Weltmeisterschaften
Bogen-WM: Recurve-Frauen mit starkem Auftakt
Die ersten Wettkampfpfeile bei der WM in Herzogenbusch/NED (10.-16. Juni) sind geflogen und brachten unterschiedliche Ergebnisse: Die deutschen Recurve-Frauen zeigten eine sehr starke Qualifikation, die u.a. zu Platz vier in der Teamwertung führte. Die Recurve-Männer agierten durchwachsen mit Platz 19 in der Teamwertung, Elena Richter und Cedric Rieger gewannen die erste Runde im Mixed-Wettbewerb. Am Dienstag, 11. Juni, beginnt im Recurve die Ko-Phase, zudem greifen die Compounder in das WM-Geschehen ein.
Recurve Männer: Leistungssteigerung lässt hoffen
Bei besten Bedingungen begannen die Recurve-Männer die WM. Um Punkt 10.00 Uhr morgens flogen die Pfeile über das Qualifikationsfeld, sage und schreibe 199 Sportler schossen um die 104 Plätze in der Ko-Phase des Einzel-Wettbewerbs und um die 24 Plätze im Team-Wettbewerb. Das deutsche Trio Florian Kahllund, Cedric Rieger und Maximilian Weckmüller fand extrem schwer in den Wettbewerb, die Zehn war wie „vernagelt“. Während Kahllund und Weckmüller dies nicht mit der Nervosität begründeten, war WM-Debütant Rieger davon beeindruckt: „Ich hatte eine sehr hohe Anspannung, es ist ein Hammer-Druck, der auf uns lastet. Ich hatte Probleme, meinen Schuss zu machen und Stabilität zu finden.“ Bundestrainer Oliver Haidn sagte: „Wir hatten einen schweren Start, die Mannschaft hat aber gekämpft und Ende des ersten Durchgangs ihr Potenzial gezeigt." Zur Halbzeit der Qualifikation waren die Zahlen dennoch etwas ernüchternd: 333 Ringe für Rieger (Platz 54), 330 Ringe für Kahllund (Platz 69) und 320 Ringe für Weckmüller (Platz 125). In der Teamwertung rangierte das Trio auf Rang 25. Damit wäre das große Ziel - die Platzierung unter den Top Acht und damit die Qualifikation für Tokio 2020 - bereits nach der Qualifikation vorbei gewesen. Doch nach der Pause stabilisierten sich die Drei und schossen die von vorneherein erhofften Ringzahlen. „Ich habe angefangen, aggressiver zu schießen und zu kämpfen. Das ist risikoreich, hat sich aber ausgezahlt. Der zweite Durchgang war sehr gut“, zeigte sich Weckmüller zufrieden, und Kahllund gab die Parole für die folgenden Tage aus: „Zum Schluss war es wieder in Ordnung und die 59 in der letzten Passe gibt ein gutes Gefühl für die kommenden Wettkämpfe.“ In der Teamwertung schob sich Team Deutschland auf Platz 19 und bekommt es nun in der ersten Ko-Runde mit Frankreich zu tun: „Frankreich ist eine sehr starke Mannschaft, die darf man nicht unterschätzen. Wir sind aber positiv“, äußerte sich Rieger zur ersten Aufgabe in der Ko-Phase des Teamwettbewerbs.“ Auch Haidn blickt der morgigen Paarung optimistisch entgegen: „Die Matches in Teamwettbewerben sind so kurz, dass dort alles passieren kann. Vielleicht mit Ausnahme von Korea und Taiwan sind alle Gegner schlagbar, ansonsten startet jedes Match bei null. Es gibt keine konkrete Einstellung auf einen Gegner, der Fokus liegt auf uns. Wenn wir starke Pfeile schießen, dann ist es völlig egal, gegen wen wir schießen, dann haben wir gute Karten.“ Im Einzel warten Gegner aus Indonesien (Kahllund), Australien (Weckmüller) und Norwegen (Rieger) in der ersten Ko-Runde.
