Weltmeisterschaften

Schießsport-WM Kairo: Kein Quotenplatz, aber drei Medaillen

14.10.2022 17:40

Gute Ergebnisse, aber nicht die erhoffte Ausbeute: Beim Start in die olympischen Entscheidungen bei den Weltmeisterschaften im Sportschießen in Kairo/EGY (12.-27. Oktober) verfehlten die deutschen Luftgewehrschützen die Finals und damit die Medaillen sowie die angestrebten Quotenplätze für Paris 2024. Für Medaillen sorgte hingegen das kleine deutsche Team im Target Sprint.

Foto: Harald Strier / Denise Palberg war beste deutsche Luftgewehrschützin im Einzel-Wettkampf.
Foto: Harald Strier / Denise Palberg war beste deutsche Luftgewehrschützin im Einzel-Wettkampf.

Luftgewehr Frauen: 630,0 Ringe für Finaleingang
Besonders in die Luftgewehrfrauen hatten die Verantwortlichen große Hoffnungen gesetzt, einen der ausgeschriebenen vier Quotenplätze zu erreichen. Das Trio von Bundestrainer Claus-Dieter Roth schoss auch gut, doch zu dem erforderten Qualifikationsschnitt von exakt 10,5 Ringen pro Schuss – 630,0 Ringe reichten für Platz acht – fehlten einige Zehntel.

Hätte man mir das heute Morgen gesagt, hätte ich gesagt, danke, nehm‘ ich!

Denise Palberg zeigte sich zufrieden mit ihrem Ergebnis und Schießen

Foto: Harald Strier / Hier ist das Spitzentrio Kerstin Fischer, Claudia Lercher und Anja Fischer noch gleichauf, doch nach dem zweiten Schießen vergrößerten sich die Abstände.
Foto: Harald Strier / Hier ist das Spitzentrio Kerstin Fischer, Claudia Lercher und Anja Fischer noch gleichauf, doch nach dem zweiten Schießen vergrößerten sich die Abstände.

Am nächsten an diese Marke heran kam Denise Palberg. Mit 628,0 Ringen wurde sie 27. „Es war aufregend und ist interessant. Ich bin auf jeden Fall mit dem Ergebnis zufrieden. Hätte man mir das heute Morgen gesagt, hätte ich gesagt, danke, nehm‘ ich.“

Hannah Steffen, die für die angereiste Jolyn Beer eingesetzt wurde, weil Beer ein Keim mit Verzögerung erwischt hatte, erfuhr erst am Abend vorher von ihrem Einsatz. „Hier drinnen war schon ganz schön viel Düse“, sagte sie, in Richtung Herz deutend. Prinzipiell zeigte sie sich zufrieden, aber: „Bei dem, was ich gesehen habe, hätte ich mir eine Finalteilnahme schon gewünscht.“ Anna Janßen hingegen, nach zwei Weltcup-Einzelsiegen die beste deutsche Gewehrschützin dieses Jahres, kam in Kairo nicht in ihre Form. Als 44. mit 626,9 Ringen war sie weit von ihrem Maximal-Können entfernt.

Luftgewehr Männer: Koenders überzeugt mit starker Leistung
Die Männer überzeugten mit den besten Leistungen, insbesondere David Koenders. Als Zwölftem fehlten ihm nach 628,8 Ringen lediglich zwölf Zehntel für Rang acht. Dementsprechend sagte der 25-Jährige nach seiner WM-Premiere auch: „Es war für mich ein guter Wettkampf, ich habe genau das umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe.“ In den letzten beiden Serien blieb er um insgesamt 1,4 Ringe unter der auch hier exakt zu treffenden 105er-Marke pro Serie im Schnitt, das gab letztlich den Ausschlag, dass es nicht zum ganz großen Wurf gereicht hat. „Dass dann hier und da die ganz „dicken“ Phasen fehlen, passiert, aber 56 Innenzehner zeigen auch, dass nahezu jeder Schuss sauber durchgezogen war. Und mit einem 12. Platz beim ersten WM-Start bei den Erwachsenen bin ich sehr zufrieden.“

Mit einem 12. Platz beim ersten WM-Start bei den Erwachsenen bin ich sehr zufrieden!

David Koenders nach starken 628,8 Ringen

Maximilian Dallinger zeigte sich gegenüber den letzten Monaten verbessert und landete mit 626,2 Ringen auf Rang 35. Dieser Sturz im Tableau trotz des geringen Leistungsunterschiedes dokumentiert die Dichte auf hohem Niveau im 114-köpfigen Feld. „Rein vom Ergebnis her kann ich zufrieden sein, wenn man meinen Verlauf des Jahres anschaut“, sagte der Polizeioberwachtmeister. Tom Barbe musste bei seinem WM-Debüt seiner noch geringen Erfahrung Tribut zollen. Er landete vor allem aufgrund der ersten beiden schwächeren Serien mit 623,6 Ringen auf Platz 66.

