Deutsche Meisterschaften
DM Bogen Berlin: Deutscher Rekord, Unwetterwarnung und erste Titelträger
Am ersten Tag der Deutschen Meisterschaft Bogen in Berlin wurden sowohl die ersten Titelträger gekürt als auch die Halbfinalisten der „Königsklasse“ im olympischen Recurvebogen ermittelt. Dort sind mit Lisa Unruh, Elena Richter, Michelle Kroppen, Florian Kahllund und Maximilian Weckmüller alle Top-Favoriten noch dabei. Die für den Freitagnachmittag angesetzten Halbfinals mussten aufgrund eines Unwetters auf Samstagmorgen, 8.00 Uhr, verschoben werden.
Bei Sonnenschein und wenig Wind fanden die Athletinnen und Athleten auf dem Weltcup erprobten Gelände zunächst perfekte Bedingungen vor: „Danke, DSB“, urteilte Bundestrainer Oliver Haidn kurz und knapp und meinte damit sowohl die Integration in „Die Finals“ als auch die perfekte Organisation. Erst am Nachmittag zogen Wolken auf, die wenig später in einem Unwetter mündeten, sodass die Recurve-Halbfinals der Frauen, Männer und JuniorInnen verschoben werden müssen.
Recurve Frauen: Unruh stellt neuen deutschen Rekord auf
Unmittelbar vor der DM hatte Vorzeigeschützin Lisa Unruh auf der seltener geschossen 1440er Runde mit 1364 Ringen einen deutschen Rekord geschossen und somit ihre gute Verfassung demonstriert. In der Qualifikation auf dem Maifeld setzte sie noch einen „drauf“ und verbesserte mit 683 Ringen ihre bisherige persönliche Bestleistung und den deutschen Rekord um fünf Ringe. „Endlich sind die 680 Ringe gefallen! Das versuche ich schon seit drei Jahren, und endlich habe ich es geschafft. Ich freue mich riesig“, so Unruh. Und auch in der Ko-Phase zeigte sie sich bärenstark und zog mit zwei souveränen Siegen in das Halbfinale ein. Dort trifft sie am Samstag ab 8.00 Uhr auf ihre Nationalmannschaftskollegin Michelle Kroppen, die sich ebenso schadlos hielt, wie die dritte DSB-Topschützin Elena Richter. Die Berlinerin trifft im Semifinale auf die Turnierüberraschung Maike Räder.
Endlich sind die 680 Ringe gefallen!
Im Teamwettbewerb siegte der BSC BB Berlin vor dem Kölner Klub für Bogensport und dem CfB Soest.
Recurve Männer: Weckmüller und Kahllund vorneweg
Bereits nach der Hälfte der Qualifikation hatten sich die Nationalkaderschützen in die vordersten Positionen geschossen: Die WM-Teilnehmer Florian Kahllund und Maximilian Weckmüller führten das Feld am Ende ringgleich (667) an und unterstrichen auch in der Ko-Phase ihre Favoritenstellung. Dort mussten sie sich allerdings gewaltig strecken, Weckmüller musste gar in den Stechschuss gegen Thorsten Littig, den Qualifikations-16., hatte dort mit 9:8 aber das glückliche Ende auf seiner Seite. In den Halbfinals kommt es zu folgenden Duellen: Weckmüller vs. Felix Wieser und Kahllund vs. Christoph Breitbach, der im Viertelfinale Titelverteidiger Dominic Gölz ausschaltete.
Auch bei den Männern ging die Teamwertung an den BSC BB-Berlin, das sich vor TuS Grün-Weiß Holten und der FSG Tacherting behauptete.
Recurve JuniorInnen: Favoriten in den Halbfinals
Auch bei den Juniorinnen und Junioren sind die Favoriten in den Halbfinals vertreten: Ganz souverän präsentierte sich Titelverteidigerin Elisa Tartler, die zunächst die Qualifikation mit 20 Ringen Vorsprung beherrschte (638), und auch in der Ko-Phase ohne Satzverlust blieb. Tartler trifft nun auf die Deutsche Jugendmeisterin des Vorjahres, Talida Chrubasik. Im anderen Halbfinale treten Charline Schwarz und Lea Marie Schweer aufeinander.
Jonathan Vetter vs. Moritz Wieser und Adrian-Erik Scheiding vs. Nils Schwertmann lauten die Halbfinals bei den Junioren. Damit treffen vier Kader-Athleten in direkten Duellen aufeinander, die auch schon in der Qualifikation ganz vorne (Vetter, Schwertmann) bzw. vorne (Wieser, Scheiding) lagen.
Im Junioren-Teamwettbewerben siegte der SV GutsMuths Jena vor der SGi Welzheim und dem BSC Schömberg.
Recurve Master: Sommer kann ihr Glück nicht fassen
Die stolzen Sieger in der Masters-Klasse heißen Andrea Sommer (BSC Oppenheim) und Dieter Dehnert (BS GW Kassel). Sommer lag nach der Hälfte des Wettbewerbs noch vier Ringe hinter der Spitze, zeigte in der zweiten Serie aber die mit 314 Ringen mit Abstand beste Leistung und hatte am Ende 13 Ringe Vorsprung. Der Erfolg - ihr erster Titel bei der sechsten DM-Teilnahme - kam für sie völlig überraschend: „Der Sieg ist einfach nur genial, auch weil ich niemals damit gerechnet habe. Ich habe mich mental ca. drei Wochen auf dieses Feld vorbereitet mit Bildern, wie es aussieht, und es hat bei dieser grandiose Kulisse hier gepasst und einfach nur Spaß gemacht!“ Das gilt sicherlich auch für Dehnert, der sich mit Frank Heinzen (TuS Grün-Weiß Holten) ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit wechselnden Führungen lieferte und am Ende 649 und damit sechs Ringe mehr als sein Konkurrent aufwies.
Im den Teamwettbewerben siegten bei den Männern der BSC Mühldorf vor der BS Neumarkt und TuS Grün-Weiß Holten. Bei den Frauen jubelten die SGi Welzheim, der Sportverein Jeersdorf und die Bogenschützen RSG Düren über Gold, Silber und Bronze.
Blankbogen: Gold bei der Premiere
Kein Vorbeikommen gab es an Nora Kipferler (574 Ringe, Frauen, BC Keltenschanze München), Marcel Mantei (601 Ringe, Männer, SV Todenmann) und Wilhelm Dillinger (613 Ringe, Masters, TSV Kirchdorf/Inn). Mit 14, 15 bzw. 13 Ringen Vorsprung sicherte sich das Trio den jeweiligen DM-Titel souverän. Auch für Kipferler kam der Erfolg aus dem Nichts, zumal sie eigentlich eine Feldbogen-Spezialistin ist: „Letztes Jahr habe ich im Feld gewonnen und dieses Jahr nur Bronze geholt, das habe ich mit Gold hier jetzt ausgeglichen.“ Und das bei ihrer Premiere auf der 720-er Runde, die ihr nicht nur wegen des Ergebnisses sehr gut gefiel: „Normalerweise ist es ja ein bisschen langweilig, um auf der Wiese zu stehen, aber das hier macht schon etwas her.“
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