Europameisterschaften
Feldbogen-EM Walbrzych-Ksiaz: Einmal Gold und zweimal Bronze für DSB-Team
Vier Medaillen wären möglich gewesen, drei sind es geworden: Bei der Feldbogen-EM in Walbrzych-Ksiaz/POL (15. bis 20. September) standen die deutschen Schützen in vier Medaillenmatches, dreimal wurde gejubelt: Über Team-Gold für die Männer, Team-Bronze für die Frauen und Einzel-Bronze für Frida Janke im U21-Recurve-Wettbewerb.

Das Männer-Trio Felix Wieser (Recurve), Michael Meyer (Blank) und Henning Lüpkemann (Compound) hatte sich als Zweiter der Qualifikation mit zwei souveränen Erfolgen gegen Kroatien (55:51) und Slowenien (60:57) für das Goldfinale qualifiziert. Dort hieß der Gegner Spanien, und jeder Athlet musste auf vier verschiedene Distanzen und Ziele einen Pfeil abgeben. Es entwickelte sich ein packendes Match mit Vorteilen für das deutsche Team, das stets nach dem gleichen Prozedere vorging: Lüpkemann legte vor, Wieser legte nach und Meyer beendete die Passe. Nach einer ausgeglichenen ersten Passe (16:16), gingen die Passen zwei und drei mit je einem Ring Vorsprung (14:13) an das DSB-Trio. Die Spanier legten gute 15 Ringe vor, Lüpkemann und Wieser schossen jeweils eine Fünfer-Wertung, sodass Meyer „nur“ eine Vier liefern musste. Genau das tat der Routinier – danach umarmten sich die Männer inklusive Final-Coach Florian Stadler, von außen jubelten die deutschen Teammitglieder zu: „Ich bin super zufrieden, dass wir gezeigt haben, was wir wirklich können! In jedem Match waren wir von Anfang an da. Gerade Felix und Michael haben im Finale sehr stark geschossen, ich habe die Übersicht behalten und auf die Umgebung aufgepasst. Unsere lange Erfahrung in Finals war dann auch ausschlaggebend für den Sieg, ich freue mich sehr“, so Lüpkemann danach.
Die Frauen in der Besetzung Julia Böhnke (Compound), Bianca Speicher (Recurve) und Nora Kipferlerer (Blank) bestätigten ihre Setzung nach der Qualifikation. Denn diese schlossen sie als Dritte ab und zogen nach einem 55:50 gegen die Niederlande sowie einer bitteren 50:51-Niederlage gegen Frankreich in das Bronzematch ein. Dort trat das deutsche Team extrem dominant gegen die Spanierinnen auf, gewannen die drei ersten Passen und brachten somit einen Sechs-Ringe-Vorsprung in die finale Passe, in der sie nur einen Ring einbüßten, weil Kipferler ihren Pfeil irrtümlicherweise auf die gegnerische Scheibe platzierte. Das 50:45 (14-13, 9-7, 17-14, 10-11) sorgte für gute Laune bei allen drei Schützinnen, Bianca Speicher: “Wir sind sehr stolz auf die Bronzemedaille hier in Polen. Für mich ist sie etwas ganz Besonderes, weil die Einzel-Qualifikation wirklich schwer war. Umso schöner ist es, dass wir uns als Team durchgekämpft haben. Dieser Erfolg ist eine riesige Motivation und eine schöne Bestätigung unserer Stärke.“ Julia Böhnke meinte: „Ich bin froh, dass wir das Match gewonnen haben. Die Störungsversuche vom gegnerischen Coach und ein Treffer auf die falsche Schreibe konnten uns nicht stoppen.“ Und Kipferler fasste zusammen: „Die Teamrunde war eine wertvolle Erfahrung, und vor allem die Scheiben in der Finalrunde sehr spannend. Von Runde zu Runde haben wir uns als Team immer besser eingespielt und konnten dann, als um die Medaille ging, sofort die Führung übernehmen und gemeinsam abliefern.“
Abgeliefert hat definitiv auch Frida Janke. Die mit 17 Jahren Jüngste im DSB-Tross überzeugte bei ihrer Premiere auf der Feldbogen-EM auf Anhieb. Die Qualifikation hatte sie – obwohl sie als Jugendliche erstmals auf die volle Distanz bei den U21-Juniorinnen schoss – mit sage und schreibe 26 Ringen Vorsprung gewonnen. Nach einem souveränen 81:66 gegen die Slowakin Lea Malkova, musste sie im Halbfinale gegen die Tschechin Tereza Veverkova eine bittere 56:57-Niederlage hinnehmen, ließ sich davon aber nicht irritieren. Im Bronzematch gegen Monika Tovarnicka ließ sie beim 61:57 gar nichts anbrennen und freute sich über die verdiente Medaille: „Aufgrund von Terminüberschneidungen habe ich dieses Jahr nur sehr wenig im Parcours geschossen, schon gar nicht vom roten Pflock. Sicherlich gibt es noch Steigerungspotenzial, aber ich bin mit meiner Leistung über die ganze Woche sehr zufrieden. Das Team hat mich gut aufgenommen und unterstützt, sonst wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen“, meinte sie im Anschluss.

Felix Wieser hätte im Recurve-Einzel noch einen bronzenen Abschluss liefern können, doch zwei Weltklasse-Italiener erwiesen sich in den letzten zwei Matches als besser: Im Halbfinale unterlag er dem World Games-Gewinner Matteo Borsani (58:64), im Bronzematch dessen Landsmann Federico Musolesi (60:65).
Das deutsche Team bei der Feldbogen-EM
Blankbogen: Christine Schäfer, Rüdiger Schäfer (beide 1. FC Passau), Michael Meyer (SSV Schwarzenbach/Wald), Nora Kipferler (BC Keltenschanze München), Michael Stumpf (Feldbogensport Elters)
Compoundbogen: Julia Böhnke (TV Meßkirch), Henning Lüpkemann (SV Loccum), Florian Stadler (Bogenschützen TSV Natternberg)
Recurvebogen: Bianca Speicher (Burgschützen Büschfeld), Frida Janke (BSSC Olympia), Jakob Hetz (BSC Reuth), Felix Wieser (FSG Tacherting),
Betreuer: Peter Lange, Andrea Schlösinger