Europameisterschaften

Flinten-EM Lonato: Sven Korte gewinnt Gold & Quotenplatz

24.05.2024 22:43

Sensationeller Auftritt von Skeet-Schütze Sven Korte (Ibbenbüren): Der 34-Jährige gewann bei der Flinten-EM in Lonato/ITA nach überragender Vorstellung Gold und sicherte sich damit den letzten im Wettkampf vergebenen olympischen Quotenplatz in dieser Disziplin. Der DSB hat nunmehr 16 Quotenplätze (12 Schieß-, 4 Bogensport) sicher. Zudem gab es zwei Team-Medaillen im Nachwuchsbereich: Silber für die Junioren und Bronze für die Juniorinnen.

Foto: ISSF / Der neue Europameister und Quotenplatz-Gewinner für Paris 2024: Sven Korte.
Foto: ISSF / Der neue Europameister und Quotenplatz-Gewinner für Paris 2024: Sven Korte.

Nachdem der Sieg feststand, schrie Korte seine Freude und Erleichterung heraus: „Jaaaaaaa“, dabei ballte er die Faust und drückte Bundestrainer Axel Krämer – Tränen schossen ihm in die Augen. Korte hatte sich die folgenden Gratulationen seiner Teamkameraden, der Konkurrenten und von ISSF-Präsident Luciano Rossi redlich verdient. Denn er war vom ersten Schuss der Qualifikation bis zum Ende des Finals der dominierende Mann. „Es war von A bis Z ein herausragender Wettkampf von Sven. Unheimlich kontinuierlich, er hat keinerlei Schwäche gezeigt“, zollte DSB-Sportdirektor Thomas Abel ein großes Lob. „Ich hatte nur einmal gezweifelt, als er etwas früh gejubelt hat. Aber auch das hat er hingekriegt. Großer Respekt und Glückwunsch an das gesamte Team, in dem eine hervorragende Stimmung herrscht“, so Abel, der vor Ort ist. In der Tat hatte Korte nach 50 Treffern zu früh gejubelt, denn der einzig verbliebene Konkurrent Anatoli Semenenko (AIN) hätte ihn mit 47 Treffern bei vier noch ausbleibenden Scheiben noch abfangen können („Das war mir ultrapeinlich, ich habe mich dafür mehrmals entschuldigt.“). Doch Korte traf die nächsten zwei und stand als Europameister fest. Da machte es auch nichts aus, dass er die beiden letzten Scheiben in seinem größten Wettkampf seiner Karriere fliegen ließ: „Völlige Ekstase, ich habe damit nicht gerechnet“, beschrieb er seine Gefühlslage. „Der Vorkampf lief Bombe. Im Finale bin ich gut gestartet, habe hintenraus etwas Federn gelassen. Heute war mein Tag. Ich kann es nicht in Worte fassen, ich habe so lange darauf hingearbeitet und es jetzt auf den allerletzten Drücker geschafft.“ Auch Bundestrainer Axel Krämer war hin und weg: „Ich habe einen Europameister und einen Quotenplatz und jetzt auch ein Mixed Team bei den Olympischen Spielen, das ist der Hammer. Alle Sechs hätten den Quotenplatz holen können, das war Druck pur.“

Geschossen hat er wie ein Mann!

Bundestrainer Axel Krämer

Das Finale hatte dabei suboptimal gegen die Konkurrenten aus Großbritannien (2x), Tschechien, Ukraine und AIN begonnen: Denn Korte verfehlte gleich die zweite Scheibe. Das war es dann aber auch für lange Zeit, die nächsten 27 Scheiben ließ er zerplatzen und lag somit folgerichtig und mit mindestens zwei Treffern Vorsprung vorne. Auch wenn er in der Folge immer mal wieder eine Reverse-Scheibe verfehlte, schmolz der Vorsprung nicht, da die Konkurrenz auch nicht fehlerlos blieb. Es war nach EM-Silber 2016 - ebenfalls in Lonato - seine zweite EM-Medaille, zudem gewann er zwei Bronzemedaillen im Weltcup. Durch den Quotenplatz sichert er dem DSB zudem bei den Olympischen Spielen den Mixed-Wettbewerb, da mit Nadine Messerschmidt und Nele Wißmer auch zwei Frauen dem DOSB zur Nominierung vorgeschlagen werden.

Bereits in der Qualifikation hatte Korte seine Top-Form unterstrichen: Von den 125 Scheiben blieb nur die 55. Unberührt, damit zog er treffergleich mit dem Briten Karl Killander in das Finale ein. Vincent Haaga (118) und Tilo Schreier (117) schossen nicht schlecht, schafften es aber nicht, in einer der fünf Serien fehlerfrei zu bleiben. Und dies ist bei diesem Niveau unausweichlich. Die Plätze 33 und 43 verdeutlichen dies, zudem verfehlte das Trio die Bronzemedaille bei Treffergleichheit mit den Tschechen (359), da diese die letzte Serie makellos absolvierten.

Bei den Frauen, die ohne die für Paris zur Nominierung vorgeschlagenen Nadine Messerschmidt und Nele Wißmer antraten, überzeugte Valentina Umhöfer. Lediglich um zwei Treffer verfehlte sie mit guten 117 Scheiben den Finaleingang und landete auf Platz zwölf. Dagegen konnten Isabel Wassing (106, 32. Platz) und Eva Reichert (105, 34. Platz) nicht zufrieden sein.

Im Nachwuchsbereich zeigten die jungen deutschen Athleten in der Breite starke Ergebnisse: 118, 114 und 113 Treffer gelangen dem Trio Maximilian Seibel, Luis Lange (16. Platz) und Valentin Woestmeyer (25. Platz), die dafür mit Team-Silber belohnt wurden. Seibel hätte es auch fast in das Finale der besten sechs Schützen geschafft. Er musste sich im Stechen um den letzten Finalplatz mit drei anderen Konkurrenten auseinandersetzen, zog aber gegen zwei den Kürzeren und wurde Achter.

Emilie Bundan, Annabella Hettmter und Luise Middel rundeten das gute Abschneiden der DSB-Athleten mit Team-Bronze ab. Dabei steuerten Bundan 111 (10. Platz), Hettmer 110 (11. Platz) und Middel 106 Treffer (20. Platz) bei.

Das deutsche Team in Lonato

Skeet: Vincent Haaga (Suhl), Sven Korte (Ibbenbüren), Tilo Schreier (Loitz), Eva-Tamara Reichert (Tittmoning), Valentina Umhöfer (Saal an der Saale), Isabel Wassing (Ahaus), Valentin Woestmeyer (Saerbeck), Luis Lange (Petershagen), Maximilian Seibel, Luise Middel, Annabelle Hettmer (alle Wiesbaden), Emilie Bundan (Freren)

Trap: Andreas Löw (Schönbronn), Paul Pigorsch (Süptitz), Marco Kroß (Torgau), Kathrin Murche (Elsnig), Sarah Bindrich (Bad Königshofen), Nadine Halwax (Benediktbeuren), Pius Rosenecker (Dürrwangen), Tim-Luka Schmidt (Subzow), Marius John (Friemar), Romy Gramowski (Deyesldorf), Lea Blank (Iffeldorf), Josefine Schwenzfeier (Hohenwarsleben)

Betreuer: Axel Krämer, Uwe Möller, Jürgen Raabe, Tino Wenzel, Katharina Bechtel, Frank Günther, Karsten Bindrich, Mike Stöcker, Philipp Strumpler, Nadine Athenstedt, Thomas Abel, Lisa Jacobi, Manuela Mernberger

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