Recurve Frauen: DSB-Trio ganz stark
„Eine Quotenplatz-WM findet alle vier Jahre statt, wir haben eine hohe Erwartungshaltung, auch bedingt durch die guten Ergebnisse im Vorfeld. Natürlich gilt das vor allem für die Damen“, hatte Bundestrainer Oliver Haidn schon im Vorfeld der WM gesagt. Das deutsche Frauen-Trio Michelle Kroppen, Elena Richter und Lisa Unruh ging mit diesem Druck bravourös um: Von Beginn an waren die drei DSB-Schützinnen in ihrem Rhythmus und lagen bereits nach der zweiten Passe auf Platz drei in der Teamwertung. Dieser Rang wurde auch in der Folge stabilisiert, weil sich keine der Schützinnen eine echte Schwäche erlaubte. „Sie haben von Anfang an ordentlich geschossen und das durchgezogen“, so Haidn zufrieden. Zur Halbzeit rangierte Richter auf Platz sechs (337 Ringe), Unruh auf Rang 15 (332 Ringe) und Kroppen auf Position 20 (330 Ringe). Erst der einsetzende Nieselregen zu Beginn der zweiten Hälfe der Qualifikation sorgte für eine schwächere Passe: Unruh mit 49 Ringen und Richter mit 51 Ringen kamen schwer aus der Pause. Glücklicherweise erwies sich sowohl der Regen als auch das „Formtief“ als sehr kurzzeitig, im Anschluss ging es wieder bergauf. Am Ende hieß es Rang vier in der Teamwertung – beste europäische Nation. Richter schoss mit 667 Ringen (Platz neun) zudem eine neue persönliche Bestleistung und war dementsprechend zufrieden: „Das ist natürlich top, aber es geht weiter. Ich kann mich darauf jetzt nicht ausruhen.“ Kroppen lief auf Platz 15 (665 Ringe) ein und meinte: „In der Teamwertung ist von jedem Platz alles drin, wir können viele Mannschaften schlagen, egal, wer auf uns zukommt.“ Und Unruh (656 Ringe, Platz 26) ergänzte: „Mit der ersten Runde bin ich sehr zufrieden, in der zweiten Runde musste ich ganz schön kämpfen. Dennoch ist mein Gesamtfazit positiv – wir haben eine gute Ausgangsposition, und es zeigt, dass wir dahin gehören.“
Durch Platz vier genießen die Frauen ein Freilos in der ersten Runde und müssen erst am Mittwoch gegen den Sieger gegen Mexiko vs. Iran antreten. Der Sieger dieses Matches ist in Tokio 2020 dabei!
Im Einzel geht es in Runde eins für Richter und Kroppen jeweils gegen eine Athletin aus Malaysia, für Unruh gegen eine Schützin aus Aserbaidschan.
Recurve Mixed: Richter/Rieger im 1/8-Finale
Unmittelbar nach der Frauen-Qualifikation musste Elena Richter abermals an die Schießlinien. An der Seite von Cedric Rieger, beide waren die besten Deutschen in der Qualifikation, hieß der Gegner Moldawien. Und der erwies sich als harter Konkurrent. Das DSB-Duo legte forsch los, musste dann aber zwei Sätze abgeben. Nach dem Ausgleich musste ein Shoot-off entscheiden – in diesem hatten Richter/Rieger das Quäntchen Glück mit der besseren Zehn auf ihrer Seite. Gegner ist nun Taiwan.
Compound Team: „Alle sind gut drauf“
Während es für die Recurver bereits mit der WM losging, konnten die Compounder noch ganz entspannt auf dem Trainingsplatz ihr Pfeile auf die Scheibe setzen. Holger Hertkorn, der Disziplinverantwortliche für den nicht-olympischen Compound, zeigte sich zufrieden: „Alle sind gut drauf, das haben auch bereits die Ergebnisse in Antalya beim letzten Weltcup gezeigt.“ Im letzten Training vor dem Wettkampf hatten die Athleten freie Hand, „sie können es so gestalten, dass sie sich ein gutes Gefühl erarbeiten“, so Hertkorn.
Das deutsche Team in Herzogenbusch
Recurve: Michelle Kroppen, Elena Richter, Lisa Unruh, Florian Kahllund, Cedric Rieger, Maximilian Weckmüller
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Butuzova, Marc Dellenbach, Susanne Hentsch, Gregor Kuhn
Compound: Kristina Heigenhauser, Janine Meißner, Velia Schall, Sebastian Hamdorf, Marcus Laube, Marcel Trachsel
Betreuer: Holger Hertkorn, Harry Vohs
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