Target Sprint: Einmal Silber und zweimal Bronze für DSB-Team
Drei Medaillen feierten die deutschen Target Sprinter in einem Feld von lediglich sieben Männern und fünf Frauen. Bei den Frauen kamen Kerstin Schmidt und Anja Fischer als Zweite und Dritte hinter der Italienerin Claudia Lercher ins Ziel und sicherten sich so Silber und Bronze. Das Rennen entschied sich beim zweiten und letzten Schießdurchgang, als die Italienerin am besten traf, während die zuvor nahezu gleichauf liegenden Deutschen Probleme hatten, möglichst schnell die fünf Klappscheiben mit dem Luftgewehr zu treffen. „Ich bin nach der langen Saison schon zufrieden“, meinte Schmidt. Und Fischer ergänzte: „Mit dem Laufen bin ich zufrieden, mit dem ersten Schießen nicht, da bin ich wohl zu schnell angegangen. Ich wollte mich von der Ägypterin nicht unterbuttern lassen, hätte aber nicht gedacht, dass sie ein solches Tempo vorlegt.“ Und insgesamt freute sie sich sehr über die WM: „Die Anlage ist schön, und ich finde es auch immer toll, wenn wir mit den Schützen unterwegs sind, weil wir uns dann auch deren Wettbewerbe anschauen können.“

Die Medaille ist die Belohnung für die letzten harten Jahre!

Jacob Hofmann zu seiner WM-Bronzemedaille

Bei den Männern holte Jacob Hofmann Bronze hinter dem überragenden Giovanni Pezzi und dem Ägypter Yassin Nasr. Auch Hofmann fiel entscheidend beim zweiten Schießen zurück. Der Gräfenrodaer ging sogar noch hinter dem Ägypter Tarek Mohamed auf die 400-Meter-Schlussrunde, doch erwies sich hier als der eindeutig schnellere Läufer. „Es hat gepasst, ich habe die Rennstrategie umgesetzt, auf der ersten Runde mit den schnell angehenden Ägyptern mitgehen zu können. Die Medaille ist die Belohnung für die letzten harten Jahre.“

Das deutsche Team bei der WM in Kairo

Gewehr Erwachsene: Tom Barbe (Lichtenfels), Maximilian Dallinger (Haar), David Koenders (Eching), Kai Dembeck (Dortmund), Jolyn Beer (Neustadt am Rübenberge), Anna Janßen (Freising), Lisa Müller (Weingarten), Denise Palberg (Holzwickede), Hannah Steffen (Ohlweiler), Anna-Lena Geuther (Puckheim), Veronique Münster (Kalletal), Christian Dressel (Adelsdorf), Jörg Niehüser (Erwitte), Matthias Raiber (Ulm)

Pistole Erwachsene: Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Christian Reitz (Regensburg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Svenja Berge (Bad Camberg), Monika Karsch (Regensburg), Sandra Reitz (Regensburg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach)

Gewehr Juniorinnen: Nele Stark (Güglingen), Hannah Wehren (Uedem), Larissa Weindorf (Mannheim)

Pistole Junioren: Eduard Baumeister (Neuhausen), Hugo Fries (Schwäbisch-Hall), Andreas Köppel (Gleiritsch), Evan Dörr (Niederhöchstadt), Tobias Gsöll (Graben), Felix Hollfoth (Lahnau), Markus Lehner (München), Nina Adels (München), Celina Becker (Ubstadt-Weiher), Vanessa Seeger (Hemmingen), Lydia Vetter (Dresden)

Target Sprint: Dominik Hermle (Denkingen), Jacob Hofmann (Gräfenroda), Anja Fischer (Mengen), Kerstin Schmidt (Erbendorf)

Trainer & Offizielle: Detlef Glenz, Claus-Dieter Roth, Claudia Verdicchio-Krause, Claudia Kulla, Jördis Grabe, Jörg Dietrich, Manfred Gohres, Heiko Dörr, Theo Hadrath, Sandra Hof, Helmut Hoffmann, Thomas Karsch, Norbert Klaar, Sylvia Torba, Achim Veelmann, Wolfram Waibel, Thomas Zerbach, Thomas Abel, Hanne Aslanidis

(Harald Strier)

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