Deutsche Meisterschaften
DM Sportschießen München: Den Paralympioniken auf den Fersen
Am ersten Tag vom zweiten Teil der Deutschen Meisterschaften auf der Olympia-Schießanlage in Hochbrück ermittelten die KK-Liegendkampfschützen mit Handicap, die Laufende-Scheibe-Schützen auf die Distanz von 50 Metern, die Pistoleros mit der Freien Pistole und die Zimmerstutzen-Jünger ihre nationalen Meister.
Es war schon ein besonderes Erlebnis für die KK-Schützen mit Handicap, sich mit Tim Focken und Elke Seeliger, den Startern bei den diesjährigen Paralympischen Spielen in Tokio, zu vergleichen. Und da gab es dann auch die ein oder andere Überraschung: Im KK-Liegendkampf der Klasse SH 2 lieferten sich Tim Focken (SV Etzhorn) und Bernd Becker (SV Gönnern) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In der vierten Serie gelang es Bernd Becker sogar, den Paralympioniken mit starken 103,7 Ringen zu überholen. Am Ende standen für beide 612,9 Ringe an der Anzeigetafel, und nur der besseren letzten Serie von Tim Focken (103,5 Ringe) war es zu verdanken, dass er sich im Ranking vor Bernd Becker schob. Fast wäre es auch dem drittplatzierten ehemaligen Nationalkaderschützen und mehrfachen Vizeweltmeister mit der Armbrust, Bernd Schott (Kgl. priv. FSG „Der Bund“ Allach), der sich nach einem Schlaganfall dem paralympischen Schießsport verschrieben hat, gelungen, noch zu den beiden aufzuschließen. Am Ende fehlten ihm nur sechs Zehntel (612,3 Ringe).
Im KK-Liegendkampf der SH 1-Schützen gab es den haushohen Triumph von Markus Heine (SGes Henkensbüttel) zu feiern. Ihm gelang es, mit 612,8 Ringen der Paralympionikin Elke Seeliger volle 5,3 Ringe und den Deutschen Meistertitel abzunehmen. Elke Seeligers 607,5 Ringe bedeuteten Rang zwei, und Albin Zirk (SK Salzhausen) komplettierte das Siegerfoto mit 605,4 Ringen auf Rang drei.
Mit Josef Neumaier (Kgl. priv. FSG „Der Bund“ Allach) war mit dem Kleinkalibergewehr auf 100 Meter zudem ein mehrfacher paralympischer Medaillengewinner am Start. Er hatte sich dafür entschieden, bei den Herren IV ohne Handicap mitzuschießen und holte sich prompt mit 289 Ringen den Deutschen Meistertitel. Sieger der Klasse III wurde Jürgen Wallowsky (SG Coburg) und die Damenklasse entschied Carmen Linzner (KKSV Ispringen) für sich.
In der Finalhalle der Olympia-Schießanlage wurden die Deutschen Meister in einer ehemaligen olympischen Schießsportdisziplin ermittelt. Der Wettbewerb Laufende Scheibe mit dem Kleinkalibergewehr auf 50 Meter war von 1968 bis 1988 im olympischen Programm. Heute fehlen vielerorts geeignete Schießstände, und so war die Teilnehmerzahl bei diesen Meisterschaften überschaubar. Sieger in den verschiedenen Altersklassen wurden Kris Großheim (TuS Schweinheim) und Michael Jakosits (SV Rielingshausen),
In der Gewehrhalle ermittelten die Schützen der Altersklassen III und IV in einer ebenfalls „olympischen Disziplin a. D.“, der einstigen Königsdisziplin Freie Pistole auf 50 Meter, ihre nationalen Titelträger. Dieser Wettbewerb wurde 2016 aus dem olympischen Kanon gestrichen. Als neue Deutsche Meister der Klassen III und IV durften sich Andreas Liedl (Wildbachschützen Landshut) und Josef Wegscheider (Singoldschützen Großaitingen) feiern lassen.
Der Vorläufer des modernen Druckluftgewehrs, der Zimmerstutzen, wird nach wie vor auf eine Wettkampfdistanz von 15 Metern geschossen. Entsprechend wurden die Stände in der Druckluftwaffenhalle umgebaut, an denen die Schützinnen und Schützen der Altersklasse I und II sowie die Schützen mit Handicap ihre Meisterschafts-Matches bestritten. Sieger ihrer Klassen wurden Jessica Bauer (SGes Diespeck), Florian Hildenbrand und Dirk Schröder (beide SSV Spechbach).
(BSSB)