Weltcup
Weltcupfinale Kairo: DSB-Athleten glänzen am Abschlusstag
Gold für Anna Janßen, Gold für Doreen Vennekamp und Silber für Christian Reitz. Das war die herausragende Ausbeute der DSB-Schützen am Abschlusstag des Weltcupfinals in Kairo/EGY.Damit gewann das deutsche Team beim Stelldichein der besten Sportschützen der Saison sechs Medaillen.
KK-Gewehr: Janßen profitiert von Team-Finals
Den Anfang machte Anna Janßen. Die lieferte sich im Goldfinale mit der Inderin Anjum Moudgil einen packenden Wettkampf. Zunächst kam Janßen deutlich besser in das Match (8:2), aber dann konterte die Inderin und zog gleich (10:10). Jedoch gelang es ihr nicht in Führung zu gehen: Janßen legte vor, Moudgil egalisierte. Nach einer 10,9 hatte Janßen „Matchschuss“ (14:12), aber erneut glich die Inderin aus. Somit musste der letzte Schuss entscheiden, und in diesem zeigte die Asiatin Nerven – sie brachte nur eine 8,8 auf die Scheibe, Janßen schoss eine 9,9 und jubelte anschließend: „Nach dem Schuss war ich einfach unglaublich erleichtert und glücklich.“ Einen Grund für ihre Stärke im Stehend-Anschlag machte Janßen in der Saison aus: „Ich glaube, dass mir die Teamwettkämpfe (u.a. Gold bei WM und EM, Anm. d. Red.), bei denen ich immer stehend geschossen habe, geholfen haben. Dadurch bin ich ruhiger gewesen und wusste, was geht und was nicht geht. Es ist ein wunderschöner Abschluss der Saison.“
Auch Lisa Müller zeigte einen beherzten Wettkampf und lag nach dem Liegendanschlag sogar in Führung. Dann kam jedoch der Stehend-Anschlag und der vierte Schuss in diesem brach ihr „das Genick“: eine 7,3! „Wenn ich den Siebener erklären könnte, hätte ich ihn nicht geschossen. Auch in der anschließenden Wettkampfanalyse haben wir keinen rationalen Grund für diesen Schuss gefunden“, rätselte sie danach. Mit Platz vier zeigte die 30-Jährige jedoch zum wiederholten Mal, dass sie in der absoluten Weltklasse ist. „Insgesamt bin ich mit meinem Finale und der Platzierung sehr zufrieden. Mit der tollen Wettkampf-Erfahrung aus dem Weltcupfinale geht mein Blick schon in die nächste Saison.“
Sportpistole: Nach der Auszeit dreht Vennekamp auf
Europameisterin Doreen Vennekamp ging als Titelverteidigerin an den Start, da sie im vergangenen Jahr das Weltcupfinale in Breslau gewonnen hatte. Der Start in das Finale missriet der Sportsoldatin jedoch, nach den ersten zwei Serien hatte sie nur fünf Treffer. Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause nahm eine Auszeit und sprach kurz mit ihrem Schützling, die danach so schoss, wie sie es sich von vorneherein vorgestellt hatte: vier, fünf, vier, fünf, vier und nochmals vier Treffer war die Ausbeute in den folgenden Serien. Vom letzten Platz schoss sie sich bereits nach der ersten Fünf ganz nach oben, die Konkurrenz Camille Jedrzewski (FRA), Xiu Hong Teh (SGP) und Veronika Major (HUN) musste die Stärke neidlos anerkennen. Vennekamp strahlte nach dem erneuten Coup, nachdem sie bereits das Halbfinale dominiert hatte bei 16 Treffern und einem Vorsprung von vier Treffern. "Ich freue mich riesig. Einmal natürlich, den Titel verteidigt zu haben und dann - nachdem das Jahr so gut lief und ich mich auf Platz eins schießen konnte – noch den Award für den „Shooter of the Year“ zu bekommen und damit das Ganze rund zu machen. Es fühlt sich großartig an. Es war ein gutes Jahr!“
Schnellfeuerpistole: Packendes und hochklassiges Duell der Oympiasieger
Christian Reitz hatte 2016 olympisches Gold gewonnen, Jean Quiquampoix (FRA) fünf Jahre später. In Kairo trafen sie im Finale aufeinander, zudem waren noch Welt- und Europameister Clement Bessaguet (FRA) und Ruslan Lunev (AZE) dabei. „Dabei“ trifft es jedoch ganz gut, denn es entwickelte sich von Beginn ein packender Zweikampf der olympischen Champions auf allerhöchstem Niveau: Nach fünf Serien hatten der Franzose und Reitz jeweils 24 (!) Treffer, d.h. lediglich einen Fehlschuss. Mit 32:32 ging es in die letzte Serie, in der die beiden Schnellfeuer-Stars erstmals „schwächelten“ und nur drei (Quiquampoix) bzw. zwei (Reitz) Treffer landen konnten. „Wir haben uns bis zum Ende ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. In der letzten Serie habe ich nach dem Anschuss die Kontrolle nicht mehr gehabt. Das war natürlich ein bisschen ärgerlich, weil der Jean auch nur drei Treffer hatte. Aber es war ein „Bomben-Finale“, und deswegen bin ich ohne Weiteres zufrieden.“
Oliver Geis belegte Platz fünf, nachdem er im ersten Halbfinale den beiden Franzosen knapp unterlegen war. Erst im Stechen musste er Quiquampoix den Vortritt lassen (3:4). Florian Peter war im gleichen Halbfinale und schoss nicht schlecht (13 Treffer), erlaubte sich aber in drei Serien jeweils zwei Fehlschüsse. Reitz hatte sein Halbfinale nach schwächerem Start mit neun Treffern hervorragend ausgeschossen und den Sieg davongetragen.
Insgesamt gewann das deutsche Team in Kairo sechs Medaillen: Christian Reitz zwei Silbermedaillen (Luft- und Schnellfeuerpistole), Sandra Reitz und Robin Walter holten Bronze mit der Luftpistole, Doreen Vennekamp (Sportpistole) und Anna Janßen (KK-Dreistellungskampf) krönten sich zu strahlenden Siegerinnen.
Folgende DSB-Sportler nehmen am Weltcupfinale teil
Doreen Vennekamp (Sportpistole, 1. Platz)
Monika Karsch (Sportpistole, 6. Platz)
Sandra Reitz (Luftpistole, 10. Platz)
Christian Reitz (Luftpistole, 12. Platz und Schnellfeuerpistole, 3. Platz)
Robin Walter (Luftpistole, 14. Platz, rückte nach)
Florian Peter (Schnellfeuerpistole, 4. Platz)
Oliver Geis (Schnellfeuerpistole, 10. Platz)
Anna Janßen (Luftgewehr, 10. Platz & KK-Dreistellungskampf, 5. Platz)
Lisa Müller (KK-Dreistellungskampf, 10. Platz)