Deutsche Meisterschaften

Vorderlader-DM Hannover & Wiesbaden: Bekannte Gesichter ganz oben

23.07.2024 11:29

In Hannover und Wiesbaden fanden am vergangenen Wochenende die Deutschen Meisterschaften Vorderlader statt. Dabei setzten sich bekannte Namen durch, wurden z.T. deutsche Rekorde eingestellt und sorgte Sabrina Rager erstmals seit 29 Jahren wieder für einen Frauen-Erfolg mit der Perkussionsflinte.

Foto: Eckhard Frerichs / Hier rummst es ordentlich.
Foto: Eckhard Frerichs / Hier rummst es ordentlich.

In Hannover fielen die Entscheidungen mit Kurzwaffe und Gewehr. Und die Kaderschützen konnten sich zum großen Teil durchsetzen. Kilian Fichtl (kgl. Priv. FSG Schongau) gewann bei Ringgleichheit mit Achim Bailer (Historische Bürgerwehr Rottweil) mit dem Hauch von 0,5 Millimetern Vorsprung den Titel mit dem Perkussionsgewehr. Bei den Frauen setzte sich Luisa Rudolph (SV Schönaich) mit starken 147 Ringen durch. 
Der international erfolgreiche Bailer revanchierte sich dann auf die 100m-Distanz und mit dem Perkussions-Dienstgewehr und siegte mit 145 bzw. 140 Ringen. „Die Anlage hier ist überragend, das ist einer der schönsten Schießstände, die ich kenne“, lobte er auch die Ausrichter. 
Michael Sturm (SG Schwäbich Hall) gewann mit Einstellung des deutschen Rekords (148) den Titel mit dem Steinschloßgewehr und holte sich zudem den Titel im 50m stehend (Perkussions-Dienstgewehr) und wies exakt einen Ring mehr auf (143) als ein Quartett: „Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht, auch wenn das Wetter eine Herausforderung war und ich viel geschwitzt habe.“ 
Erwin Gloßner (SG 1853 Thalmässing) hieß der Sieger in der Herren III-Klasse mit dem Perkussionsgewehr: „Ich habe mit zehn Zehnern angeschossen, dann steigt der Druck, weil du denkst, ich kann voll schießen.“ Das langte nicht, aber seine 148 Ringe waren deutlich besser als die der Konkurrenz, und das bei seinem zweiten Wettkampf mit diesem Gewehr. 

Mit der Kurzwaffe siegten ebenfalls bekannte Namen: Peter Käpernick (Kgl. Priv. FSG Schongau) holte den Titel mit der Muskete, weil er bei Ringgleichheit mehr Zehner aufwies. Gleiches galt für Verena Lüdtke (SGes 1851 Ludwigshafen) mit der Perkussionspistole. Ihr Vereinskollege Lucas Müller (SGes 1851 Ludwigshafen) mit der Perkussionspistole und Martin Nickel (SV Marburg) mit dem Perkussionsrevolver gewannen jeweils mit einem Ring Vorsprung, während Matthias Plöscher (Kgl. Priv. FSG Landsberg) bei 134 Ringen mit der Steinschloßpistole zwei Ringe vor dem Zweitplatzierten lag. 

Wiesbaden:

Foto: Michael Eck / Auch in Wiesbaden knallte es.
Foto: Michael Eck / Auch in Wiesbaden knallte es.

Für die Familie Grübl wird das letzte Wochenende in Wiesbaden wohl immer in Erinnerung bleiben. Sowohl Vater Armin Grübl, als auch Tochter Sabrina Rager waren an allen vier Entscheidung mit jeweils drei Goldmedaillen beteiligt. Die Vorderladerschützen sind es zwar gewohnt im Juli ihre Meisterschaft auszutragen, doch war der Stand in Wiesbaden, wo die DM bereits zum zweiten Mal stattfand, eine besondere Herausforderung. An beiden Wettkampftagen staute sich die Hitze im Schießstandkessel und forderte den Sportlern alles ab.

Los ging es am Freitag mit der Perkussionsflinte. 38 Schützen und 2 Schützinnen traten zu den nationalen Entscheidungen an. Sabrina Rager, die sich vor zweieinhalb Monaten an gleicher Stelle für das Deutsche WM-Team qualifiziert hatte, zweigte eindrucksvoll, dass dies keine Eintagsfliege war. Mit 49 von 50 Scheiben lies sie alle Teilnehmer hinter sich und gewann ihren ersten Einzeltitel. Hinter Sabrina Rager kam es zum Stechen um Silber zwischen Uwe Heincker aus Quickborg und Routinier Franz Lotspeich, der in dieser Disziplin für die SG Pforzheim antritt. Nach 20 Scheiben stand die Entscheidung fest. Der Norddeutsche gewann mit 10:9. Gemeinsam mit ihrem Vater Armin Grübl, sowie Karl Jakob gewann Sabrina Rager auch die Teamwertung für die Wurftaubenschützen Donau-Wald. Platz zwei ging durch Franz-Lotspeich, Frank Waidner und Alexander Scheible mit 136 Scheiben an die SG Pforzheim, denen zwei Scheiben auf den Goldrang fehlten. Platz drei blieb für den SSV Viernheim mit 129 Scheiben durch Hansjörg Obenauer, Günther Kühlwein und Jürgen Köhler in Hessen.

Beflügelt durch die Leistung seiner Tochter trat Armin Grübl dann am Samstag mit weiteren 34 Schützen und 2 Schützinnen zur nächsten Entscheidung mit der Steinschlossflinte an. Mit 48 von 50 Scheiben lag er am Ende auf dem Goldrang mit zwei Scheiben Vorsprung vor Martin Seder von der SSG Mittelbayern, der sich mit einer perfekten 25er Schlussrunde noch auf den Silberrang schob.  Um die Bronzemedaille war dann wieder ein Stechen nötig. Mit 5:4 ging diese an Dirk Willms vom Verein für jagdliches Schießen im Hegering Haren, der ebenfalls wie Franz Lotspeich und Sabrina Rager zum Deutschen WM-Team gehört. Unterlegen im Stechen war Frank Waidner von der SG Pforzheim. Beide hatten zuvor 45 Scheiben getroffen.

Auch in dieser Disziplin ging in der Teamwertung kein Weg an den Wurftaubenschützen Donau-Wald vorbei. In gleicher Besetzung wie mit der Perkussionsflinte gewannen die drei mit 135 Scheiben den Titel. Silber ging durch Dirk Willms, Günter Hörmeyer und Roland Robben mit 130 Scheiben an den Verein für jagdliches Schießen im Hegering Haren. Bronze holte sich mit 119 Scheiben in der Besetzung Ralf Marek, Frank Waidner und Alexander Scheible die SG Pforzheim.

Durch das Einfrieren der alten Deutschen Rekorde der vergangenen Jahre gelten alle vier Siegleistung als Neuer Deutscher Rekord. Die Meisterfeier in Donau-Wald wird wohl mehr als einen Tag dauern.

Michael Eck

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