mit den nationalen und internationalen Partnern versuchen, Restriktionen für die Nutzung bleihaltiger Munition für den Schießsport abzuwenden.

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